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Grosser Krottenkopf

Montag, August 18, 2008

Nachdem wir in unserer netten Ferienwohnung in Holzgau gut geschlafen und von der Vermieterin-Mutter mit einem ausgezeichneten und reichhaltigen Frühstück versorgt worden waren, zupften wir die Bikes aus dem Auto und machten uns auf den Weg durchs Höhenbachtal zur Unteren Rossgumpenalpe. Das Auto durften wir unterdessen bei der Vermieterin stehen lassen.


Holzgau im Morgenlicht

 

Es war schon in der Sonne relativ frisch, als wir in die Klamm der Simms-Wasserfälle kamen, war es nahezu kalt. Gut dass es bald nach dem Start nach oben geht, wenn es aussen kühl ist, muss man eben von innen heizen. Als wir uns den Wasserfällen näherten, wunderten wir uns im ersten Moment ganz gewaltig. So hatte das doch vor ein paar Jahren im Winter nicht ausgesehen? Wieso liegt da ein riesiger Matsch-Klumpen mitten in den Klamm?


Was liegt denn da in der Klamm?

Bei näherem Hinschauen entpuppte sich der ‘Matsch’ als ein gewaltiger Lawinenrest, der dieses Jahr wohl nicht mehr schmelzen wird.


Ralle (links am Bildrand) neben dem Lawinenrest

Die Betonpiste durch die Klamm war zu steil zum radeln, so dass wir ein paar Meter schieben mussten. Danach liess sich das Tal aber sehr schön und sehr bequem erradeln. Auffallend war, dass uns trotz der frühen Stunde erstaunlich viele Menschen entgegen kamen. Wir brauchten eine Weile, bis uns klar wurde, dass es sich da um die Horden der E5-Begeher handelte, die von der Kemptner Hütte kamen.


Die Räder an der Unteren Rossgumpenalpe

Wir stellen die Räder an der unteren Rossgumpenalpe ab und machten uns zu Fuss auf den Weiterweg. Waren uns anfangs noch kleine Grüppchen und einzelne Leute entgegen gekommen, trafen wir nun auf die geführten Gruppen, die teils aus 20 bis 30 Leuten zu bestehen schienen. Zwischendurch durften wir erleben, wie ein junger Führer seinen Schützlingen die Grundlagen des Bergabgehens beibrachte. Ich möchte nicht wissen, wie sich ein paar der E5-Wanderer am Ende der Etappen jeweils fühlen.


Rückblick Richtung Holzgau (hinten links die Holzgauer Wetterspitze)

Nachdem wir den ersten Aufschwung ins Russgumpental hinter uns gebracht hatten, weiteten sich sowohl das Tal als auch der Weg, so dass wir weniger Probleme mit dem Gegenverkehr hatten. Der Weg zum Grossen Krottenkopf, dem höchsten Gipfel der Allgäuer Alpen ist nicht schwierig aber ziemlich weit und weil das Tal eng und gebogen ist, sieht man das Ziel erst, wenn man beinahe an der Abzweigung zur Kemptner Hütte ist. Da ist man dann schon ein Weilchen unterwegs und stellt bekümmert fest: Ui, das ist aber noch weit und hoch ;-)


Endlich sieht man den Grossen Krottenkopf

Der Weg durchs Tal ist dann erst mal sehr einsam, denn die meisten Krottenkopf-Anwärter kommen von der Kemptner Hütte und steigen natürlich nicht erst ins Rossgumpental ab. Wir hatten daher ein ganzes Stück einsamen Weg auf einem schmalen Pfad durch wunderbarste Landschaft vor uns und genossen sowohl die Einsamkeit als auch die Landschaft.


Aufstieg zur Krottenkopfscharte

Als unser Weglein dann langsam aufsteilte, trafen wir auf den ‘Normalweg’, der wieder mehr begangen war und sich in vielen und engen Kehren zur Krottenkopfscharte hinaufwand. Vor der Scharte ist noch ein kleiner Felsriegel mit ein paar Drahtversicherungen zu überwinden, dann steht man vor dem grossartigen Panorama der Ilfenspitzen und der Machspitze mit vielen Lechtalern im Hintergrund.


Pause in der Krottenkopfscharte

Nach einer kurzen Pause machten wir uns auf den Weiterweg zum Gipfel des Grossen Krottenkopfes. Hier fiel mir das Steigen dann schon einigermassen schwer, dem langen Zustieg und den lahmen Beinen von der Biberkopf-Kletterei sei Dank.


Landschaftkunst: ein Steinkreis auf einem Felsabsatz

Auf etwa einem Drittel des Aufstiegs entdeckten wir dann sowas wie ‘Landschaftkunst’. Auf einem nicht ohne Weiteres zugänglichen Felsabsatz hatte jemand aus Steinen einen perfekt runden Kreis gelegt. Weit unten im Tal entdeckte ich dann einen weiteren perfekten Kreis in einer kleinen Wasserlache. Ich hab keine Ahnung, was das soll, aber es gefällt mir ausserordentlich und ich habe mich sehr darüber gefreut :-)


Landschaftkunst: der Steinkreis im Zoom

Im weiteren Aufstieg kamen wir kurz vor dem Gipfel an zwei älteren (um die 70, grob geschätzt), spindeldürren Herren aus Sachsen vorbei, die in einer geschützten Rinne eine letzte Pause machten. Die beiden waren wirklich witzig. Während der eine auf ein paar Sudoku-Zetteln eine Strichliste für alle vorbei steigenden Gipfelstürmer anlegte, fragte der andere uns über unsere Ausrüstung aus.


Am Gipfel

Nach ein paar Metern hatten wir dann den Gipfel erreicht, zu dem ein kleiner ausgesetzter Grat hinüber führt. Nicht lang nach uns kamen auch die Sachsen oben an und wünschtem jedem Bergsteiger per Handschlag ‘Berg heil!’ Was eine sehr nette Geste war, aber würde man das in den Allgäuern überall machen, würde man wahrscheinlich mit einer einzigen Tour fertig.

Eigentlich hatten wir uns ja auch vorgenommen, uns den Rammstallkopf mal genauer anzugucken (soll heissen, wir hatten eine Überschreitung erwogen) aber die schnell dichter und dunkler werdenden Wolken (und zugegeben auch die Tatsache, dass ich schon ein bisserl alle war) zusammen mit dem Kommentar im Führer ‘aussergewöhnlich brüchiges Gestein’, liess uns dann doch eher an Abstieg denken.


Rückblick mit Alpenrosen

Beim Abstieg waren wir dann einigermassen schnell, denn über uns zog es düster zu und es waren ja heftige Gewitter angesagt. Trotzdem gab es natürlich in der Unteren Russgumpenalpe noch Kaffee und Kuchen und ein Radler für jeden. Was sein muss, muss sein. Der Kuchen, Käsesahne (!) war übrigens ausgezeichnet.

Wir liessen uns nicht allzuviel Zeit für die Pause, aber es war doch zu lang. Wir starteten zwar noch ohne Regen, aber schon kurz nach der Hütte tröpfelte es los. Im ersten Wäldchen stellten wir dann auf wasserdicht um und sausten in gemässigtem Tempo durch wahre Sturzbäche von oben. Als wir die Klamm erreichten, hatte der Regen schon nachgelassen, aber die nasse Betonpiste war so rutschig, dass ich mich fast mit meinem Bike vor die Klamm geschmissen hätte. So schoben wir da also auch bergab.

In Holzgau konnten wir dann in einer Regenpause grad noch die Räder im Auto verstauen, dann legte das Gewitter wieder volle Pulle los und begleitete uns durch’s ganze Lechtal bis nach Hause.


Es hagelt

Und kaum waren wir daheim, ging ein Hagelschauer los, dass sämtliche Blumen im Garten kahl gerupft wurden und es aussah wie im Winter. Vom Timing her war das nicht schlecht getroffen, kaum sind wir drin, geht die Welt unter.

Von engel am 18.08.2008 20:31 • outdoorberg

Na es würde mich nicht wundern, wenn der Kreis von Hama ist ,-)

siehe auch hier…

http://www.alpic.net/forum/index.php/topic,1620.0.html

[1] Von hawkeye am 18.08.2008 21:59

Ah, Danke für den Link hawkeye, ich wusste doch, ich hatte irgendwo schon mal was dazu gelesen. 

Ja, das muss dann wohl ein Werk von Hama sein, denn das was ich unten im Herrmannskar gesehen habe, ist genau der kleine Kreis, der im Alpic-Forum auch abgebildet ist.

Sehr schön, das :-)

[2] Von engel am 19.08.2008 06:03
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