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Eisklettern

Mittwoch, November 19, 2008

Da der mittwöchliche Kletterabend diese Woche auf Donnerstag verschoben wurde (Hoffentlich! Schon Dich, Yak!!), bleibt Zeit für eine ‘kleine’ Zusammenfassung des Pitztalwochenendes.

Das Wochenende fing am Freitag ziemlich unglücklich an, weil nämlich mein Büro-Notebook, das ich mir für einen halben Tag Heimarbeit mit ins Allgäu genommen hatte, nach 2 Stunden mit einem kurzen blauen Blitzen den Geist aufgab. Daraufhin waren sämtliche Netz-Controller tot und vernünftiges Arbeiten praktisch unmöglich. Reichlich gestresst und genervt packten wir dann Nachmittags alle Notwendigkeiten zusammen und warteten auf unseren Mitfahrer Reiner, der dank Navi pünktlich den nicht ganz einfachen Weg zu uns fand.

Die Fahrt ins Pitztal dauerte ziemlich genau die angesetzten 2 Stunden, obwohl der Grenztunnel derzeit geschlossen ist und das Pitztal erstaunlich lang ist. Im Bergwerk trafen wir auf Alex, Hans und Michi. Es dauerte nicht lang, dann traf auf der Rest der Truppe ein (Susi, Angelika, Thomas und Hawkeye) und es wurde ein sehr gemütlicher netter Abend mit feinem Essen, bei dem der beste Allgäuer und ich anstandslos eines der Doppelzimmer abstauben konnten :-)

Am nächsten Morgen gab es in unserer Pension ein wirklich gutes Frühstück, von dem sich Alex, Hans und Michi ziemlich schnell verabschiedeten, um in der Eisarena schon mal Routen einzurichten. Wir anderen liessen uns ein wenig mehr Zeit und dackelten eine halbe Stunde später los zu den Autos. Dass Hawkeye die ganze Zeit von ‘eine Stunde anstellen’ und sowas unkte, hielt ich für einen blöden Witz. Hey, im Pitztal waren wir schon mal mit den Eltern, da sind wir zur Bahn gefahren, haben ein Ticket gekauft und sind da rauf gefahren. Einfach so. Ausserdem, wer geht denn schon um diese Jahreszeit zum Skifahren?

Nach der fünfminütigen Autofahrt mussten wir feststellen: Halb München und Umgebung, dazu ein paar Tiroler, Vorarlberger, Schweizer, Württemberger und haufenweise Osteupropeäer, die in kleinen unscheinbaren Porsche Cayenne und ähnlichen Klapperautos ankamen und durch schäbige Bogner-Skianzüge auffielen. Unglaublich! Die erste Hürde war, die 72 Euro für die Zwei-Tages-Karte loszuwerden, doch nach einer guten halben Stunde hatten wir das dann geschafft und durften uns in die Schlange vor der Standseilbahn einreihen. Begeisternd. Alle 10 Minuten wurde man im Pulk 3 Meter nach vorn geschoben und je weiter vorn man landete, umso enger wurde es im Pulk. Einzig die scharfen Eisgeräte an unseren Rucksäcken sorgten für ein wenig Luft um uns herum.

Schliesslich und endlich aber, nach guten anderhalb Stunden Rumstehen, standen wir vor dem Skigebiet :-) Es war geniales Wetter, strahlend blauer Himmel, rund um uns herum ein grossartiges Panorama. Die Temperaturen lange grad unter Null, was für hübschen Glitzerschnee sorgte und uns in Kombination mit der Sonne angenehm warm vorkam. Hach!


Geschafft! Endlich oben!

Nachdem wir uns durch die Menschenmenge gewurschtelt hatten, die alle direkt vor der Piste rumstanden, folgten wir Hawkeye bergab zum tiefsten Punkt des Skigebietes, stapften dank eines klitzekleinen Orientierungsproblems ein wenig ziellos um die untere Liftstation herum und standen endlich davor, vor der Pitztaler Eisarena.


Die Pitztaler Eisarena

So von oben betrachtet, muss ich zugeben, war ich ein wenig enttäuscht. So wenig Eis? So eine winzige ‘Wand’? Naja, erst mal hin. Wir parkten die Ski in der Sonne und stiegen hinab ins schattige Loch vor dem Gletscherbruch. 3 Seile hingen bereits in der Wand, es konnte losgehen. Das wunderbare Wetter und grossartige Landschaft liessen wir hinter und über uns.

Hans und Michi stiegen sofort in die mittlere Route ein. Der Hans machte uns gleich vor wie das zu gehen hatte. Tschock! - Tschock! werden die Eisbeile gesetzt, Tschack! - Tschack! folgen die Steigeisen ins Eis, am Überhang ging es ein wenig langsamer, aber schliesslich war war er oben. Aha, schaut gar nicht so schwer aus.


Hans im Überhang

Der beste Allgäuer von Allen und ich nahmen uns das rechte Seil und der Ralle stieg mit unseren netten Nordwand-Beilchen (keine Eisklettergeräte, was durchaus eine Rolle spielt, wie man gleich lesen wird) ein und kam auch recht problemlos die 5 Meter bis zum ersten Überhang hinauf. Dort stockte der Aufwärtstrend. Anstelle des satten Tschock! der Eisgeräte, produzierten die Nordwandbeilchen ein dumpfes Bong! und sprengten mittlere bis grosse Eisplatten aus der Wand. So eisklettert man offensichtlich nicht.


Beim Sichern

Ich lieh mir Alex’ Eisgeräte und stieg in der mittleren Route hinauf. An dem Überhang, den der Hans so problemlos gemeistert hatte, blieb ich hängen. Nix zu wollen, also wieder ab. Nachdem wir uns alle mal am Eis versucht hatten, gab es eine kleine Runde Theorie vom Alex. Erste Erkenntnis: Vorsprung durch Technik. Die richtigen Beile und Eisen spielen eine grosse Rolle (inzwischen waren auch deutlich professionellere Kletterer angekommen, die hatten Stiefel mit bereits eingearbeiteten Eisen dabei). Und nochmal: Vorsprung durch Technik: Steigtechnik nämlich.


Der beste Allgäuer am Überhang, drüber Alex in der Sonne

Nach der Theoriestunde gingen wir wieder üben und ich schaffte es, nachdem ich das rechte Beil ordentlich ins Eis gehauen hatte und grad das zweite Beil setzen wollte, mit beiden Steigeisen auszubrechen. Das rechte Eisbeil hielt perfekt, und so hing ich minutenlang an einer Hand in der Schlinge von diesem Eisbeil und versuchte verzweifelt, das zweite Beil ins Eis zu hauen oder mit den Füssen irgendwie Halt zu bekommen. Glücklicherweise war die Wand nicht senkrecht oder gar überhängend, sondern hatte höchstens 80 Grad an dieser Stelle. Das war vielleicht eine blöde Situation! Und es tat ganz schön weh in der Schulter (und tut es noch).

Danach war ich ein wenig gehemmt und traute den Beilen nicht mehr so recht. Aber den kleinen Überhang in der leichtesten Route hab ich dann doch noch geschafft. Boah, was war ich stolz.

Komplett durchgefroren gaben wir um halb vier dann auf. Eigentlich wäre noch ein bisserl Skifahren auf dem Programm gestanden, aber Ralle und mir war es zu kalt, wir wollten Kaffee und setzten uns daher in eines der Restaurants an der Gletscherbahn.


Nochmal die Eisarena

Zur Abfahrt mit der Bahn trafen wir uns alle wieder zum Anstehen für’s Runterfahren. Schlimm! Der Abend war so nett wie der vorige und fand wieder im Bergwerk bei sehr gutem Essen statt.

Der Sonntag verlief ähnlich wie der Samstag, nur dass wir bim Hochfahren noch länger anstehen mussten. Dafür waren wir besser beim Eisklettern und ich schaffte sogar den einen Überhang, an dem ich am Vortag gescheitert war. Der beste Allgäuer von Allen durchstieg in rasender Geschwindigkeit die senkrechte Kante weiter vorn und schaffte einen wahrhaft gigantischen (naja, für uns) Überhang, an dem ich mir am Ende alle Zähne ausbiss.

Unser bester Eiskletterer war eindeutig der Hans, der sich zäh und unerbittlich alle Routen hinaufkämpfte, egal wie schwer oder überhängend. Und weil sich dazu wenig schreiben lässt, hier einfach noch ein paar Bilder :-)


Ich habe den Überhang geschafft!


Hans an der Kante


Ralle im Überhang vor der Kante


Michi an der Kante


Und so sieht das aus, wenn Profis eisklettern ...

Am Sonntag reichte die Zeit und die Energie dann tatsächlich noch für knappe anderthalb Stunden Skifahren nach der Kletterei, das hat dann wirklich nochmal Spass gemacht :-) Der Winter kann zwengs mir jetzt kommen :-))

Von engel am 19.11.2008 21:52 • outdoorsonst

da schreibt der engel so ein schönen bericht und sagt keinem was…

[1] Von Reiner am 24.11.2008 10:44

Sorry, Reiner, aber ich geh immer davon aus, dass eh alle wissen, dass ich meine Touren hier beschreibe ...

[2] Von engel am 26.11.2008 07:31
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