Die EngelChronik

Der Mangel an Kälte-gerechter Kleidung in München hat heute bös zugeschlagen. Nachdem es nach dem Frühstück draussen nach einem schönen Tag aussah, hab ich gleich beschlossen, ins Büro zu radeln. Eventuelles Eis ist derzeit ja entweder zugeschneit oder so ‘hubbelig’, dass man nicht gleich darauf ausrutscht.

Unterschätzt habe ich dabei, wie wenig so eine Jeans auf nackten Beinen doch wärmt. Es sind zwar nur 10 Minuten bis ins Büro (heut ein wenig länger wegen der nötigen Vorsicht), aber die haben gereicht, dass Po und Beine so kalt wurden, dass die Haut geschmerzt hat. Hat sich angefühlt wie eisige Nadeln auf der Oberfläche, ich glaub ich hab mir die oberste Hautschicht erfroren (ist natürlich Quatsch) ;-) Das war Aua und jetzt ist mir kalt. Saukalt.

Dafür dass ich Schränke voll von kälte-tauglicher Kleidung besitze (nicht hier allerdings), war das eine armselige Vorstellung. Ich muss mal aussortieren, was ich mit nach München nehmen kann.

Am Sonntag sprach der LLB noch immer von 4, so dass uns die Tour auf den Schnippenkopf noch immer nicht ganz geheuer war. Wahrscheinlich wäre die Tour schon zu verantworten, wenn man sich weit genug von dem Steilhang entfernt hält, aber wir zogen es dann doch vor, einen anderen Berg zu besteigen. Die Wahl fiel auf Höllritzer Eck / Bleicher Horn. Nicht weit zu fahren, weil im Gunzesrieder Tal, dafür aber weit zu laufen, weil ganz hinten, und somit vermutlich noch relativ unzerfahren.

Als wir in Kempten starteten, war es wolkig und es sah nach einem trüben Tag aus. Aber schon als wir auf der anderen Seite aus der Stadt rausfuhren, war klar, dass das ein Super-Wintertag werden würde, mit Sonne pur und knallblauem Himmel. Worauf mir dann einfiel, dass ich blonder hellhäutiger Mensch die Sonnencreme vergessen hatte. Ganz schön dämlich, aber umdrehen wollte ich deswegen dann auch nicht.

Nachdem der beste Allgäuer von Allen sich Donnerstag und Freitag vor Ort von den Schneeverhältnissen überzeugt hatte und schon am Freitag angesichts der Schneemengen und des Windes sehr erstaunt war, lediglich einen 3er vorzufinden, waren wir nicht allzu erstaunt, als am Samstag schliesslich doch der erwartete 4er erklärt wurde.

An sich hatten wir uns den Schnippenkopf vorgenommen, aber nach erneutem Karten-Studium war uns der steile Hang unterm Entschenkopf nicht wirklich heimlich. Natürlich muss man da nicht direkt rein, aber man muss da unterhalb queren und wir sind dann doch eher zu vorsichtig als zu forsch. Nachdem der beste Allgäuer am Freitag vom Super-Powder am Wertacher Hörnle geschwärmt hatte und weil bei dem trüben Wetter Aussicht keine Rolle spielte, durfte der er am Samstag dann zum dritten Mal in Folge auf den kleinen Voralpen-Mugel steigen.

Mancher Morgen ist einfach anstrengender als andere. Der heutige zum Beispiel, schliesslich schneit es seit gestern Abend und der Zustand der Strassen ist entsprechend. Kein Wunder also, dass ich eine ganze Stunde länger gebraucht hab, um nach München zu kommen.

Von Kempten bin ich noch ganz gut weg gekommen. Geschlossene Schneedecke, kaum Autos unterwegs, da kann man ganz gut fahren. Der Pflug war da noch nirgends durch, die sind mir auf allen Abschnitten der B12 entgegen gekommen. Hinter dem Pflug bin ich erst auf der A96 vor Landsberg gelandet. Da ist dann nichts zu wollen, der Autobahn-Pflug hat eine extra-breite Schaufel, da kann man absolut nicht vorbei fahren. Entsprechend lustig schaut das dann aus: eine komplett leere Autobahn, dann der Pflug und dahinter ein endloser Pulk Laster und Autos.

Nach Landsberg war es dann OK. Laster-überholen war ein bisserl abenteuerlich, weil man beim Spurwechsel ja immer über den Schneewall zwischen den beiden Spuren muss, aber das geht dann schon. Trotzdem war es natürlich alles in allem ziemlich anstrengend.

Auch anstrengend sind die (wenigen) Gehirn-Amputierten, die auch bei solchen Bedingungen so fahren als sei alles in Ordnung. Kurz hinter Kempten hat mich ein Lieferwagen mit locker 120 km/h oder mehr überholt. Als er vor mir eingeschert ist, hat der Wagen einen kurzen Schlenker hingelegt, bei dem ich schon dachte, dass der Typ gleich im Graben landet. Und auf der A96 hatte es natürlich auch noch ein paar ähnlich Bescheuerte. Ist mir ja egal, wenn die ihre Karren in die Pampa setzen, aber das sollen sie nach Möglichkeit weit weg von mir machen.

Warum ich übrigens am Dienstag statt am Montag nach München gefahren bin, liegt daran, dass die Kollegen beschlossen haben, den diesjähren Firmen-Skiausflug ans Fellhorn zu verlegen, da fahr ich natürlich nicht vorher nach München, um dann wieder zurück ins Allgäu zu kommen. War nett, wir hatten prima Bedingungen und sogar den halben Tag lang feines Wetter :-)

Am Wochenende sowas wie einen Kulturschock erlitten. Oder vielmehr einen Unkultur-Schock - nämlich Skifahr-Sauf-Gröhl-Gesänge (ich mag da nicht ‘Lieder’ schreiben). Unglaublich in was für Tiefen sich Musik bewegen kann. Das Rezept ist denkbar einfach:

Man nehme einen einfachen sehr lauten Beat (Bumm - bumm - bumm - bumm), überlagere das mit einer eingängigen Melodie, gern auch etwas Bekanntes Recyceltes (beispielweise ‘Glory, Glory, Hallelujah’ oder sowas), dichte einen einfachen, gern auch sinnfreien, Text aus einem relativ eng gefassten Themenbereich (Schnee, Berge, Skifahren, Männlein-Weiblein-Geschichten) dazu und versehe das Ganze mit einem möglichst unkomplizierten mitgröhlbaren und oft zu wiederholenden Refrain. Als Sahnehäubchen hintelege man an strategisch günstigen Stellen gröhlbare Unflätigkeiten. Und schon hat man das perfekte Machwerk für Schneebars, Partyhütten, Lift-Pavillons und ähnliches.

Boah, ich sag’s Euch, 2 1/2 Stunden Busfahrt mit sowas können (fast) auch einen insgesamt doch schönen Skitag versauen! Zumal Klang-Qualität bei dem Ganzen nicht die geringste Rolle spielt, die Zielgruppe ist üblicherweise eh nicht mehr in der Lage mehr als 3 Töne zu unterscheiden und da macht dann Rauschen, Knacksen und Übersteuerung auch nichts mehr aus.

Am Sonntag dann noch ‘Mama aufgerüstet’, also vielmehr das Mama-Notebook, als vorgezogenes Geburtstags-Geschenk. Die sehnlich erwarteten Speichersteifen kamen letzte Woche dann doch endlich und konnten mit ein bisserl Geduld schliesslich auch in die zugehörigen Ports gefummelt werden. Na also! Und jetzt kann man mit dem Ding auch vernünftig arbeiten.

Vorhin den Mittwoch organisiert: um 4 Uhr aufstehen, Zug um 5:17h, das volle Paderborn-Programm. Voraussichtlich werd ich um 21:45h wieder daheim sein. Zu Belohnung fällt leider wieder das Klettern aus (Gute Besserung, Yak!), so komme ich morgen wenigstens halbwegs früh ins Bett. Schön wäre, wenn dafür dann am Donnerstag das verschobene Schwesterle-Treffen statt finden könnte.

Und schliesslich noch die positive Nachricht des Tages: Könnte sein, dass wir grad den ersten Hack der SAN-Site nach nur wenigen Stunden in den Griff bekommen haben. Im Moment schaut alles gut aus, ich hoffe, das bleibt so. Nochmal Danke an Melody für die schnelle Beratung :-)

Diese Woche steht unter keinem guten Stern.

Der Mann hat auf der heutigen Skitour (natürlich!) an mich gedacht und hat mir eben einen Gruss geschickt:

Hach :-)

Gna. Der beste Allgäuer von Allen ist derzeit zwangsbeurlaubt, weil er zuviele Stunden hat und die abbauen muss. Und weil das Wetter in den Alpen viel schöner ist als anderswo, war er gestern auf Skitour und wird auch heute auf Skitour gehen. Und möglicherweise morgen und übermorgen auch, je nach Wetter und Schneelage und Lust und Laune.

Und ich? Bin neidig. So ein klitzekleines bisserl zumindest.
(Klar gönne ich ihm das. Hätte das nur auch gern ...)

Nachdem die Samstags-Tour so lang und anstrengend war, dass nicht nur ich lahme Beine hatte, sollte es am Sonntag was Einfacheres sein. Eigentlich wären wir gerne Eisklettern gegangen, aber dem besten Allgäuer von Allen tat die Hand weh. Und nachdem er ja derjenige ist, er an den schwierigen Stellen vorsteigen muss, entschieden wir, dass unter diesem Umständen wohl eher eine Skitour angebracht ist.

Wir nahmen uns die Höferspitze vor. An sich hatten wir erwartet, dass es in Baad wärmer sein würde als in Gramais, aber das Thermometer zeigte -14 Grad an, nur ein klitzekleines winziges Grädchen weniger als am Samstag. Saukalt!

Im Allgäu haben wir die meisten unserer Touren in diesem Winter bereits abgeklappert, es wurde also Zeit, mal wieder ins Lechtal zu gehen. Auf zu neuen Zielen natürlich, nach diversen Überlegungen zur Durchführbarkeit der Touren (IIer Kletterei? Nein, nicht mit der kaputten Hand. 1500 Höhenmeter? Ach nö, da reicht die Zeit doch nicht mehr für den Kuchen hinterher.), fiel die Wahl auf die Landschaftspitze. Knapp 1200 Meter von Gramais, theoretisch durchgehend mit Ski begehbar, wenn auch ‘unangenehm enger Schlauch’ durch den Latschengürtel irgendwie abschreckend klingt. ‘Landschaftlich reizvoll’ und ‘einsam’ dagegen klingen prima :-)

Wir starten mal wieder nicht so früh wie geplant, kamen aber trotzdem schon um 9 in Gramais los. Das Thermometer zeigte -15 Grad und zudem wehte ein eisiger Wind durch das schattige Otterbachtal. Insgesamt war es um die 10 Grad kälter als wir gedacht hatten, so dass wir uns grad so warm halten konnten, wenn wir uns bewegten.