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Bikerunde mit Hindernissen

Dienstag, April 24, 2007

Ich wiederhole mich: Frühling is! So sollte es am Samstag wegen zu warm und Schnee zu weich wieder eine Mountainbike-Tour werden. Zusätzlicher Vorteil des Radelns ist, dass man Ausschlafen kann und Zeit für die eine oder andere nette Tätigkeit neben der Tour hat.

Sehr sehr gemütlich liessen wir den Morgen angehen und waren um halb elf startfertig. Grad recht, dachten wir uns, jetzt ist es warm und in Sibratsgfäll sind wir ja gleich. Eine gradiose Fehleinschätzung, wohl noch aus der Motorrradzeit, wo man ‘gleich’ so gut wie überall ist. Ziemlich genau Mittags waren wir in Sibratsgfäll, das war dann doch ein klein wenig später als beabsichtigt.

Wir stellten das Auto am Lift-Parkplatz ab und machten uns auf den Weg zum Hellbocktobel. Die Gegend um Sibratsgfäll ist wunderschön und vor allem in Richtung Ifen und Gerachsattel um einiges wilder als man auf den ersten Blick angesichts der sanft gewellten Wälder unter den (zugegeben ziemlich wüsten) Westabbrüche des Ifen vermutet.

Nachdem wir die erste Steigung hinauf zur Jausenstation Bilgeri hinter uns gebracht hatten, ging es weg von der Zivilisation (= Teerstrasse) und hinein ins wilde Hinterland von Sibratsgfäll. Nach einem netten kleinen Trial durch den Wald kamen wir an die Brücken über einen Wasserfall, der uns schon bei der langen Runde über Schetteregg so gefallen hatte.

Ab hier war die Route Neuland für uns und wir benötigten des Öfteren (genau genommen bei jedem Wegweiser) die Karte, schliesslich aber hatten wir die Abzweigung in den Hellbocktobel gefunden und strampelten langsam und fast gemütlich durch lichten frühlingshaften Mischwald nach oben.

Die Gegend ist zauberhaft, die Forststrasse gemässigt steil und somit recht bequem zu radeln und es war gerade warm genug, dass es einem zwar warm aber nicht schrecklich heiss wurde. Eine wunderbare Frühlingsradtour. Als wir aber höher kamen fingen wir an uns zu wundern, ob wir uns nicht doch verhaut hatten. Vor uns war eine senkrechte Wand und rechts davon ein grosser Geröllhaufen. Sackgasse?

Erst als wir direkt an der Wand waren, sahen wir den Weiterweg, eine Trasse im Geröllhaufen der so steil ist, dass die Trasse von unten nicht zu erkennen ist. Deutlich weniger gemütlich, weil steiler, kämpften wir uns nach oben und landeten in einem lieblichen weiten Tal, in dem ein Stück weiter hinten eine Alm lag.

Unsere geplante Route sollte etwa in der Mitte des Tals links weg und über einen steilen Pfad - laut Guide etwa 10 Minten Schieben - in einen Sattel führen. Den Sattel sahen wir wohl, auch den Pfad teilweise, allein, der Hang lag voll Restschnee und alten Lawinen. Logisch, Nordseite, hätte man sich denken können bei 1450m Sattelhöhe, es geht doch nix über eine sorgfältige Tourplanung.

Lust auf Umdrehen hatten wir aber auch nicht und im weiteren Verlauf der Tour sollte ja noch ein Schmankerl auf uns warten. Hoch also, und wenn es blaue Flecken und nasse Bike-Schuhe kostet! Zunächst führte der Pfad über eine samtig zu radelnde Wiese, dann stieg er an und wir ab. Volltreffer, gleich nach den ersten Schritten blieben sowohl Bike als auch Fahrer in fettem klebrigem Lehm stecken. Na wunderbar!

Die ersten Schritte im Schnee ampfanden wir dann sogar als Erleichterung, weil man da wenigstens nicht bei jedem Schritt Gefahr lief, auszurutschen und samt Bike in den Matsch zu klatschen. Die Erleichterung legte sich sehr schnell, denn der nasse, teils bodenlose Schnee neigte dazu, die Räder zu schlucken; ständig fuhren sich die Vorderräder fest und mussten mit Wucht aus dem tiefen Schnee gestemmt werden.

Im kompakten Lawinen-Schnee und weiter oben, wo der Hohlweg noch immer eben zu war - bis man hinein trat, heisst das - war es dann noch anstrengender. Nach einer Dreiviertelstunde lagen wir auf der Sattelhöhe im sonnigen Gras und ruhten uns aus. 10 Minuten, bah! Immerhin hatte der Schnee aber dafür gesorgt, das die Bikes und die Schuhe wieder grösstenteils sauber waren. Dafür aber nass!

Als Nächstes stand die lange Abfahrt ins Schönenbach-Tal vor uns. So warm es in der Sonne gewesen war, die Luft war noch ganz schön frisch und so kamen wir beinahe bibbernd im Tal an. Nach Schönenbach war zwar nicht viel Anstieg, aber es reichte zumindest aus, uns wieder zu erwärmen. Kurz nach der Almsiedlung, die der Jahreszeit entsprechend zu völlig ausgestorben ist, kam die Abzweigung zum Gerlachsattel. Ab hier kannten wir die Route wieder, wenn wir sie damals auch anders herum gefahren waren.

Noch ein kleines Stück weiter hielten wir und sperrten die Räder ab. Hier sollte das eigentliche Schmankerl der Tour kommen, die Schneckenloch-Höhle. Auf den Schildern stand dummerweise ‘nur geführt begehbar’, was wohl bedeutete, dass die Höhle um diese Jahreszeit ganz einfach zu war, aber wir liessen uns nicht abschrecken, wir wollten wenigstens mal hin gucken. Und wer weiss schon, wie zu so eine Höhle tatsächlich ist?

Der Schneeaufstieg hatte mir gar nicht gut getan, wie ich jetzt feststellen musste. Mir stach das Knie und ich musste humpeln. Das hielt uns aber nicht ab, den kurzen Weg zur Höhle (unten stand was von 20 Minuten) hinauf zu gehen. Nach 10 Minuten kamen wir an die erwartete Abzweigung und dort war eine rot-gelbe Markierung unter der etwas von 40-50 Minuten stand. Nanu?

Meter konnten da aber auch nicht gemeint sein, denn wir bewegten uns den rot-gelben Punkten folgend durch den Wald, erst über einen kleinen Seitearm des Tobels unter uns, dann zum nächsten. Die Bach-Ein- und Ausstiege waren sogar drahtseilversichert, beim zweiten Bach aber half uns das nichts mehr. Obwohl de gegenüberliegende Bachwand einfach zu begehen war, war für uns hier Schluss, denn wir hatten Bike-Schuhe mit Cleats (das sind die Einklick-Teile für Klickpedale) an. Damit eine kleine Wand - egal wie leicht die war - zu erklettern schien uns dann zu riskant (glatter Stahl auf feuchtem Fels), zumal sowieso zu erwarten war, dass wir nicht in die Höhle kommen würden.

Wir drehten also um und radelten das lange Tal zurück, was nicht allzu lange dauerte. Eine wunderschöne Tour, die durch die zugegeben eher bescheuerte Bike-im-Schnee-Einlage besonders interessant wurde und die wegen der Höhle in zumindest ähnlicher Form Wiederholung fordert. Hier hat jemand einen Einstieg in die Höhle beschrieben. Ich finde, das klingt sehr interessant, hätten wir wohl vorher mal lesen sollen!

Von engel am 24.04.2007 22:32 • outdoormtb

Hi,

hört sich ja echt super an die Tour… Hast du vielleicht zufällig GPS-Daten zwecks Möglichkeit zum Nachradeln?

Grüße

[1] Von Lemon8 am 25.04.2007 09:45

Danke, Lemon8. GPS-Daten? Nein, GPS hat wegen der offensichtlichen Mängel der Geräte hinsichtlich Langzeitnutzung ohne Zugang zu Stomversorgung noch nicht den Einzug in mein Spielzeug-Repertoire gefunden.
Vielleicht hat die neue Ausgabe vom Moser-Guide Allgäu inzwischen GPS-Daten, kannst ja da mal schauen. Es ist Tour 37 oder 38, glaube ich.

Sonst diesen Schildern folgen (aus dem Kopf): Sibratsgfäll - Krähenberg - Schönenbach via Hengstig - an der unteren Dingsda-Alpe von diesem Weg rechts hoch abbiegen - 500 Meter nach der Hellbocktobel-Alpe links abbiegen - nach dem Sattel immer den Schildern nach Bizau, Schönenberg folgen - gradaus durch Schönenberg - diesem Forstweg zurück nach Sibratsgfäll folgen.

[2] Von engel am 25.04.2007 10:09

Gibt es schon ne neue Ausgabe vom Moser? Mit GPS-Daten? Das wäre ja ein wahr gewordener Traum! ;-) Okay, danke dir.

Grüße
Lemon8

[3] Von Lemon8 am 25.04.2007 10:31

Ähem. Das war lediglich ein Tipp.
Ich habe keine Ahnung, ob es inzwischen eine neue Ausgabe des Moser-Guides gibt. Sollte es eine geben, schiene es mir ziemlich logisch, dass da dann auch GPS-Daten dabei sind ...

[4] Von engel am 25.04.2007 11:12
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