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Wallis 2008 - Breithorn

Donnerstag, Mai 15, 2008

Zu unserem Erstaunen empfing uns der Donnerstag in der Früh mit wunderbarstem Wetter. Ebenfalls zu unserem Erstaunen waren wir (Ralle und ich) lang die ersten beim Frühstück in der Küche. Die Sache mit der Abfahrt um 8:00h schien nicht ganz so ernst gemeint gewesen zu sein.

Nach und nach trudelten die anderen ein und das Frühstücksgelage fing an. Unsere gestrigen Einkäufe waren der volle Erfolg. Nicht nur war die gesüsste Tubenkondensmilch ein prima Ersatz für Milch und Zucker, auch die Crunchy Ovo-Creme fand breiten Anklang. Bei mir sowieso, ich bin bekennender Ovomaltine-Fan.

Nach einiger Diskussion was man denn nun machen solle und diversen Trips zum Computer um Wetter und Lawinenlage zu checken, wurde beschlossen, die Spaghetti-Runde um einen Tag zu verschieben (und entsprechend zu verkürzen) und dafür heute aufs Breithorn zu steigen. Da das nur wenige Höhenmeter vom Kleinmatterhorn aus sind, nahm man sich noch ein wenig mehr Zeit zum Frühstücken und bestellte das Taxi (ein Grossraum-Taxi, günstiger und schneller als der Zug für so viele Leute) für 9:00h. Lisanne wollte sich noch ein wenig erholen und kennt das Breithorn eh schon auswendig, Jörg wollte ihr Gesellschaft leisten, aber alle anderen wollten Berg, Schnee und Sonne.

Der Weg nach Zermatt zur Bahn und hinauf aufs Kleine Matterhorn war umständlich und teuer (die Seilbahnen, nicht das Taxi). Erst das Taxi, das zwar weiter als Täsch fahren durfte (wo die Privatautos alle parken müssen), aber eben doch nicht weit genug, dann der Elektrobus quer durch Zermatt (der sehr voll war und wo wir alle Leute sehr mit den scharfkantigen Eispickeln am Rucksack erfreuten), dann ein Aufzug zur Seilbahn und schliesslich 3 Seilbahnen hintereinander. Krümel und Uwe stiegen an der vorletzten Seilbahn aus, um den Mini-Viertausender (nicht mal 400 Meter Anstieg) mit einem ordentlichen Anstieg zu einem richtigen Berg aufzuwerten.

Ganz am Ende kam dann nochmal ein Aufzug und 3 breite Stahltreppen mit Geländer (der ‘Klettersteig’) und dann standen wir auf dem kleinen Matterhorn, auf 3883 Metern, 2500 Meter höher als wo wir gestartet waren. Rund um uns herum ersteckte sich ein wahrlich grossartiges Bergpanorama in alle Richtungen, das Matterhorn auf der einen Seite, das Breithorn ganz nah auf der anderen Seite.

Nicht weit weg winkte der Castor zu uns rüber und am Breithorn vorbei konnten wir Strahlhorn, Rimpfischhorn, Allalin und den ganzen Kranz aus Bergen rund um Saas Fee erkennen. Boah! Ich guckte mir speziell das Strahlhorn genau an. Ganz schön weit vom Adlerpass zum Gipfel, kein Wunder, dass wir da im Nebel so lang gebraucht hatten.

Wir blieben eine ganze Weile auf der Aussichtsplattform und genossen die Gegend aber schliesslich trieb uns der reichlich frische Wind doch wieder nach unten. Jörgs Vorschlag folgend, fellten wir direkt an der Bahn auf und stapften die wenigen Meter hinunter zum breiten weiten Gletscher des Breithorns.

Der Wind vom Kleinen Matterhorn war noch immer vorhanden und nicht nur lästig sondern wirklich kalt. Als wir die Firnflanke des Breithorns erreicht hatten und der Wind noch immer nicht nachgelassen hatte, kapitulierte ich und zog die Goretex-Jacke an, in der Hoffnung beim nun folgenden Aufstieg nicht allzu sehr zu schwitzen.

Da bestand jedoch überhaupt kein Anlass zur Sorge, denn je höher wir kamen, umso windiger und kälter wurde es. Nach etwa 2/3 des Aufstiegs zum Gipfel kammen wir von der Südflanke auf den breiten Westgrat und der eisige Wind blies fröhlich um uns herum.

Wie die diversen Renn-Skitouren-Geher (alle in ausnehmend kleidsamen eng anliegenden Schlafanzughosen) das aushielten, war mir ein Rätsel. Aber vielleicht strengten die sich mehr an als ich. Der hinter mir sauste immer im Eiltempo heran, hing dann keuchend eine Weile hinter mir und blieb dann stehen, während ich langsam weiter ging. Wenn er wieder zu Atem gekommen war, wiederholte sich das Spielchen, bis ich mal stehen bleiben musste, dann überholte er.

Der beste Allgäuer von Allen war mir mal wieder weit voraus und stieg mit Yak und Franzi bereits dem Gipfel entgegen, als ich noch auf dem breitsten Teil der Westseite hinauf stapfte. Hier oben war der Schnee ziemlich abgeblasen, so dass man hin und wieder auf dem harten Firn oder gar dem blanken Eis darunter abrutschte, was ein wenig lästig war. Yak wurde seinem Ruf gerecht (Dreckslatten!) und zog es vor, die Ski zum Gipfel zu tragen.

Der Gipfel des Breithorns ist sehr breit (ach was ;-)) und in Abwesenheit eines Gipfelkreuzes war nicht klar ersichtlich, wo die höchste Stelle sein sollte. Das hatte den Vorteil, dass sich die vielen Gipfelstürmer ganz gut auf dem breiten Grat verteilten.

Als ich beim besten Allgäuer von Allen, Franzi und Yak angekommen war, machte ich mich sofort daran, abzufellen und umzubauen, der eisige schneidende Wind lud wirklich nicht zur gemütlichen Gipfelrast ein. Franzi sah das wohl ähnlich, sie hatte sogar das Kunststück fertig gebracht, das Ganze ohne die Ski auszuziehen im Eiltempo durchzuziehen und war bereits abfahrtsbereit.

Hawkeye und Climby befanden sich noch im Aufstieg, aber auf die wollten wir nicht mehr warten, auf Krümel und Uwe schon gleich gar nicht, obwohl die bestimmt auch nicht mehr weit weg waren. Nach ein paar Fotos düsten wir wieder ab. Also - Franzi, Ralle und ich düsten, Yak stieg erst mal wieder zu Fuss mit den Skiern in der Hand ab.

Wir warteten an einer etwas weniger windigen Stelle auf das Yak, das sich schliesslich doch wieder auf die Ski wagte. Dann fuhren wir etappenweise ab, wobei der Schnee weiter unten dann tatsächlich noch weich und pulvrig und zum Schweben wurde. Super! Sogar vom Yak waren Worte zu vernehmen, die so ähnlich wie ‘So macht das Spass!’ klangen.

Vor der Gletscherquerung trafen wir auf Krümel und Uwe und machten einen Treffpunkt aus. Dann liessen wir es laufen so weit es ging (nicht allzu weit, blöder flacher Gletscher) und stapften den kleinen Gegenanstieg zu den Pisten hinauf. Bald kamen auch Hawkeye und Climby und wir begaben uns ein Stück die Piste hinunter zu einer halbwegs windstillen Stelle, um da auf unsere beiden Superskitourer zu warten.

Die Pause nutzten Climby und Yak, um jeweils eine der beiden Bierdosen hervorzuziehen, die sie für den erfolgreichen Gipfelsturm eingesteckt hatten. Das frische Lüftchen auf dem Breithorn hatte den Jungs da oben wohl den Appetit verdorben. Bah, Weicheier! (Ich? Ich hätte nicht mal bei 20 Grad Wärme ein Bier gewollt - so natürlich erst recht nicht.)

Wir setzten uns auf die Rucksäcke, um bequem warten zu können und die anderen liessen sich das Bier schmecken. Es dauert nicht lang, dann sprang Climby auf und räumte in Windeseile seinen Rucksack leer, um dann eine nicht unbeträchtliche Menge gelblicher Flüssigkeit aus dem Rucksack zu kippen. Yak lachte mit uns, kippte dann aber wenige Minuten später eine ähnliche Flüssigkeit aus einem fast genauso schnell geleerten Rucksack. Steigeisen und Dosenbier scheinen eine unglückliche Kombination zu sein ...

Krümel und Uwe tauchten auf während die letzten Bierreste aus diversen Kleidungsstücken gewunden wurden. Dann fuhren wir ab, auch in relativer Windstille war es so weit oben alles andere als warm.

Die Abfahrt auf den weitläufigen Zermatter Pisten war ganz nett, unten wurde es aber erwartungsgemäss recht sulzig. Kurz bevor uns der Schnee ausging, schreckten wir ein vermutlich noch recht verschlafenes Murmeltier auf, das erst verzweifelt zwischen Hawkeye und mir hin und her blickte und dann in einem halsbrecherischen Stunt in seine Höhle zurück sauste. Ich hoffe, es hat dafür nicht allzuviel Energie verbraucht.

Vor der letzten Seilbahn ins Dorf mussten wir die Ski ein paar Meter tragen. Die meisten hatten keine Lust, den Restschnee ins Dorf runter ‘abzufahren’ (bzw. zu tragen), daher spendierten wir den Zermatter Bahnen jeder nochmal 9 Franken und schwebten bequem ins Dorf. Krümel, Uwe und Franzi beendeten die Tour ‘by fair means’.

Wir trafen uns alle im Mäkki in Zermatt wieder, was definitiv zu SAN-Ausflügen dazu zu gehören scheint. Na gut, einmal in 10 Jahren kann man da auch mal hin und eigentlich mag ich Burger. Ich hab nur ein Problem damit, dass man davon nicht satt wird. Lisanne und Jörg waren auch grad im Dorf, wurden per Handy alarmiert und stiessen dann zu uns, so dass wir alle zusammen zurück nach Randa fahren konnten.

Während wir Skitourer uns erst mal unter die Dusche warfen und bequemes Zeug anzogen, wirbelten Lisanne und Jörg durch die Küche und zauberten auf 6 Herdplatten für 10 Leute ein wunderbares Bauerngröstel aus allem was verfügbar war (wo wir dann auch mal was beitragen konnten, unseren Käse nämlich).

Und morgen würde es dann losgehen! Jörg bestellte schon mal das Taxi für Dreiviertel Acht, damit niemand auf die Idee kommen konnte, morgen würde wieder so ein Erholungstag werden wie heute!

Von engel am 15.05.2008 21:39 • diaryurlaubwallis2008outdoorski

Huhu Andrea!
Breithorn hatte ich mal aufm Plan, aber kurz bevors los ging, hab ich mich mitm Kollegen verkracht, [was ganz gut war]. Ich glaub auch das wär dann nicht mein Ding gewesen. Ich war so glücklich nach einer Woche Klettern im Val di Mello. Was um alles hätte ich danach noch auf so nem Schneehügel verloren ;-)
Liebe Grüße
a.

[1] Von andi am 19.05.2008 07:49

Schön wieder von dir zu lesen, Andi!
Ach, ich will Berge wie das Breithorn oder das Allalinhorn nicht gleich verteufeln. Ist ja gut, dass es auch solche Berge gibt, wo ‘Ottonormalbergsteiger’ es auch rauf schafft (wobei auch diese Berge nicht unterschätzen sollte, das kommen jedes Jahr Leute um). Nach einer einsamen glücklichen Kletterwoche wär das sicher ein Lowlight gewesen, bei uns war es OK. Sowas nimmt man halt mit ;-)
Und auf Schneehügel kann man immer gehen :-))

[2] Von engel am 19.05.2008 20:26
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