Der Urlaub startete am 11.09.2017 um 11 Uhr, als uns das Taxi (mit einem arg anstrengend quasseligen Fahrer) daheim abholte und zum Bahnhof brachte. Mit einmal Umsteigen waren wir sehr früh in Frankfurt, wo es erst mal gemütlich Kaffee und ein Sandwich gab, bevor wir uns auf die Suche nach dem LATAM-Schalter machten. Der war gaaaanz weit hinten und als wir da ankamen traf uns fast der Schlag - da stand eine unendlich lange Schlange und die Tatsache, dass wir bereits vorab online eingecheckt hatten spielte überhaupt keine Rolle, denn alle standen am 'Bag Drop' an.
Es gab aber euch einen 'Express Bag Drop'. Für den musste man sich seine Gepäck-Label an einem Automaten selbst ausdrucken. Klappte wunderbar und so gab es nochmal Kaffee statt Schlange-Stehen. Der Flieger nach Madrid war super-modern und sehr bequem, der nach Lima dann leider nicht ganz so, was sich vor allem an der grottenschlechten Qualität der Bildschirme an den Plätzen manifestierte. Aber wir verschliefen den 12-Stundenflug eh weitgehend.
In Lima mussten wir zu unserem Missvergnügen leider unser Gepäck abholen und komplett neu für den Inlandsflug nach Cusco einchecken. Glücklicherweise ging das zügig vonstatten, denn wir hatten nur 1 1/2 Stunden Zeit. Auf dem Flug saßen wir leider auf der Anden abgewandten Seite und erhaschten nur gelegentlich auf der Gegenseite einen kurzen Blick auf weiße Berge. Auf unserer Seite breitete sich nur langweilige braune Hügel-Landschaft aus.
Nachdem wir unser Gepäck abgeholt hatten, stellten wir uns vor den Flughafen, um auf Abholung zu warten. Am großen Gepäck und den Hochtourenstiefeln am Rucksack erkannten wir unseren ersten Mitreisenden und stellten uns vor. So trafen wir Rolf, den Schweizer.
Lizzie, die Dame von der Agentur, die uns abholen sollte, hatte Verspätung und entschuldigte sich ungefähr 20 Mal dafür. Nach 30 Stunden Anreise kommt es aber auf 10 Minuten mehr Warten wirklich nicht mehr an ;-) Es stellte sich heraus, dass sowohl der Reiseleiter als auch die restlichen Mitreisenden mit den nächsten 3 Fliegern innerhalb der nächsten halben Stunde ankommen würden und dass wir deswegen auf die anderen warten würden. Lizzie entschuldigte sich auch dafür, aber nach 30 Stunden Reise ist auch eine weitere halbe Stunde irrelevant ;-) Wir mussten aber aus irgendwelchen Gründen mit dem Bus nochmal aus dem Flughafengelände raus und dann wieder kommen. Ich konnte die Zeit gut brauchen, um das GPS auf Peru einzuschwören (es brauchte geschlagene 20 Minuten, um seine Satelliten zu finden!).
Als erstes tauchte der Reiseleiter auf: Richard Saraya von Südamerika Explorer (Richie). Kurz drauf kamen drei Männer, die unglaublich fit aussahen. Paul und Franz aus der Steiermark (und entsprechendem Dialekt) und Steffen aus München (die Drei machen wohl jedes Jahr eine Reise zusammen und liefen bei uns bald zusammenfassend unter die 'Steirer Buam'). Bald tauchte auch Simon auf und unsere Truppe war komplett.
Danach fuhren wir ins Hotel, El Andariego, etwa eine halbe Stunde vom Flughafen entfernt. Nicht etwa weil die Strecke so weit ist, sondern weil der Verkehr in Cusco so haarsträubend ist.
Für regelgewohnte Mitteleuropäer ist der Verkehr in Peru echt nervenaufreibend. Jeder quetscht sein Fahrzeug in jede noch so kleine Lücke und versucht die 'Gegner' mit schlauen Manövern auszuspielen. An Kreuzungen ohne Ampel (die meisten, schien mir) führt das immer wieder zu Deadlock-Situationen, wo alle quer in der Kreuzung stehen und erst mal gar nichts voran geht. Es üben aber alle auch eine für uns ungewohnte Rücksicht aus und wenn jemand 'ausgetrickst' wurde, macht er ohne Murren Platz. Auf diese Weise lösen sich dann auch die Kreuzungs-Staus auf magische Art und Weise wieder auf. Der Verkehr ist gleichzeitig hektisch und gelassen. Ohne Hupe geht allerdings gar nichts!
Der Bus hielt nach einer knappen halben Stunde in einer engen Straße und das Gepäck wurde ausgeladen. Wir waren erst mal verwirrt. Hotel? Hier? Als aus einer Garage ein Peruaner mit einem Gepäckkarren kam, klärte sich die Situation. Die Garage war gar keine Garage, sondern eine Einfahrt in gestaffelte Hinterhöfe und das Hotel befindet sich hinten im letzten Innenhof. Das Hotel sah recht nett aus, sowohl innen wie außen.
Richie hatte einen Stadtrundgang angesetzt, um mit einem Spaziergang und leichter Bewegung die Akklimatisation zu fördern. Cusco liegt auf 3300 Metern, das ist schon einigermaßen hoch. Beim Stadtrundgang erklärten Richie und Lizzie viel von der Innenstadt, zeigten uns die wichtigsten Plätze und Gebäude und Inkamauern und gestalteten den Rundgang überhaupt sehr unterhaltsam. Am Ende landeten wir in einem Café an der Plaza de Armas und genossen Kaffee und Kuchen (ich hatte ausgezeichneten Lemon Pie).
Danach hatten wir 'frei' bis zum Treffen zum gemeinsamen Abendessen um sechs (recht früh, aber wir erwarteten ja, am ersten Tag irgendwann sehr müde zu werden). Ralle und ich nutzten die Zeit zum Duschen und zum Rumkruschteln.
Zum Abendessen gingen wir ans andere Ende der Plaza de Armas in ein sehr touristisches Restaurant. Die Speisekarte war überschaubar, aber es gab Interessantes zum Essen. Beispielsweise Alpaka-Steak mit Quinoa. Das Alpaka-Steak war auch sehr gut, aber der/das Quinoa war mit haufenweise Käse versetzt, was der Beilage die Konsistenz von Kaugummi verlieh und geschmacklich nicht wirklich der Hit war. Immerhin machte es satt ;-)
Dazu gab es Cusqueña, Bier aus Cusco, das wirklich wohlschmeckend war. Kurz bevor wir gingen, kamen dann auch andere Leute und eine Andenband mit Flöten. Das konnten wir aber nicht mehr so recht genießen, denn wir waren inzwischen ganz schön müde. Wir gingen zurück ins Hotel zum Schlafen, die Steirer Buam gingen noch auf ein Bier irgendwohin.