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Ausweichurlaub zum II. Teil 4

Dienstag, August 30, 2011

Zum Frühstück sassen wir am Freitag Morgen in Kehre 21 zunächst wieder im Nebel, bzw. in Wolken, die um uns herum waberten. Wir konnten abwechselnd die immer mehr sonnenbeschienenen Felsen über uns oder die Wälder unter uns sehen.

Wir fuhren zum Kriegerdenkmal am Pordoijoch und stellen den Kangoo am Via Ferrata Parkplatz ab. Heute galt es die Via Ferrata Cesare Piazette zu bezwingen, einen der schwersten Steige der Sella Region. Allerdings sind da nur die untersten knapp 100 Höhenmeter richtig schwer, der Rest ist deutlich einfacher.

Auch diesmal waren wir nicht die ersten. Auf halber Höhe zum Einstieg sahen wir 3 bunte Gestalten auf dem Weg. Als wir auf dieser Höhe waren, sahen wir die ersten Nachsteiger. Unsere Vorsteiger fanden den Einstieg zum Klettersteig nicht, so dass wir tatsächlich sogar als erste in den Klettersteig einsteigen konnten :-)

Die ersten 10 Meter des Cesare Piazetta kann man eigentlich nur durch reine Armkraft am Seil überwinden. Danach wird er marginal einfacher und man findet gelegentlich sogar Griffe oder Tritte am Fels. Trotzdem bleibt er die ersten 100 Höhenmeter sehr fordernd.

Kurz vorm Ende der schweren Strecke muss man sich durch einen Kamin wurschteln (ein anderes Wort dafür fällt mir wirklich nicht ein), der total eng und trittarm und von den vielen Kletterern marmorglatt getreten ist. Da wäre ich beinahe stecken geblieben, weil ich es kaum schaffte, mich im Kamin zu halten und umzuhängen. Letzteres wird nämlich dadurch erschwert, dass genau an der schwersten Stelle das Seil wechselt, so dass man sehr weit nach oben umhängen muss. Der beste Allgäuer von Allen nahm mir die Karabiner ab und hängte sie ins obere Seil, da war ich sehr erleichtert!

Ich wurschtelte mich aus dem Kamin heraus und stand vor der letzten ‘Herausforderung’ des Steigs – die Hängebrücke. Die ist nun nicht wirklich herausfordernd (es sei denn, man hat ein Problem mit Luft unter den Füssen), dafür ist sie aber recht abenteuerlich. Man balanciert auf 3 Seilen, über die in etwa 30cm Abstand Querstreben montiert sind, von einer Seite eines Risses auf die andere. Horizontal 5-6 Meter mit den eben zurück gelegten knapp 100 Metern Luft unter den Füssen.

Der Rest des Steigs war dann einfach, von einer neuen Wand mit Überhang (die es vor 15 Jahren definitiv noch nicht gab, da sind wir uns einig) mal abgesehen. Das erforderte dann nochmal einigermassen Kraft. Wir haben beide in Erinnerung, dass es nach der Hängebrücke lediglich Felsmarkierungen gab, doch inzwischen führt die meiste Zeit ein Seil durchs Gelände. Man braucht das aber nicht allzu oft (wenn überhaupt).

Der Cesare Piazetta führt auf den Piz Boe, diesen durch die Seilbahn am Pordoijoch so einfach zu ersteigenden 3000er. Entsprechend voll ist es da oben. Buchstäblich Hunderte von Menschen drängen sich auf dem Gipfel, auf dem sich auch eine Wetterstation (?) und ein kleines Rifugio befinden. Wir ergatterten einen Platz an einem Tisch auf der Terrasse und gönnten uns erst mal Kaffee und einen Keks. Dann diskutierten wir das weitere Vorgehen.

Ich hatte schon beim Aufstieg feststellen müssen, dass ich mir irgendwas am linken Knie (dem ‘Guten’) zugezogen hatte. Das tat bei grösseren Schritten weh (ganz toll in einem Steig,wo man die Füsse gelegentlich neben dem Ohr abstellen muss, um weiter zu kommen) und schmerzte erst recht beim Absteigen. Dem eigentlich kaputten Knie ging es übrigens gut.

Wir beschlossen, mit einigen grosszügigen Pausen abzusteigen und dann den Heimweg anzutreten. Damit würden wir den am Samstag zu erwartenden Brenner- und Fernpass-Stau umgehen und könnten dann am Sonntag noch Radeln gehen. Und so machten wir das dann auch. Die Stauvermeidungstaktik ging wunderbar auf.

Und sollte mal jemand am Fernpass Hunger haben: Das Hotel Fernsteinsee bietet exzellentes Essen zu moderaten Preisen. Bisher sind wir da immer vorbei gedüst, weil wir danach ja gleich daheim sind. Diesmal aber wäre es daheim sehr spät zum Essen geworden, wären wir erst heim gefahren. Gut so, denn da sind wir nicht zum letzten Mal eingekehrt.

Fortsetzung folgt.


Frühstück in im Nebel


Start am Kriegsdenkmal


Am Einstieg


Blick die Einstiegswand hinunter


Im Kamin


auf der Hängebrücke


Überblick über die letzten Tage:
Links vorn der Padonkamm (Via ferrata delle Trincee)
Links Mitte hinten die Marmolada (Westgrat-Klettersteig)
Rechts hinten der Colac (Via ferrata dei finanzieri)


Abstieg aus der Pordoijoch-Scharte

Von engel am 30.08.2011 21:40 • outdoorberg
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