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Piz Buin und Signalhorn (fast)

Mittwoch, Oktober 07, 2009

Wir waren zwar die ersten beim Frühstück, aber weil wir uns da gern Zeit lassen, liefen wir erst eine halbe Stunde nach den Ersten, einer Wiener 3er-Gruppe, los. Ausser uns waren das die Einzigen, die sich auf den Weg zum Piz Buin machten, schön leer also :-) Allzu erfreulich sah das Wetter nicht grad aus beim Loslaufen, aber wir hofften auf den Wetterbericht, der Besserung versprochen hatte.


Morgenpanorama von den Buinen über das Silvrettahorn zur Schneeglocke


Immerhin: Man sieht schon Sonne ...

Beim Versuch, den Weg aufs Wiesbadner Grätle zu finden, verhauten wir uns schon unten beim Zustieg und hätten dann erst mal weglos durchs Geröll zum anderen Weg aufsteigen müssen. Toll sah das Grätle eh nicht aus und Uwes Bericht hatten wir auch noch im Ohr, daher planten wir fix um und nahmen wie die anderen den weiten Weg über die Grüne Kuppe.

Am Ochsentaler Gletscher stiegen wir der Bequemlichkeit halber zunächst seilfrei die steile apere Flanke auf. Erst als wir auf Dreiviertel-Höhe des Eisbruchs auf das erste Firnfeld stiessen, seilten wir uns an. Der Ochsentaler Gletscher ist generell sehr verspaltet, vorn am Eisbruch natürlich erst recht. Trotzdem ist es ein Kinderspiel, auf der ganz rechten Seite an der Felswand einen Durchschlupf über und entlang der riesigen Spalten zu finden, das ist schon sehr erstaunlich.


Das Ziel (Piz Buin) hinterm Ochsentaler Gletscherbruch

Weiter ging es in riesigem Bogen erst Richtung Furcola da Cunfin dann zur Buinlücke hinüber, wobei abwechselnd apere verspaltete und scheinbar spaltenfreie firnbedeckte Strecken zu queren waren. Trotz der teils gut sichtbaren und breit ausgetretenen Spur - allein möchte man hier nicht unterwegs sein!


Der lange Marsch zur Buinlücke

In der Buinlücke machten wir eine kurze Pause und wurden von 4 Schweizern, die über die Furcola da Cunfin gekommen waren, davon abgehalten, das Gletscher-Geraffel zwengs Gewichtsersparnis in der Lücke zurück zu lassen: der ‘Kamin’ im Buin-Nordwestgrat sei nicht ohne. War er tatsächlich nicht, allerdings vor allem deswegen, weil der Fels in der ausgesetzten Ier-Stelle von Frost und Schnee bedeckt war. Das Seil brauchten wir dann aber trotzdem nicht.


Aufstieg zum Piz Buin durch den ‘Kamin’

Danach folgen noch 100 Höhenmeter Schotteranstieg auf einem guten Weg, die mir aber ungemein schwer fielen, weil ich mir eingebildet hatte, gleich nach dem Kamin müsse der Gipfel kommen ;-)


Am Gipfel

Oben war es kalt und windig und neblig, so dass wir nicht lang oben blieben. Lang genug allerdings, um einen gewaltigen Bergsturz am Piz Jeremias direkt neben der Dreiländerspitze zu sehen, bei dem ein halber Berg mit Getöse und einer riesigen Staubwolke vom Grat abbrach. Sehr beeindruckend!

Kurz vor der Buin-Scharte machten wir Pause in der Sonne und überlegten, wie wir nun weiter machen sollten. Der Kleine Piz Buin, den wir kurz mal überlegt hatten, stand wegen des riesigen Bergschrunds an der Westgratlücke nicht mehr zur Debatte, aber wir könnten doch noch das Signalhorn probieren.


Vor der Furcola da Cunfin

So stapften wir hinüber zur Furcola da Cunfin, die einen netten kurzen Steilanstieg auf der einen Seite und einen nicht so netten plattigen Abstieg auf der anderen Seite bietet. Der Weg zum Signalhorn über den Grat startet laut Beschreibung direkt an der Furcola. Das plattige glatte Zeug, was vor uns lag, sah aber so unangenehm aus, das wir zunächst überzeugt waren, an der falschen Scharte zu sein. Trotz des deutlichen Hinweis-Schildes ‘Schweiz’.


Ab hier ist dann Schweiz!

Wir stiegen erst mal ein Stück in die Schweiz ab, aber da war keine weitere Scharte, wir mussten wohl richtig sein. Also zurück zum Grat und Rucksack-Depot, um den Grat ‘erleichtert’ anzugehen.

Das ging dann trotz des unangenehmen Aussehens des Grates erstaunlich gut. Zumindest so lange, bis wir an das Steilstück im Grat kamen, von dem der Führer schrieb, dass es sehr sehr brüchig sei. Ohja, war es! Kurz vor dem letzten Knick im Grat (etwa 500 Wegmeter und 30 Höhenmeter vor dem Gipfel) war uns die Sache dann nicht mehr geheuer und wir brachen ab. Man muss ja nichts herausfordern.


Vor diesem Trümmerhaufen am ausgesetzten Grat haben wir kapituliert


Rückblick auf den langen Grat

Der Abstieg über den langen Ochsental-Gletscher und über die Grüne Kuppe zur Wiesbadner Hütte zog sich dann ganz schön hin. Wir kamen gerade rechtzeitig zum Abendessen zurück.


Nochmal die beiden Buine

Von engel am 07.10.2009 21:01 • diaryurlaubsilvretta2009outdoorberg
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