EngelChronik 2014 - Korsika

Tour III de Bavella

14.06.2014

Wir starteten relativ früh Richtung Col de Bavella. Wie schon vorher an der Westküste war die Straße enger und kurviger als man der Karte hatte ansehen können, daher brauchten wir fast eine Stunde, bis wir am Pass ankamen. Dort war erstaunlich viel los dafür, dass die Straße eigentlich recht leer gewesen war. Wir bekamen einen der letzten Parkplätze auf dem sehr unebenen Platz vor dem Col (hinterher stellten wir fest, dass es hinter dem Col noch mehr Parkplätze hatte, auf glattem Untergrund sogar, allerdings hätte man da zahlen müssen).

Die Wegfindung vom Col de Bavella ist anfangs nicht ganz einfach. Direkt am Col ist alles zertappt wegen der vielen Aussichts-Touris, direkt dahinter gibt es dann unzählige Trampelpfade, die zu irgendwelchen Klettereien führen (die unteren Wände am Col hingen auch voll kleiner bunter Figuren). Wir fanden unseren Weg zwar, aber nicht auf dem direktesten Pfad ;-)

Um zum dritten Turm zu kommen, muss man - wie der Name schon vermuten lässt - erst an Turm I und Turm II vorbei. Der Aufstieg zur Scharte vor Turm I ist ziemlich steil aber einfach und auf der anderen geht es ebenso steil und einfach wieder runter. An Turm II vorbei darf man sehr nett durch eine schmale Rinne hinauf klettern und auf einer glatten Platte auf der anderen Seite wieder runter steigen. Dort hat es eine Kette, die ich für den Abstieg auch gerne nahm.

Zum Sattel hinter Turm III kann man dann wieder ganz normal hinauf laufen. Gerade wenn man den dritten Turm passiert hat, führt ein kleines Steiglein zum Gipfel des Dritten Turms. Der Aufstieg ist insgesamt nicht schwierig, hat aber eine glatte Stelle ohne Griffe mit einem riesigen Schritt drin, den ich mit dem Knie (dessen Bewegungsradius ja einigermaßen eingeschränkt ist) zunächst nicht schaffte. So weit kann ich das nicht abknicken und mit dem anderen Fuß klappte es auch nicht. Gna. Ich trat dann einfach auf gut Glück mit Links gegen die glatte Wand und der Schuh hielt tatsächlich auch genau so lang, wie ich brauchte, um mit dem Rechten weiter hoch zu steigen. Irgendwie würde ich da schon wieder runter kommen.

Wir machten eine längere Pause am Gipfel uns betrachteten den weiten Rundweg, der im Führer vorgeschlagen wurde. Das würde noch eine Weile dauern. Unterdessen waren hinter uns Wolken aufgezogen. Die Idee mit der langen Runde schien uns jetzt nicht mehr so gut. Jeden Tag stundenlang im Regen laufen ist ja auch nicht sooo toll. Aber zum Sattel vor dem Turm VI wollten wir noch gehen, um wenigstens auf der anderen Seite noch ins Tal schauen zu können.

Vor dem Weg zu Sattel war aber noch der Abstieg zu bewältigen und wie befürchtet, war die glatte Stelle nicht besonders toll (das war mehr Gewürge als Abklettern, aber egal, geschafft ist geschafft). Der Ausblick vom Sattel war dann auch nicht allzu beeindruckend. Die Bavella-Gruppe ist bis genau zum vierten Turm beeindruckend, danach hat es nur noch ein paar Hügel. Dafür sah es da, wo wir herkamen, recht beeindruckend aus, mit wilden Wolkenfetzen, die die Gipfel der Bavella-Türme umspielten. Irgendwo grummelte es auch schon wieder.

Wir beeilten uns, die glatte Wand mit der Kette (Eisen und Gewitter passen einfach nicht zusammen) hinter uns zu bringen. Die Eile war aber unnötig, denn es grollte zwar weiterhin in der Ferne, aber um die Bavellatürme herum blieb es trocken. Zurück am Col kehrten wir in der Gite d'Ètape ein und aßen auf Empfehlung der Bedienung hin eine Pâte de Chataigne, Kastantienkuchen, hausgemacht, eine Spezialität der Region. Das Ding war riesig, aber glücklicherweise weniger schwer als es aussah. Gut war es auch, wenn auch geschmacklich leider nicht außergewöhnlich.

Auf dem Rückweg regnete es kurzzeitig, zurück am Meer war es aber weiterhin trocken, auch wenn man draußen über dem Meer und hinter uns in den Bergen ganz deutlich Gewitter hören konnte. Nach dem Reinfall mit der Campingplatz-Pizzeria gingen wir zu dem kleinen Strandrestaurant, das 500 Meter weiter liegt. Dort hätte es zwar alles mögliche andere auch gegeben, aber wir nahmen trotzdem wieder Pizza. Diesmal 'à la Corse', mit korsischem Speck und Käse und Rucola. Reichlich und gut.

Unser abendliches Bier tranken wir am Strand. Wir nahmen unsere Stühle mit ans Meer und schauten dem Wetterleuchten weit draußen Richtung Italien zu. Es war sehr schön und sehr urlaubig :-)

Bilder:
Am Col de Bavella   Zwischen Turm I und Turm II   Abstieg über die Platte   Fast oben am Turm III   Links Turm IV, weit hinten Solenzara und das Meer, überall Wolken   Zurück hinauf über die Platte   Mit alter Kamera im Meer   Strandbier  

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