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Lechquellengebirge, Teil III

Mittwoch, Oktober 12, 2011

Montag, 03.10.2011

Bei der Planungssession am Vorabend war uns die Untere Wildgrubenspitze ins Auge gestochen, die trotz des Namens (‘Untere’) der höchste Berg des Lechquellengebirges ist. Nachdem wir die Obere (Kleine) Wildgrubenspitze schon bestiegen haben, schien es uns an der Zeit, auch die andere Wildgrubenspitze zu besuchen.

Da der Tag lang werden würde, starteten wir bereits um halb Acht direkt vom Haus Richtung Zürs. Der Weg führte zunächst in gemütlichem (bezogen auf die Steigung, die Temperaturen waren so früh im Schatten alles andere als gemütlich) Auf und Ab zum Wiesele, wo es dann endlich bergauf ging.

Im Wiesele weideten 4 Pferde (vielleicht auch 3 Pferde und ein Pony), die erst ganz uninteressiert taten, dann aber auf uns zukamen, als wir stehen blieben, um sie zu fotografieren. Das weisse Pony war nur gut hüfthoch, aber die ‘richtigen’ Pferde reichten mir über den Kopf. Gut dass Pferde friedlich sind, so grosse Tiere sind schon ein wenig beunruhigend.

Kurz drauf kamen wir in die Sonne, was endlich zu angenehmen Temperaturen führte. Auf dem Weg zum Zürser See kamen wir an 3 der Gormleys von Horizon Field vorbei. Als wir vor 2 Jahren die ersten beiden Gormleys am Widderstein fanden, fand ich das Projekt ja noch höchst albern, aber inzwischen finde ich die Figuren eigentlich ganz witzig. Auch wenn es nach wie vor irritierend ist, wenn man glaubt da stünden Menschen in der Gegend herum.

Am Zürser See (der geradezu kitschig idyllisch wäre, wenn er nicht derart mit Liftanlagen zugebaut wäre), machten wir Pause, um uns anhand Karte und Führer den weiteren Weg anzugucken. Hmmmmm. Das was wir da vor uns sahen und für die Grosse Wildgrubenspitze hielten, sah aber nicht so aus, als könne man da einen gangbaren Weg zum Gipfel finden. Das sah ganz deutlich nach ernsthafter Kletterei aus! Naja, oft löst sich sowas ja in Wohlgefallen auf, wenn man näher kommt, also gingen wir erst mal weiter zur Grätligrube.

Wo sich dann herausstellte, dass wir uns den falschen Berg genau beguckt hatten, nämlich die Untere Grätligratspitze, die aus der Grätligrube heraus tatsächlich nur kletternd bezwungen werden kann. Unser Berg sah aus der Grätligrube deutlich bezwingbarer aus. Und es schien - anders als in unserem alten Führer beschrieben - sogar ein Steiglein hinauf zu führen.

Das Steiglein erwies sich bei näherer Betrachtung als deutlicher und gut markierter Steig, der erst unten durchs Geröllfeld, dann über die untere Felsstufe und oben durch die sehr steile Schrofenflanke führte. An dem ‘spärlichen’ Drahtseil, das es im Steig geben sollte, hatte sich allerdings nichts geändert. Das ist wirklich jämmerlich dünn. Wir waren dennoch froh drum, denn der Steig ist teilweise sehr ausgesetzt und auch wenn man das Seil nicht wirklich braucht, ist es doch eine sehr schöne psychologische Stütze :-)

Oben gab es wieder wunderbarsten Ausblick in alle Richtungen bei allerbestem Herbstwetter. Bei genauerer Betrachtung des Horizonts entdeckte ich dann endlich auch den Ortler und konnte die Bernina identifizieren. Man muss einfach mal da gewesen sein, um Berge zu erkennen. Also ich zumindest.

Vor dem Abstieg durch die steilen und teils feuchten Schrofen war uns beiden etwas unwohl gewesen, aber dank des feinen Stahlseils war auch der Abstieg völlig problemlos. Vermutlich hätten wir den Abstieg auch ohne das Seil geschafft, aber das wäre dann eine rechte Zitterpartie gewesen. Im Führer ist der das Steiglein mit I+ und ‘extrem steil’ bewertet. Ich will da nicht widersprechen, aber steile Schrofen sind schon eine ganz andere Klasse als schöner fester Fels.

Wir stiegen zum Zürser See ab und stiegen von dort wieder auf zum Madlochjoch. Hier trafen wir 2 Frauen, die uns begeistert vom genialen Rundblick von der Madlochjochspitze erzählten. Das waren die ersten beiden Menschen, die wir an diesem Tag gesehen hatten (und der Rundblick war garantiert nicht besser als der von der Grossen Wildgrubenspitze).

Vom Madlochjoch stiegen wir zur Ravensburger Hütte ab. Aber die sagte uns nicht zu, so dass wir lieber gleich zum Spullersee und der Bushaltestelle weiter gingen. So erwischten wir den Bus um 18:00h mit genügend Reserve um noch viele schöne Fotos machen zu können. Mit Kaffee an der Hütte wäre es vermutlich eng geworden.

An diesem Abend entschieden wir uns für das Ambrosius Stübli, das zunächst einen sehr guten Eindruck machte. Nettes Ambiente und eine fantastische Leberknödelsuppe. Also die Suppe selber war fantastisch, die Leberknödel selber waren durchschnittlich. Das galt dann leider auch für den Rest des Essens - nicht schlecht, lediglich durchschnittlich. Da aber die Preise Lech-typisch überdurchschnittlich waren, muss man das negativ bewerten. Vor allem auch, weil ich ohne die Extra-Portion Beilagen nicht satt geworden wäre, der Tag war lang und anstrengend.


Erstes Licht am Omeshorn


Neugieriges Pony im Aufstieg


Der Zürser See


Da geht’s zur Grossen Wildgrubenspitze


Steile Schrofen (die sind noch steiler als es aussieht)


Endlich mal Fels


Zwei Schneehühner


Gipfelpanorama


3 dieser Gesellen beobachteten unseren Auf- und Abstieg von nicht allzu weit weg


Im Abstieg


Am Madlochjoch


Abstieg zum Spullersee


Spullersee im Abendlicht

Von engel am 12.10.2011 20:33 • outdoorberg
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