Beim letzten Teestop der Nacht - genau genommen der direkt vor dem Good-Moring-Tea, wo wieder nachgefüllt werden würde - sah ich höchst erfreut die erste Morgensonne auf den weissen Gipfeln hinter uns im Thame-Tal. Als wir aber nach dem Tee mit gepackten Taschen aus dem Zelt gekrabbelt waren, hatte sich die Sonne bereits hinter die aufziehenden Wolken verkrümelt. Pöh. Aber immerhin: Wolken, kein Nebel.
Nach dem Frühstück gingen wir betont langsam los, an den Twin Lakes vorbei und in Serpentinen den nächsten Hang hinauf zum oberen See. Weia, der Tag war nicht meiner, mir fiel das Steigen ausnehmend schwer. Und das vor dem ersten Pass, der schliesslich bis auf ein paar Meter genauso hoch war wie unser Vorgipfel(chen) von gestern.
Am oberen See (sehr hübsch) machten wir eine kleine Pause, dann ging es weiter hinauf zum Pass. An unseren Trägern konnte man ganz gut sehen, wo der Weg war und wo es zum Pass ging. Frustrierend, das sah unheimlich weit und hoch aus.
Beim Aufstieg wurden wir mehrmals von Yak-Karawanen überholt, deren Treiber allesamt locker und pfeifend neben oder hinter ihren Tieren her hüpften. Völlig unangestrengt, bah! Immerhin schnauften die Yaks angestrengt und wären stehen geblieben, wenn sie nicht von hinten immer wieder angetrieben worden wären.
Ab der Hälfte des Aufstiegs mussten wir über teils hart gefrorenen Schnee aufsteigen, was im Grossen und Ganzen kein Problem war, lediglich einzelne Stellen waren gemein rutschig. Ich bewunderte die Träger und Yaktreiber, die uns entgegen kamen oder uns überholten. Ein paar hatten zwar sowas wie leichte Wanderschuhe an den Füssen, aber der Grossteil war mit Turnschuhen unterwegs. Zumindest lief keiner mit Schlappen rum.
Ralle und ich waren so ziemlich die letzten (zusammen mit Mingma, dem ganz deutlich sein Bein weh tat), die den Pass erreichten. Lediglich Dani, begleitet von Nawang, brauchte noch ein wenig länger. Der beste Allgäuer von Allen war natürlich nur deswegen langsam, weil er bei mir geblieben war :-) Ich war wirklich froh, als wir oben waren.
Vom Pass bot sich ein toller Blick hinunter nach Gokyo und den Ngozumba Gletscher. Nachdem wir den Ausblick gebührend bewundert hatten, stiegen auf der anderen Seite des Passes hinab Richtung Gokyo. Das Wetter macht Anstalten besser zu werden und es zeigte sich hin und wieder sogar Sonne und blauer Himmel.
Als wir jedoch an die Kuppe mit schöner Aussicht auf Gokyo kamen, wo unser Küchenteam das Mittagessen bereitete, fing es an zu schneien. Der Spuk währte glücklicherweise nicht lang. Ziemlich genau nur so lang wie wir zum Mittagessen und Tee trinken benötigten.
Beim weiteren Abstieg hatten wir dann wirklich schönes Wetter und spazierten meistens in der Sonne auf Gokyo zu.
Unser Lager in Gokyo lag mitten im Ort, genau zwischen zwei Lodges, was für die Küche ganz prima war, denn so konnten die in einem alten niedrigen Haus kochen und schlafen (ist sicherlich angenehmer als im Zelt), für uns aber ein wenig seltsam, denn wir hatten deswegen immer wieder Zuschauer.
Ich hatte inzwischen schon ein paar Tagen versucht, meinem immer lästiger werdenden Husten mit dem Hustenmittel beizukommen, das wir dabei hatten, aber obwohl die Husterei minimal besser geworden war, hatte ich doch immer wieder Hustenkrämpfe. Edu schaute in der Apotheke nach, was an Medikamenten für Husten drin war und meinte, dass die mittelstarke Arznei (Name vergessen), leider nicht drin sei, aber wir hätten Codein. Codein sei aber ein ziemlicher Hammer und sei eher ungünstig zur Höhenanpassung.
Ich beschloss, es erst noch eine Weile mit meinem Ohne-Rezept-Saft zu versuchen. Hammer-Medikamente mag ich nicht.