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Donnerstag, 30.03.2017: Großer Piz Buin

Montag, April 10, 2017

Am letzten vollen Tag unseres Silvretta-Urlaubs stand natürlich der Große Piz Buin auf dem Plan. Sommers waren wir da ja schon mal, winters aber noch nicht. Im Führer wurde der Rinne und dem Kamin einiges an Text gewidmet, einschließlich dem Tipp, dort zu sichern und abzuseilen. Wir hatten beide keine besondere Erinnerung an beide Stellen, waren aber gespannt.

Wir standen wie immer um halb sieben auf und frühstückten gemütlich. Zu unserem Erstaunen war diesmal wirklich viel los und die Leute wuselten alle erst wild durcheinander und eilten dann zur Tür hinaus als gälte es ein Rennen zu gewinnen. Als wir draußen starteten, waren wir fast die letzten, obwohl wir nicht später dran waren als die letzten Tage. Auch wenn es ein wenig seltsam war, so hinter allen anderen loszugehen, waren wir sicher, dass das richtig war. Die Touren in der Silvretta sind einfach nicht lang und hier oben herrschten ja noch keine Frühjahrsbedingungen. Abgesehen davon taugte es uns sehr, in aller Gemütlichkeit so gut wie allein unterwegs zu sein.

Zum Piz Buin muss man erst mal zum Ochsengletscher, also wieder die laaange Querung entlang des Hangs zur Grünen Kuppe nehmen, wo man ständig die Kanten hart ins Eis pressen muss. Unangenehm fürs Knie. Nach der Kuppe muss man ein Stück bergab eiern (auf Fellen abwechselnd in hartem Firn oder auf harten Presspulverplatten abfahren) und kommt dann auf den Ochsentaler Gletscher. Diesmal verzichten wir aufs Anseilen.

Nachdem wir den Aufstieg entlang des Gletscherbruchs hinter uns gebracht hatten, begann der lange Marsch zur Buinlücke. Wahrscheinlich ist der gar nicht so sehr lang, aber es kommt einem so vor, weil man viel Strecke mit wenig Höhenmetern hinter sich bringen muss und das Ziel ständig sehen kann. Was wir auch sehen konnten, waren diverse größere Gruppen, die zum Buin-Grat aufstiegen. Sehr gut, die würden dann bestimmt schon wieder unten sein, wenn wir dann kamen.

So war es auch. Als wir in der Buinlücke ankamen und uns mit Gurten, Gerödel, Steigeisen und Seil aufrüsteten, kamen viele Leute gerade wieder runter. Die Lücke wurde voll, der Berg wurde leer (mehr oder weniger, ein paar Leute waren schon noch da) :-) Meine Steigeisen zurrten wir dermaßen fest, dass ich den Stiefel nach hinten ganz einfach nicht bewegen konnte. Bisserl unbequem aber besser als die Eisen verlieren.

Wir stiegen auf dem gut ausgetretenen Pfad im Schnee dem Grat entgegen. Nach ein paar ersten Felsen kam die Rinne. Felsen, 4 Meter Höhe vielleicht. Wir schauten den drei Jungs vor uns zu und betrachteten die Rinne. Sah eigentlich sehr machbar aus, also kein Seil. Und so war es auch. Dasselbe galt auch für den folgenden Kamin auf der Schattenseite. Da hatte es sehr schöne fest ausgetretene Stufen im Schnee. War auch ganz einfach. Danach galt es nur noch den restlichen Gipfelaufbau zu bewältigen und wir waren oben.

Piz Buin! Mit großartigem Ausblick in die Schweiz und nach Italien. Wir freuten uns vor allem über den Anblick von Ortler und Bernina (weil, wenn man mal oben war, dann ‘gehört’ einem der Berg ja irgendwie). Nach ausgiebigem Rundrum-Schauen und vielen Bildern suchten wir uns ein halbwegs windgeschütztes Plätzchen und machten gemütlich Pause.

Als uns kühl wurde, stiegen wir ab. Die Rinne sah von oben schon ziemlich steil aus und brach unten ins Bodenlose ab. Da der Aufstieg so problemlos gewesen war, war anzunehmen, dass der Abstieg ebenfalls problemlos laufen würde. Wo wir aber ja schon ein Seil dabei hatten und weil man ja alles hin und wieder üben muss, beschlossen wir, an dem praktischen Bohrhaken oben abzuseilen.Das begann damit, dass sich das Seil erst mal endlos verwurschtelte. Wir brauchten eine Weile, das wieder zu entwirren, danach seilten wir nacheinander ab. Wir seilten danach auch die kurze Rinne ab, und da war das schon sehr angenehm :-)

In der Buin-Lücke machten wir noch kurz Pause (so lang, bis uns der Schatten des Kleinen Piz Buin erreichte), dann fuhren wir ab. Ganz oben, direkt hinter der Lücke fanden wir dann unerwartet noch richtigen Pulverschnee :-) Der Rest war wie am Dienstag: ein unberechenbarer Mix aus Platten, Pulver, Windgangeln und vereistem Pressschnee, aber alles irgendwie fahrbar, wenn auch nicht immer elegant ;-)

Nachdem wir den Gletscherbruch über die Piste abgefahren waren, beschlossen wir, diesmal über die Grüne Kuppe und nicht über den Winterweg im Tal zur Hütte zurückzukehren. Auch da muss man einen Gegenanstieg bewältigen, der ist aber kürzer und - viel wichtiger - nicht so unerträglich heiß. Das war eine gute Idee und bescherte uns sogar noch ein paar nette Schwünge in schönem Firn.

Auf der Sonnen-Terrasse gönnten wir uns Bier und einen Topfenstrudel und einen Germknödel (jeweils einer, nicht beide beides) und gingen duschen (bevor die vielen anderen auch duschen wollten)). Danach setzten wir uns nochmal in die Sonne und tranken Kaffee. Zum Abendessen gab es Kartoffelsuppe, Zigeunergulasch mit Nudeln und Gemüse und zum Nachtisch Schokocreme.


Auf dem Weg zum Piz Buin


Der Ochsentaler Gletscher


Aufstieg neben dem Gletscherbruch


Der Gletscherbruch


Die Buin-Lücke ist voraus


Aufstieg


Klettern in der Rinne


Am Gipfel


Abseilen


Abstieg


Abfahren


Rückblick

Von engel am 10.04.2017 20:53 • outdoorski
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