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Samstag, 05.05.2018: Figl-Fiasko

Mittwoch, Mai 09, 2018

Ich hatte ja jahrelang über Figln nachgedacht und irgendwann trotz des absurden Preises welche gekauft. Und dann war der erste Einsatz ja nicht wirklich vergnüglich gewesen. Wir waren da eigentlich schon der Ansicht gewesen, dass diese Figln Kunden-Nepp vom Feinsten seitens Kohla sind, denn die können eigentlich gar nicht wirklich funktionieren. Wir wollten den Teilen aber doch noch mal eine Chance geben und fuhren ans Oberjoch, um auf dem Runterweg den Schnee und die Restpiste nutzen zu können.

Beim Frühstück sah das Wetter entgegen der vollmundigen Ankündigungen nicht gut aus. Es war grau und trüb und es hatte ziemlich Wind. Wir fuhren trotzdem los und sahen am Oberjoch dann tatsächlich Sonne durch die Wolkenfetzen schimmern. Im Aufstieg quer über alle Pisten wurde die Sonne mehr und wir hatten großartige An- und Ausblicke zwischen Nebel, Wolken, Sonne und schöner Landschaft.

Wir waren ein wenig erstaunt, dass es inzwischen schon wieder so wenig Schnee hat (trotz des Tauern-Ausfluges, der das ja schon deutlich gezeigt hatte). Der Weg über den Grat war somit viel weniger aufwändig und anstrengend, als wir angenommen hatten.

Wir waren den ganzen Tag komplett allein gewesen, deswegen war die Truppe Bikesteiger, die sich am Iseler angeregt unterhielten, ziemlich lästig. Wir flohen Richtung Oberdorfer Kreuz und machten dort Pause. Dann kam die Abfahrt.

Pünktlich zu unserem Aufbruch kamen Wolken und wir standen unvermutet im Nebel. Wir mussten nur wenige Meter den Normalweg vom Iseler runtergehen, dann kam schon Schnee. Wir legten die Figln an und stellten uns an den Rand des Schneefelds. Der beste Allgäuer von Allen eierte (anders kann man das nicht beschreiben) gleich mal zu den Latschen rüber und wartete auf mich.

Ich stand mit den Figln am oberen Rand des echt steilen Schneefelds und hatte Angst. Der Schnee war oberflächlich relativ weich (und uneben) und drunter fest. Ich rutschte ein paar Meter und hatte Null Kontrolle, weil man mit den Figl einfach nicht rutschen kann. Ich sah mich stürzen oder wahlweise mit Karacho das Schneefeld runter rutschen und in die Latschen sausen oder das Knie verbiegen. Nein.

Ich zog die Figln wieder aus und stieg zu Fuß ab. Allerdings nicht auf dem Weg, sondern über das Schneefeld, denn ich meinte, wir sollten uns nicht trennen. Zu Fuß hatte ich zwar mehr Kontrolle, aber der steile Abstieg war dann trotzdem nicht lustig, weil der weiche Oberflächenschnee gern mal weg rutschte und ich immer Sorge hatte irgendwo durchzutreten und das Knie zu verbiegen. Zwei Mal stieg ich sogar rückwärts ab, weil es da besonders steil war.

Der beste Allgäuer von Allen hatte seine ganz eigenen Probleme. Die Figln haben kaum Seitenhalt und man kann deswegen nicht quer rutschen und der unebene Schnee erforderte höchste Konzentration, um nicht das Gleichgewicht nach vorn oder hinten zu verlieren. Er fuhr immer erst mal quer und schaffte in den flacheren (Haha!) Stücken sogar ein paar Kurven, in den steilen Stücken stieg er um. Es sah sehr anstrengend aus.

Er war natürlich schneller als ich und musste deswegen ständig im kalten Wind, der natürlich zum Nebel hinzugekommen war, auf mich warten. Als es dann endgültig etwas flacher zu werden schien, zog ich die Figln wieder an, und eierte mit ihm den Hang runter. Allzu lang ging das allerdings nicht, denn der Schnee ging aus.

Wir gingen ein Stück nach rechts und fanden dort - nun wieder mit Sicht, weil wir unter den Wolken angekommen waren - eine Lawinenrinne, die fast bis zur Piste führte. Ich betrachtete den unebenen Schnee und stieg weiter zu Fuß ab. Der beste Allgäuer von Allen stieg trotzig in die Figln (‘Ich schlepp das doch nicht den ganzen Tag mit mir rum und nehme das Zeug dann nicht!’) und fuhr ab. Teilweise sah das sogar nach Fahren aus - kleine Kurven, nette Spur - aber so ganz viel Spaß machte es trotzdem nicht.

An der oberen Station der Sesselbahn musste er nochmal aus den Figln steigen, dann kamen wir an die Restpiste. Die sah nun deutlich glatter aus und ich beschloss das mit den Figln nochmal zu probieren. Tja. Ja, die Piste war tatsächlich glatt. Sie war aber auch - Kunstschnee und von der Pistenraupe gepresst - hart und eisig und oben steil. Die Figln waren auch hier quasi unfahrbar ... keine Kanten, kein Druck drauf und nun konnte man nicht mal im weichen Schnee anhalten und wurde zudem ordentlich durchgeschüttelt.

Ein Stück weiter unten wurde es zwar flacher, aber nicht weicher. Diesmal war es uns beiden zu viel und wir gingen zu Fuß weiter. Mit den Stiefeln konnte man auf der Piste super laufen, teilweise sogar auf den Schuhen abfahren und hatte immer die volle Kontrolle. Im Vergleich zu den Figln war das echt eine Wohltat.

Unten ging natürlich der Schnee aus und wir liefen auf der erst braunen dann grünen Piste zurück zum Auto. Vom Figln abgesehen war das eine wunderbare einsame und schöne Runde. Und für die Figln war das möglicherweise der Todesstoß ...


Der erste (Kunst-) Schnee


Noch ist Nebel


Am Grat kommen wir in die Sonne


Der Schnee ist noch hart und die Wolken hängen auf der Nordseite


Am ersten Gipfel


Gipfelbesucher


Auf dem Weg zum zweiten Gipfel


Rückblick zum ersten Gipfel


Am zweiten Gipfel


Vorbereitung zur Abfahrt


Die Feigling geht zu Fuß ...


... und eiert später hilflos auf den Figln rum


Rasante Kurven in der Lawinenrinne


Rückblick


Unten ist Frühling

Von engel am 09.05.2018 21:58 • outdoorbergski

was mit ski zu tun hat, nicht unter 1.4 m.
auch die 1.2 m salewa von 1970 eierten unkontrolierbar.

[1] Von rolf am 11.05.2018 01:05

Das hätte ich besser mal vorher gewusst ;-)

Wir haben ja auch Minis (1m) und die sind einigermaßen fahrbar, weil sie Kanten und damit aiuch Führung haben.

[2] Von engel am 11.05.2018 08:00
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