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Hörbücher und so

Mittwoch, Juli 25, 2007

Andis Frage im vorigen Beitrag nach Hörbücher-Emfehlungen bringt mich zu einem meiner Lieblings-Themen: Hörbücher :-) Das Thema ist zu schade, um in den Kommentaren zu vergammeln, daher mache ich gleich einen eigenen Beitrag draus. Und Dank an Andi für ein Thema, über das ich eh gern schwafle ;-)
(Der obige Absatz ist durchaus auch als Warnung zu verstehen ;-))

Ich wiederhole meinen Kommentar, wenn ich sage, dass gute Bücher üblicherweise auch gute Hörbücher abgeben. Logisch, eine gute Story ist eine gute Story, egal auf welchem Medium sie daher kommt. Wobei bei Hörbüchern zu beachten ist, dass dort oft die ursprünglichen Geschichten gekürzt werden, was dem Hörbuch aber nicht unbedingt schadet. Die Säulen der Erde von Ken Follet habe ich beispielsweise als Buch nach der Hälfte beiseite gelegt, weil es gar so langatmig war, als Hörbuch hat es dagegen viel Spass gemacht, weil dort all die langweiligen Beschreibungen einfach weggelassen wurden. Grundsätzlich finde ich aber, dass es alle Geschichten verdienen, ungekürzt vertont zu werden. Ich mag lange Storys, Kurzgeschichten sind mir zu schnell vorbei.

Ein ganz eigener Fall sind Hörspiele. Das sind (wie auch Filme) Interpretationen von Geschichten und die können gelingen oder auch nicht. Bisher haben mir persönlich Hörspiele nach Büchern, die ich kenne, nicht so gut gefallen wie das Buch, ‘neue’ Hörspiele fand ich dagegen meist recht interessant. Wenn ich die Wahl habe, nehme ich aber lieber das vorgelesene Buch als ein Hörspiel dazu.

Womit wir bei den Erzählern wären, die neben der eigentlichen Story bei Hörbüchern natürlich eine grosse Rolle spielen. Bisher bin ich nur auf einen einzigen Vorleser gestossen, der mir überhaupt nicht zugesagt hat, üblicherweise wachen die Verlage schon aus Eigeninteresse darüber, dass der Erzähler seine Sache gut macht. Negativ aufgefallen ist mir übrigens ausgerechnet Sky Du Mont, der eigentlich eine wunderbare Stimme zum Dahinschmelzen hat.

Richtige gute Erzähler erkennt man meines Erachtens daran, dass sie es schaffen, auch akustisch Leben und Athmosphäre der Story rüberzubringen. Dazu gehört nicht unbedingt, dass sie einzelnen Personen eigene Stimmen verpassen, aber das macht sich meistens gut. Christoph Lindert schafft es aber auch ohne verschiedene Stimmen, den Brunetti-Fällen ordentlich Athomsphäre zu verschaffen, Rufus Beck dagegen spielt die vorgelesenen Geschichten geradezu, was viel viel Spass beim Zuhören macht.

Bei fremdsprachigen Hörbüchern ist es mit den Erzählern nicht anders, manche lesen ‘nur’ vor, andere spielen die Story. Hier kommt erschwerend hinzu, dass man neben der fremden Sprache auch den speziellen Dialekt des Sprechers verstehen muss. Als Faustregel kann man sagen, dass die Vorleser üblicherweise einen zu den Autoren vergleichbaren Dialekt haben. Amerikanische Autoren werden von Amerikanern gesprochen, Englische von Engländern, usw.

Das Englisch, das bei uns in der Schule gelehrt wird, findet man am ehesten bei klassischer oder zumindest nicht-regionaler englischer Literatur. Grad am Anfang sollte man darauf achten, um nicht allzu sehr frustiert zu werden. Bücher von Ian Rankin beispielsweise werden gern von Sprechern mit dickem schottischen Akzent gesprochen, was möglicherweise nicht ganz einfach ist.

Ich habe mir mein Englisch aus Irland mitgebracht und hatte damit kein Problem, dann hab ich einen Western-Krimi von Tony Hillerman gehört, der in Utah spielt (glaub ich) und habe erst mal gar nichts verstanden. Wie nicht anders zu erwarten, lernt man mit der Zeit alle möglichen Dialekte zu verstehen, aber grad am Anfang macht es Sinn, sich nicht direkt auf den am schwersten verständlichen Dialekt zu stürzen.

Von der Sprache abgesehen, spielt auch der Typ Buch eine Rolle (kann man ja gut dran sehen, dass ich den ‘Da Vinci Code’ von Dan Brown auf Französisch frustriert dran gegeben habe). Geradeaus Erzähltem ist leichter zu folgen als Stories mit vielen Erzählsträngen, Geschichten, die in ‘normaler’ Umgebung spielen sind leichter als solche mit vielen Fachbegriffen (Thrillern von Tom Clancy kann man als nicht-militärischer Normal-Mensch oft nur mittels eines Wörterbuchs folgen), Fantasy ist leichter zu verstehen als Science Fiction, usw.

Und trotz all dieser Punkte und Bedenken: Hörbücher sind erstens eine geniale Erfindung (sagt eine, die wöchentlich mindestens 3 Stunden Auto fährt) und zweitens die zweit-einfachste Möglichkeit, sich eine Sprache zu erschliessen - wenn man bereits einen bestimmten Grundwortschatz intus hat, heisst das. Als die einfachste empfinde ich übrigens Lesen. Da kann man selber das Tempo vorgeben, gegebenenfalls Wörter nachschauen und muss sich nicht weiter mit der Aussprache der Worte befassen. Letzteres ist natürlich ein Nachteil, wenn man die Sprache tatsächlich irgendwann benutzen will ;-)

Woher bekommt man nun Hörbücher? Ähem. Selbstverständlich bei allen Buchhändlern, aber das ist auf Dauer ein ziemlich teures Vergnügen, besonders wenn man wie ich ungekürzte Original-Fassungen dicker Wälzer bevorzugt.

Die örtliche Bibliothek ist ein guter Anlaufplatz, bei meiner stelle ich fest, dass die Anzahl der Hörbücher ständig wächst. Leider hat man da das Problem, dass wenige Menschen so pfleglich mit CDs und Kassetten umgehen, wie man das selber tut. Kommt schon mal vor, dass man ein Kapitel einfach überspringen muss, weil das Abspielgerät nicht dazu bewegt werden kann, aus den Kratzern noch irgendwas Verständliches rauszuholen.

Tauschbörschen und Ebay haben das Problem, dass zwar esoterische Ratgeber schnell und günstig erworben werden können, alles was Spass macht, aber genausoviel oder sogar mehr als beim Händler kostet. Trotzdem lohnt es sich, da hin und wieder hinzugucken. Bei der Qualität der Ware muss man eventuell auch Abstriche machen - siehe den Absatz über Bibliotheken - aber ich habe bisher nur einwandfrei Abspielbares bekommen und verkauft. Viele Bekannte oder Verwandte mit vergleichbaren Interessen sind prima, aber die muss man erst mal haben ;-)

Sonst heisst es einfach Augen auf und gucken. Ich hab schon nette Hörbücher an den unerwartesten Stellen gekauft, bei einer Lidl-Aktion beispielsweise. Bei Sonderangeboten bei Amazon schlage ich auch oft zu.

Und dann wäre da noch Audible. Die mit dem komischen proprietären Format, das nur ausgewählte Player abspielen können. Davon abgesehen ist das aber die günstigste und bequemste Form, an Hörbücher zu kommen, wenn man sich auf ein Abo einlässt. Ohne Abo kosten die Hörbücher da allerdings nicht wesentlich weniger als beim Händler.

Das Audible-Format kann man nach MP3 umwandeln, aber ich vermute, das ist bestenfalls irgendwie halblegal und es erfordert ein paar software-technische Klimmzüge.

Mein Fazit ist jedenfalls: Hörbücher sind die beste Erfindung seit dem Rad. Oder so ;-)

Von engel am 25.07.2007 21:03 • diary

Nur schade, daß ich bei Hörbüchern prinzipiell einschlafe. Es sei denn, ich mache währenddessen Hausarbeit - aber dann höre ich ja zum Großteil nix mehr. *g*

[1] Von Ute am 26.07.2007 09:23

Geht mir auch so, Ute, wenn ich hinsetze und versuche einfach nur zuzuhören.
Ideale Gelegenheiten sind bei mir: Autofahren, Öffentliche Verkehrsmittel, Hausarbeit (nicht grad beim Staubsaugen, zugegeben), Joggen und Walken und Ähnliches, Fitnesscenter, usw. Also alles, wo ich körperlich beschäftigt aber geistig nicht ausgelastet bin. Lediglich für’s Schwimmen hab ich keine Lösung, weil der MP3-Player und Wasser so inkompatibel sind ;-)

[2] Von engel am 26.07.2007 09:44

Ganz heißer Tipp: Die Ilias, gelesen von Rolf Boysen

[3] Von Fischer am 26.07.2007 23:33

Danke, Fischer, ich werde mal Ausschau danach halten. Sowas ist ein guter Kandidat für die Bibliothek ...

[4] Von engel am 27.07.2007 07:53

Hallo,
Ilias ist doch alles in Hexameter:-? Kann man das hören? Den Odysseus zu lesen war ein Genuss, ich tu mich nur schwer mit der Vorstellung sowas liest mir einer vor. Werd mich mal umhören das interessiert mich doch zu sehr… Danke sagt
andi

[5] Von andi am 30.07.2007 22:00
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