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Grosse Schafkarspitze

Montag, August 25, 2008

Angeregt durch einen Eintrag im Alpic.net Forum hatten uns vorgenommen, die ‘Scharte’ von vor ein paar Jahren (4 um genau zu sein) endlich mal auszubügeln. Es kann doch nicht angehen, dass wir auf einen Berg mit einem IIer im Anstieg nicht raufkommen, Bröselgestein hin oder her.

Samstag hatte es mal wieder Wasserfälle von oben, daher blieb nur der Sonntag, für den vertretbares Wetter angesagt war. Meine ‘Regel’ für die langen Touren, die nicht an Sonntagen stattzufinden haben, kann ich mir für dieses Jahr wohl so langsam abschminken. Diesen Sommer muss man die Tage nutzen wie sie kommen, sonst kommt man zu nichts.

Der Sonntag sah uns also in Gramais im Lechtal, wo wir ein bisserl überrascht die Bergspitzen betrachteten, die mit einer eher jahreszeituntypischen weissen Puderzuckerschicht bestäubt waren. Hätte man sich eigentlich denken können bei den Niederschlägen mit den Temperaturen vom Samstag, aber Denken ist halt so eine Sache ;-)


Schnee an den Nordhängen

Wir starteten dennoch, sollte es Schnee in der Rinne haben, würde es halt auch diesmal nichts mit dem Gipfel. Wiederkommen geht immer.


Blick über’s Schafkar

Erst mal ging es ein Stück bergab, denn wir hatten uns den Anstieg über’s Schafkar ausgesucht, den Hirschhals waren wir ja schon mal hochgestiefelt. Das stellte sich als ein ausnehmend schöner Anstieg heraus, wenn es auch zwischendrin steil und vor allem schmierig war. Hachja, die Freuden des steten Sommerregens.


Aufstieg durch’s Schafkar

Kurz bevor wir den Hirschhals erreichten, machten wir eine kleine Pause an einem grossen Stein in der Sonne. Rund um uns herum standen Kühe und betrachteten uns. Neugierig. Nachdem wir uns ein Weile nicht vom Fleck rührten, beschlossen die Kühe, mal nachzugucken, was und wer wir denn seien und stapften auf uns zu. Alle. Wir beendeten die Pause umgehend.


Eine Kuh kommt zum Kartelesen

Als wir uns wieder bewegten, überwog dann doch wieder die Vorsicht in der Herde und man machte uns bereitwillig Platz auf dem zertretenen Pfad.


Aufstieg über den Ostgrat der Schafkarspitze

Wir erreichten den Hirschhals und stiegen weiter den Grat empor (steil und anstrengend) bis der Weg über den Heinzensprossensteig nach links in das Kar unter der Schafkarspitze abbog. Dort schnürten wir die Stiefel fester und rüsteten uns erst mal mit Stöcken aus (den Anstieg bis hierher hatten wir ‘stocklos’ hinter uns gebracht). Weglos ist auch mit ‘Allrad’ anstrengend genug.


Aufstieg zur Grossen Schafkarspitze

Nach guten 150 Höhenmetern durch steiles Gras und Geröll (am ersten grossen Stein im Hang fangen freundlicherweise die Markierungen an) stellten wir die Stöcke ab und - Tataa! - behelmten uns. Der lockere Schotter und das bröselige Gestein waren und vom letzten Mal noch in schlechter Erinnerung. Wär doch blöd, wenn einer von uns den anderen versehentlich mit einem Stein erschlüge.


In der Rinne

Die Rinne war genau wir wir uns erinnerten: feucht, voller Schotter und mit vielen losen Tritten und Griffen. Aber im Grossen und Ganzen nicht wirklich schwierig nur eben unangenehm. Wir waren sehr froh an den Helmen, denn man konnte noch so sehr aufpassen, der Vorsteigende warf dem Nachsteigenden immer wieder ein paar Steine nach. Getroffen wurde allerdings keiner.


Am Gipfel der Grossen Schafkarspitze

Nachdem die Rinne den Grat erreicht hatte, waren es nur noch ein paar einfache Meter in I-er-Gelände bis zum Gipfel. Leider war die Pause dort oben nur bedingt genussreich, denn es wehte ein eiskalter Wind. Haben wir nicht eigentlich Hochsommer zur Zeit? Davon war wenig zu spüren. Immerhin war die Aussicht grossartig und wir konnten uns die beiden Rinnen der letzten Gramaiser Skitouren genau betrachten.


Gipfelpanorama mit Holzgauer Wetterpitze

Während die Tour durch die Rinne zwischen den beiden Leiterspitzen noch irgendwie vorstellbar schien, hätte ich Stein und Bein geschworen, dass es nicht möglich sein würde, eine Skitour durch das Gebrösel der Nordwand des Landschaftsecks zu machen. Gut, dass wir schon da waren, ich hätte das sonst nicht geglaubt.
Für die Neugierigen: Ein Klick auf das Bild zeigt, wo die Touren entlang gehen.


Leiterspitze hinter Landschaftseck

Des eisigen Windes wegen beschlossen wir die eigentliche Pause an den Rosskarseee zu verlegen und machten uns bald an den Abstieg. Auch hier waren wir froh, gut behelmt zu sein, ständig flogen dem unten Steigenden Steine um die Ohren. Als wir wieder am Einstieg waren, waren wir uns einig: interessante Tour, muss aber nicht wiederholt werden. Klettern in festem Fels ist einfach schöner :-)

Beim Abstieg durch den steilen Gras-Geröll-Hang kullerte dann ein Felsen unter meinen Stiefeln raus den Hang runter. Ich verlor das Gleichgewicht und setzte mich unsanft auf den Allerwertesten. Haufenweise blaue Flecken und Schrammen waren der Lohn, ich wette, das sorgt für seltsame Seiteblicke in der Umkleide im Fitnesscenter ;-)


Landschaftseck über dem Rosskarsee

Der Weg zum Rosskarsee war ein wenig nervig, weil es da zwischendrin nochmal bergauf ging, dabei hatte ich mit dem Aufsteigen eigentlich schon abgeschlossen. Dafür entlohnte der See die Mühen mit einer gemütlichen Rast in der Sonne aus dem Wind in wahrhaft kitschig schöner Umgebung (nicht nur der See, das ganze Rosskar überschlägt sich geradezu in Postkartenmotiven). Hach!


(schwarznasen-)Schafe im Rosskar

Weitergehen fiel schwer, musste aber sein, war doch Sonntag. Nach einem langen und heissen Abstieg (ich sag nur Latschengürtel), landeten wir um Viertel nach sechs im Gasthof Alpenrose, wo wir uns noch Kaffee und Kuchen gönnten bevor es heim ging. Ein feiner Tag. Und gut, dass wir die Grosse Schafkarspitze nun endlich ‘abhaken’ können :-) Nochmal will ich da nicht rauf.

Von engel am 25.08.2008 21:42 • outdoorberg
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