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Sommerwochenende

Montag, April 04, 2011

Das Wetter ist doch nicht zufassen, oder? Es war dermassen unglaublich schön und so warm, dass wir an beiden Tagen Nachmittags beim Abstieg froh über den Schatten im Wald waren. Ich bin nicht sicher, ob ich das wirklich gut finden soll. Ich meine - es ist Anfang April, wie soll das noch werden?

Wir hatten jedenfalls jeden Gedanken an eine Skitour im Allgäu schon von vornherein verworfen (naja, mehr oder weniger, drüber nachgedacht hatte ich schon) und versucht interessante südseitige Bergtouren rauszusuchen. Was gar nicht so einfach war, denn die offensichtlichen (Einstein, Aggenstein, Gaichtspitze, Grünten) hatten wir ja grad erst gemacht. Und so den rechten Überblick über die tatsächliche Schneelage hatten wir dank der länglichen Pause im März ja auch nicht so wirklich.

Für Samstag fiel die Wahl auf den Breitenberg, den wir ganz optimistisch und dem scheinbaren Sommer entsprechend mit leichten Walkingschuhen angingen. Bis exakt zur Schneegrenze (auf etwa 1600m) war das auch genau die richtige Schuhwahl - alles war trocken und schneefrei. Dort rüsteten wir mit Gamaschen auf und betrachteten den Weiterweg. Ein kurzer Aufschwung, die Querung zum Kar unter dem Breitenberg und dann noch am Rand des Kars zum Grataufschwung, wo wieder alles grün war. Das sah nicht nach allzuviel Schnee aus, sollte machbar sein. Dachten wir.

Schon die ersten Meter im Schnee bewiesen, dass unsere Einschätzung hier grob daneben lag. Da wo Schnee lag, lag viel davon. Und er war durch und durch aufgeweicht, vom Regen am Donnerstag und der generellen Wärme. Anfangs brachen wir nur bis zum Knie, bald aber bis zu den Oberschenkeln ein. Spuren hatte etwas von rhytmischer Sportgymnastik: Fuss bis zum Ohr ziehen, weit nach vorn werfen, im Tiefschnee versenken. Schnell waren wir nicht, aber wir waren immerhin komplett allein und wir hatten viel Spass.

Kritisch betrachteten wir die Querung, die um einiges steiler ist, als wir in Erinnerung hatten. Und die Querung sah nach einigermassen viel Schnee aus. Wir überlegten eine Weile und starteten schliesslich doch, aber der Schnee wurde bald so tief und faul, dass wir abbrachen. Wenn man bis zur Hüfte im Schnee steckt und noch immer keinen Halt mit den Füssen findet, dann kann man nur mehr weiter schwimmen.

Wir legten uns an einem Baum mit einem Fleck trockener Weise mitten im Schnee in die Sonne und genossen die Sonne und die Einsamkeit und die Umgebung, bevor wir uns zurück unter die Schneegrenze wühlten. Auf dem Abstieg gab es dann noch viel mehr Sommer mit haufenweise Schmetterlingen, die sich aber leider nicht alle ideal fotografieren liessen.

Dass man nahezu schneefrei auf den Bschiesser gehen kann, hatten wir am Samstag gesehen, daher lenkten wir am Sonntag unsere Schritte dort hin. Tatsächlich musste man sich nur im kurzen Latschengürtel unterhalb des Gipfelaufbaus mit Schnee herum schlagen. Dort brach ich allerdings mit dem linken Fuss durch den dünnen Deckel über einer Latsche und verbog mir dabei das rechte Knie (welches auch sonst?) dermassen, dass ich allein nicht mehr aus dem Loch kam, weil das Knie so schmerzte. So ein Mist, das hätte nicht passieren dürfen! Ralle half mir raus und nach einer kurzen Pause konnten wir zum Gipfel weiter gehen, meinereine etwas ‘ungrad’, weil ich das Bein nicht mehr strecken konnte.

Oben hatten wir einen schönen Blick ins Pontenkar, in dem erstaunlich viele Skitourer auch mittags noch im Aufstieg unterwegs waren. Hmmmm. Der Abfahrt wegen (= kein Abstieg!) wäre ich ja auch gern mit Skiern unterwegs gewesen, aber die Vorstellung mit Skistiefeln erst mal 500 Höhenmeter durch Wiese zu stapfen und in den warmen Klamotten zu zerlaufen war dann doch nicht bestechend. Mit uns am Bschiesser waren auch 2 Skitourer, die nahezu alles hinauf getragen haben mussten und wohl die nordseitige Rinne abfahren wollten. OK, die sah gut aus, aber 800 Höhenmeter Tour für 300m Abfahrt?

Nunja. Wir stiegen beschwingt an den duchs Geröll stolpernden Skitourern vorbei hinab zur Zipfelsalpe und legten uns in der flachen Wiese neben einem Schneefeld ins warme Gras. Hach! Das Schneefeld nutzten wir für eine kleine Barfusstour. Unglaublich wie kalt so ein bissel aufgeweichter Schnee ist! Und wie ich schon öfters festellen konnte: Füsse sind im Schnee verdammt rutschig!

Alles in Allem ging der Abstieg um einiges besser als befürchtet, auch wenn ich am Ende dem malträtierten Knie dann doch eine Extra-Pause gönnen musste. Und auch hier wieder: Schmetterlinge :-)


Krokuswiese in Hinterstein


Schmetterlingsuchbild (Tagpfauenauge)


Na, das bisserl Schnee ... war dann doch zu viel ;-)


Soldanellen


Tagpfauenauge


Trauermantel


Fast schneefrei geht es zum Bschiesser


Endlich allein am Gipfel


Kneippkur beim Abstieg


Zitronenfalter gut getarnt

Von engel am 04.04.2011 21:27 • outdoorberg
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