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So fing das alles an

Samstag, Juli 03, 1993

Wiedergefunden im Offline-Tagebuch: Der Start der Bergsucht. Nein, so stimmt das nicht, meine Faszination an den Bergen haben schon meine Eltern geweckt. Aber so hat das mit dem besten Allgäuer und mir und den Bergen angefangen :-)

Samstag, 03. 07. 1993

Unten am Parkplatz schauen alle bis auf uns aus, wie die absoluten Profi-Bergsteiger. Bloß wir haben Turnschuhe (Adidas Streetball) an. Beim Aufstieg sind wir trotzdem ganz vorne. Schwitzend, aber in der Führungsspitze. Die Tannheimer Hütte ist niedlich: alt (1892?), niedrig und ganz aus Holz. Und ohne Strom.

Der Aufstieg zur Nesselwängler Scharte zeigt, daß Turnschuhe einfach nix sind. Wir rutschen fast bei jedem Schritt. Der Gedanke an den Abstieg beginnt wie ein Damoklesschwert über uns zu schweben.

Oben üben wir erst mal ‘Gehen im Gelände’. Unser Führer (Hans) steigt, klettert und kraxelt mit uns 8 (Udo, Werner, Irmi, Kurt, Lisi, Michelle, Ralle, Andi) im Gänsemarsch über die Felsen der Nesselwängler Scharte. Macht Spaß! Dann Trockenübung ‘Seilschaft in Aktion’. Beim Rumstehen wird es ganz schön kühl, weil die Sonne weggeht.


In der Nesselwängler Scharte.

Am Nachmittag erst mal ‘trocken’ abseilen, dann wird es ernst: Wir klettern. Weil die Kletterschuhe am Vormittag so eng waren, klettern wir (R&A) mit den rutschigen Turnschuhen. Der Ralle ist der erste. Dann ich. Bekomme Lob von unten: “Sieht gut aus!”

Auf der Rückseite wird abgeseilt. Alle sind begeistert, Besonders Michelle. Sie ist so stolz auf sich! Nennt sich ‘Kletterfuzzi’, weil sie vorher so Angst hatte. Die nächste Pflichtübung ist ‘Prusiken’, mit Schlingen am Seil hochsteigen. Ist ganz schön anstrengend, funktioniert aber erstaunlich gut!


Beim Hoch-Prusiken.

Weil wir die erste Gruppe waren, haben wir noch viel Zeit. Es kommt die Kür: überhängend abseilen. Ist ganz schön unheimlich, über die Kante zu steigen! Dann ist es aber toll, so frei in der Luft zu hängen.

Die zweite Gruppe ist inzwischen schon abgestiegen, also sausen wir hinterher. Rutschig, rutschig, rutschig!!! Die schwarze Erde und die Schafsch… kleben die Turnschuhsohlen zu und es ist wie Schmierseife. Nie wieder Turnschuhe! Aber wir schaffen es ohne Unfall bis zur Hütte und zu unseren Käsespaghetti. Mmmh!

Samstag, 03. 07. 1993

Wir kommen so spät zum Frühstück, so dass fast aller Kuchen schon weg ist. Pöh! Wir sind die erste Gruppe, die losgeht. An der Scharte lassen wir die Rucksäcke in einer Spalte (jeweils zwei Leute ein Rucksack) und gehen los. Der Ralle nimmt Turnschuhe mit, ich bleibe hart, die Kletterschuhe müssen eingelaufen werden.

Bis auf den ersten Knoten geht alles glatt. Wir sind die letzten unserer Gruppe. Man kann die Kommandos von den anderen Seilschaften gut hören, bloss die vom eigenen Partner gehen meistens unter. Die Führer klettern seillos zwischen uns herum und kontrollieren Knoten und geben Tips usw.

Eigentlich klappt es bei uns wirklich gut. Mit dem Ralle kann man schon klettern gehen! Der Berg schaut lustig aus. Überall bunte Leute und Stau an jedem Standplatz. Einen Grat gehen ist relativ unheimlich. Auf beiden Seiten geht’s steil runter und man steht so isoliert da oben.


Die neuen Kletterer.

Die eigentliche Kletterei ist einfach. Etwa III. Bloß ich klettere mal einen Überhang, der wohl etwas schwerer ist. Aber bloß weil das Seil verhängt war und ich es nicht loskriege. Bin natürlich trotzdem unbandig stolz. Am Gipfel können wir endlich die Kletterschuhe ausziehen. Was für eine Wohltat!


Gruppenbild am Gipfel.

Weil der Gipfel so klein ist, gehen wir, als die nächste Gruppe einzutröpfeln beginnt. Der Runterweg ist bald gefährlicher als die ganze Kletterei. Ohne Helm hätte man da bald ein Loch im Kopf. Der Lisi fällt ein Riesenbrocken Fels auf den Fuß. Dabei hat sie noch Glück, weil sie ihn kommen sah. Sie konnte sich noch auf die Seite werfen.

Sonst ist es bloß steil und nicht allzu schwer. Beim Runterweg muß ich mal führen und verlaufe mich fast. Dann falle ich im Geröllfeld so fest auf den Hintern, daß der ganz blau anläuft.

Nach einem Radler brechen wir beide schnell auf, um noch rechtzeitig zu Gabis Geburtstag zu kommen. Wir sausen den Berg so schnell runter, daß die Knie beim Anhalten zittern. Der Ralle ist der Held des Tages: Er hat die ganze Zeit den Rucksack getragen!

Von engel am 03.07.1993 07:35 • outdoorberg
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