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Sommerwochenende, Teil II

Mittwoch, Oktober 01, 2014

Sonntag: Hochjoch

Schon wieder eine Tour aus meinem ‘ich-suche-mir-unbekannte-Wege-aus-Karte-und-OSM’ Projekt. Auch diese Tour mit einigen Schwierigkeiten, die vielleicht noch mal einen zweiten Anlauf benötigen. Aber von vorn.

Wir parkten am Seespitz am Plansee und gingen bis ans obere Ende des Campingplatzes hinauf, wo auch tatsächlich ein schmaler Steig mit alten Markierungen beginnt. Der Steig führt in länglichen Kehren den steilen lichtbewaldeten Hang über dem Plansee hinauf und trifft am Rand des Höllentals (ein tiefer wüster Einschnitt) auf ein kleines Hüttchen. Von dort geht es immer am Rand des Höllentals entlang hinauf zum Schelleleskopf. Irgendwo aus den Tiefen des Höllentals konnten wir ein paar Mal einen Hirsch röhren hören aber leider nie einen sehen.

Der Schelleleskopf ist zwar als Gipfel eingezeichnet, aber er ist genau genommen nur ein winziger Hubbel in dem Rücken, der beiderseits des Hochjochs über dem Plansee entlang zieht. Der Plan war, von hier zu einem kleinen Pfad auf der Rückseite dieses Rückens abzusteigen und dann den gesamten Hochjochrücken quasi von der Rückseite aus zu überschreiten. Nachdem wir ein ganzes Stück weit den mehr oder weniger vorhandenen Trittspuren folgend abgestiegen waren (die Trittspuren verloren sich irgendwann in Gras und Latschen) aber nirgendwo einen Weg fanden, gaben wir diesen Teil des Planes erst mal auf und stiegen zurück hinauf zum Schelleleskopf.
(Später sah ich von oben tatsächlich Leute auf diesem Weg gehen, er muss also irgendwo existieren, nur nicht da, wo wir ihn gesucht hatten.)

Wir waren bald wieder auf dem Weg zum Hochjoch und folgten dem schmalen Pfad Richtung Hochjoch. Als der Pfad dann plötzlich immer schmaler wurde, es keinerlei Markierungen mehr gab und wir noch dazu in den Latschen landeten, war klar, dass wir uns wohl verfranst haben mussten. So recht klar wo und warum war uns aber zunächst nicht. Wir drehten also nochmal um und fanden anhand des GPS dann auch, wo der Fehler war. Der eigentliche Weg war an einer Stelle recht zugewachsen, so dass an dieser Stelle alle der scheinbar logischen Richtung folgend eine falsche Spur gelegt hatten.

Der richtige Weg führte dann auch Richtung Hochjoch und war von wenigen Stellen abgesehen (alldieweil zugewachsen) gut zu finden und zu sehen. Inzwischen konsultierten wir das GPS regelmäßig, daher merkten wir auch schnell, dass der Pfad irgendwann vom Hochjochrücken abwich. Obwohl der Pfad in einer schön breiten Latschengasse verlief, glaubten wir diesmal dem GPS und stiegen auf Trittspuren steil zum Hochjoch hinauf.

Und ja, der Weg, dem wir folgten, war tatsächlich ein Weg. Erkennbar daran, dass es überall irgendwie ein Durchkommen gab und dass die Latschen tatsächlich ausgeschnitten waren. Und daran, dass wir immer direkt auf dem Track im GPS waren. Am Ende krabbelten wir durch halb ausgeschnittene halb zugewachsene Latschengassen und erreichten schließlich das Hochjoch. Ich habe selten einen solchen Tiefpunkt von einem Gipfel erreicht. Nach der letzten Latschengasse ging es ums Eck und wir erreichen eine kleine freie geröllige Fläche (Durchmesser 3 Meter). Dort steckte ein kleiner Ast in einem kleinen Haufen aus Steinchen. Davor saß ein kleines fettes Püppchen.

Boah! Für sowas hatten wir uns derart gequält?!?

Der ‘Weg’, also die halb ausgeschnittenen Latschen, wäre auch noch weiter gegangen, aber an diesem Punkt war meine Lust auf Bergtour gerade auf -100% gesunken. Ich hatte total harzige Hände, Harz an den Wadln und der Hose und überall Kratzer. Latschen sind zähes undurchdringliches Zeug. Und dann hätten wir das Ganze ja auch noch zurück krabbeln müssen. Oh Nein!

Wir gingen also wieder zurück. Bei genauerer Betrachtung führte der auf der ‘richtigen’ Karte eingezeichnete Weg am Hochjoch vorbei und nicht oben drüber. Das würde dann auch der breiten Latschengasse entsprechen, von der wir abgebogen waren. Naja, beim nächsten Mal sind wir vielleicht schlauer ...

Angesichts des Wetters und der schönen Umgebung (und weil wir endlich aus den blöden Latschen raus waren) verflog meine schlechte Laute schnell. Wir stiegen auf demselben Weg ab, auf dem wir aufgestiegen waren und legten vor dem Höllental-Hüttchen noch eine Pause in der Sonne ein. Muss man ja ausnutzen, wenn die mal scheint. Der Kaffee im Gasthof Seespitz war eher mäßig, der Kuchen grad so OK.

Disclaimer:
Trotz aller Irrwege und des frustrierenden Gipfels war das eine ausgesprochen schöne Tour, allein schon deswegen, weil man kaum jemanden trifft und weil die Gegend um den Plansee sowieso traumhaft schön ist :-)
Und das mit den Irrwegen - naja, das muss wohl so in unbekanntem Gelände ;-)


Die letzten Neblschwaden lichten sich überm Plansee


Nebelgeschenk: Radspinnennetze


Neblgeschenk: Spinnenfädengewurschtel ;-)


Planseeblick


Auf Abwegen


Der ‘Weg’ zum Gipfel


Am Hochjoch ...


... mit der beeindruckenden Gipfeldeko


Rückblick zum Hochjoch

Von engel am 01.10.2014 20:52 • outdoorberg
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