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Sonntag, 30.09.2018: Nicht-Überschreitung

Freitag, Oktober 12, 2018

Ein schöner Tag, bevor dann erst mal Regen kommen sollte. Da muss doch was gehen, dachten wir und planten eine tolle Tour mit Wegsuche, für die laut Führer ‘Gespür für die richtige Linie’ nötig sein sollte, und Abstieg durch ein Geröllkar zum Abschluß. Man kann schon ahnen was kommen wird ;-)

Wir starteten relativ früh ins Kleine Walsertal und bogen im Bärgunttal bald nach links ab. Es ist ja schon spät im Jahr, deswegen stiegen wir lang im Schatten auf und kamen erst auf gut über der halben Höhe zum ersten Gipfel in die Sonne. Da machten wir erst mal Pause.

Der Weg da hinauf existiert zwar irgendwie, aber in der steilen Grasflanke verschwindet er immer wieder mal, so dass man zwischenzeitlich weglos in der steilen Grasflanke aufsteigen muss. Die grobe Richtung ist aber immer klar, deswegen kommt man zwar anstrengend aber problemlos hinauf.

Am grasigen Gipfel gab es nochmal eine kleine Pause, dann starteten wir über den Grat/Rücken zu unserem eigentlichen Ziel. Der Grat selbst ist meistens breit und gut zu gehen, aber der Abstieg auf der anderen Seite in die Scharte zwischen den beiden Gipfeln ist schon eingermaßen ‘interessant’, weil man da rechts und links sehr steil und weit runter schauen kann und in Gras und Schrofen kraxeln muss.

In der Scharte beginnt dann der eigentlich interessante Teil des Anstiegs. Erst geht es etwa 30 Meter eine glatte Wand mit einigen breiten Rissen hinauf (II-III), dann steigt man ein gutes Stück auf einem schmalen Pfad auf und darf dann wieder in wechselnden Schwierigkeiten Kraxeln (I-II), bis man um den Gipfelaufbau herum geht und ihn von hinten erklettert (II-III). Das ist sehr schön.

Bis dahin kannten wir den Route, nun sollte die vollständige Überschreitung dran kommen. Wir schauten uns den Grat mit den vielen Türmchen und die verwurschtelte Flanke mit den vielen Bändern und Rinnen daneben an und zweifelten ein wenig an der Sinnhaftigkeit der Überschreitung. Wir hatten nämlich nur Helme und kein Sicherungsmaterial dabei.

Was wir leider auch nicht dabei hatten, war die Routenbeschreibung und wir erinnerten uns sehr unterschiedlich an das, was da drin stehen sollte. Sollten wir denn nun hauptsächlich am Grat bleiben und nur gelegentlich ausweichen oder sollten wir den ganzen Weg durch die Flanke gehen? An ‘nicht zu tief’ erinnerten wir uns beide.

Wir hofften drauf, dass sich der Weg schon irgendwie ergeben würde und stiegen in die tiefe Scharte zum Nebengipfel ab. Unten musste man erst mal ausweichen, das war sonnenklar.

Aber schon nach 20-30 Metern auf dem ersten Band war gar nichts mehr klar. Wieder hoch zum Grat? Es hatte eine erkletterbare Rinne und ging auch gut weiter, bis wir vor einem Wändchen standen, das eher IV als leichter war. Weil man sich den Rückweg ja immer offen halten muss, stiegen wir da nicht hinauf und kletterten zum Band zurück. Das war nicht weit, aber schon recht verwirrend, weil alles so gleich aussah.

Wir gingen also auf dem Band weiter, querten eine Rinne und überlegten wieder: Rauf zum Grat? Weiter? Aber nicht zu weit runter! Was stand denn nun im Führer? Der Rückweg war noch einigermaßen klar und wir hatten mit den Rauf-Runter-Rüber-Was-jetzt?-Aktionen schon ganz schön viel Zeit verbraten, deswegen fiel mal wieder die Entscheidung: Abbruch und später nochmal wieder kommen. Mit Wegbeschreibung.

Wir kraxelten also zurück und wieder fast hinauf zum Gipfel und stiegen dann den Hochweg ab bis zur Scharte. Von da kann man direkt in der steilen Rinne absteigen, aber es ist arg mühsam. Im Bachbett liegt haufenweise Geröll, das so lose ist, das es beim Reintreten oft direkt abrutscht, das Gras und der Dreck nebendran halten auch nicht viel besser. Erst ganz unten kann man endlich auf große Felsen treten, die dann auch halten. Kurz drauf geht man nach rechts und ist bald auf dem Aufstiegsweg.

Für die Alpe unten waren wir dann leider schon zu spät dran. Nach der vielen Anstrengung hätten wir gern noch K&K gehabt und unseren Weg betrachtet. So fuhren wir halt direkt nach Hause.


Auf dem Weg zum weglosen Aufstieg


Weglos zum ersten Gipfel


Oben (diesmal ohne Schafe)


Übergang zum Ziel (der dunklere kleine Gipfel im Vordergrund)


Der Übergang zur Scharte


Einstieg


Über dem Einstieg zunächst Gehgelände ...


... dann Schrofen-Kraxelei ...


... und schließlich nochmal Kletterei


Der Anstieg zum Gipfel von ‘hinten’


Am Gipfel


Rückblick zur Überschreitung mit zerissenem Grat und verwirrender Flanke


Abstieg in die Scharte


Auf dem letzten Meter zur Scharte


Abstieg durch die Rinne


Rückblick

Von engel am 12.10.2018 20:25 • outdoorberg
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