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Mittaghorn (3143m)
Mittwoch, 08.09.2004

Wir schlafen gemütlich in diesem grossen bequemen Bett aus - bis 6:30h ;-) Dann geht's ans Umpacken und Herrichten, beispielsweise muss Ralles offene Schienbeinblase ordentlich verpflastert werden, am besten so, dass das Ganze mindestens 2 Tage hält. Mein Knie ist wie erwartet geschwollen, aber daran kann man sowieso nix machen.

Frühstück gibt's um 7:30h und exakt zu diesem Zeitpunkt fallen wir mit einem Bärenhunger unten in den Frühstücksraum ein. Mein Körper nimmt wieder Nahrung an und so kosten wir das reichhaltige Buffet richtig aus. Dann geht es mit dem Postbus nach Saas Fee.

Die Seilbahnen in Saas Fee sind saftig teuer und so diskutieren wir mit der Angestellten am Alpin-Express, wie wir denn am billigsten wegkommen, wenn wir heute bis zur Station Morenia (etwa 1/3 der Strecke bis ganz oben) fahren und morgen von Mittel-Allalin (ganz oben) wieder runter.

Es läuft auf ein Komplett-Ticket für ganz hoch und runter hinaus und obwohl sie uns auf guten Glauben den Gäste-Nachlass gewährt (wir haben die Gästekarte im Hotel Alpha abgelehnt, weil wir nicht glauben, sie zu brauchen), kostet der Spass dennoch 62 Franken pro Person.

An der Station Morenia steigen wir aus und wandern gemütlich hinüber zum Einstieg in den Klettersteig zum Mittaghorn. Dieser Klettersteig ist nigelnagelneu, gerade erst im Sommer 2004 fertig gestellt. Entspechend gut und und neu sind auch die Befestigungen, die mit Schweizer Gründlichkeit angelegt wurden.

Eine Klettersteigsicherung haben wir aus Gewichtsgründen nicht dabei - der Steig ist schliesslich als 'leicht-mittel' eingestuft und das trauen wir uns auch auf 3000m frei zu. Sollte es uns doch ungemütlich werden - den Klettergurt und eine Schlinge mit Karabiner haben wir ja im Rucksack (auch wenn ich wirklich nicht ungebremst in eine Bandschlinge fallen will!).

Der Steig erweist sich aber als leicht genug. Wir haben nirgendwo das Gefühl, unsicher zu sein. Dafür ist er wunderschön zu klettern - wunderbar fester Fels - und teilweise erstaunlich ausgesetzt, was uns aber eher Freude macht als Sorgen.

Am Gipfel ist es endlich mal warm, so dass wir da oben gemütlich Pause machen können. Allein sind wir noch dazu, denn unsere Vorsteiger sind gerade gegangen und die anderen Vorsteiger sind umgedreht. Hach, es ist wunderbar da oben und wir geniessen das Panorama ausgiebig, bis zwei Nachsteiger ankommen.

Mit denen unterhalten wir uns eine Weile, Berge, Wetter und so, bis rauskommt, dass sie unseren morgigen Aufstieg über den Hohlaubgrat aufs Allalinhorn bereits gemacht haben.
- Der Felsriegel direkt unter dem Gipfel hätte es in sich, sagen sie uns.
- Hmm, im Führer ist der zwar erwähnt, aber nicht besonders.
- Ja, da fehlt um diese Jahres so etwa 1 1/2 Meter Schnee, deswegen sei der Einstieg recht schwer.
- Oha.

Nun, wir werden sehen, denken wir uns. Klettern soll nicht das Problem sein. Wenn die beiden das geschafft haben, schaffen wir es auch.

Bevor wir uns auf den Weiterweg zur Brittaniahütte machen, müssen wir erst mal vom Mittaghorn absteigen. Das war 'nur' als Schmankerl für den langen Hüttenzusteig gedacht, damit wir an diesem Tag auch was Nettes haben und diesen Zweck hat es hervorragend erfüllt. Der Abstieg ist sehr steil mit teilweise grossen Stufen und mein Knie mag das gar nicht.


Die andere Seite: Fletschhorn, Lagginhorn und Weissmies

Wir machen nach dem Abstieg nochmal Pause bevor wir uns auf den Weg zur Brittaniahütte machen. Der Weg ist stark frequentiert, weil es ein hübscher Weg durch eine grossartige Landschaft ist und weil er vorn und hinten mit einer Seilbahnstation aufwarten kann. Entspechend geübt und trainiert sehen viele der Leute auch aus, die uns entgegen kommen.

Der Weg ist zwar leicht, aber es ist halt ein Bergpfad und befindet sich in über 2500m Höhe, eine Tatsache, die ein paar der Leute, die uns mit aufgeschlagenen Knien oder sich an Engstellen krampfhaft an die Felswand pressend oder einfach nur völlig erschöpft entgegen kommen, anscheinend vergessen haben. Naja, man lernt durch Erfahrung ...

Wir können die Brittaniahütte sehen, seitdem wir auf dem Weg dorthin gelandet sind, aber sie kommt nur quälend langsam näher. Und man muss dauern auf und wieder absteigen. Da wir heute eigentlich noch gar nicht so viele Höhenmeter und Stunden in den Beinen haben, wundern wir uns ein wenig, wie schwer uns die letzte Stunde bis zur Hütte fällt. Sieht nicht so aus, als hätte die Erholung im Tal und viel erholt.

Kurz vor der Hütte müssen wir noch einen kleinen Gletscher queren, in dessen Oberfläche sich das Schmelzwasser einen richtigen Canyon gefressen hat. Es wird furchtbar heiss und wir bereuen, dass wir bei der Pause nach dem Abstieg vom Mittaghorn unser ganzes Wasser leer getrunken hatten.

An der Hütte gönnen wir uns erst mal beide ein grosses Radler, bevor wir uns mit den Gepflogenheiten der Hütte vertraut machen. Die Hütte ist nur mässig voll, dafür ist sie straff organisiert. Wir schaffen es grad noch so, uns Marschtee für morgen geben zu lassen.

Dafür hat es viele Bergsteiger, mit denen wir uns unterhalten. Fast alle wollen morgen auf's Strahlhorn gehen. Wir hatten uns das auch überlegt, haben uns aber dann von dem endlosen Hatsch nach hinten zum Adlerpass abschrecken lassen. Dann lieber das Allalinhorn, was ausser uns nur 2 andere Seilschaften machen wollen.

Allerdings waren einige schon dort und erzählen, wie schwer der Einstieg in den Flesriegel unter dem Gipfel sei. Oh. So langsam fangen wir an, uns doch deswegen Gedanken zu machen. Immerhin hat es da ein Seil, heisst es.


Fluchthorn, Strahlhorn, Rimpfischhorn und - grad noch so - Allalinhorn. Und vorn ein Steinbock-Warnschild :-)

Alle gehen ungewöhlich früh ins Bett, aber da die Strahlhorngänger schon um 3:15h frühstücken wollen, ist das verständlich.

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