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Mechanikern

Freitag, August 23, 2002

Hatte ich schon mal erwähnt, dass ich 'Mechanikern' - also das Rumschrauben an ölverschmierten und auch sonst eklig dreckigen Fahrzeugen - grässlich finde? Nein? Dann mache ich das jetzt: Mechanikern ist scheusslich!

Der Grund für diesen Ausbruch? Die unverbesserlich gute Seele in mir hatte sich entschlossen (wider besseres Wissen meines rationalen Selbst, dem ganz klar war, dass diese Aktion nur zu Verdruss führen würde) dem besten Allgäuer von allen die Entscheidung 'Neues Auto? Neue Lichtmaschine? Gar kein Auto?' zu erleichtern. Der Auslöser war, dass ich am Wochenende von Schwesterle erfahren hatte, dass der alte weisse Sunny, den ich ihr geschenkt hatte, als ich den Audi gekauft hatte, noch ein kümmerliches Dasein als rostender Schrotthaufen in einer Garage in Geretsried fristete.

So ziemlich alles an dem alten Sunny war wohl inzwischen Schrott, aber die Lichtmaschine, die hatte ich erst kurz vor dem Besitzerwechsel tauschen müssen, also bestünde die Chance, dass sie vielleicht noch funktionieren würde, so dachte ich mir. Und Ralles rotem Sunny würde die Farbe des Vorbesitzers besagter Lichtmaschine ja wohl egal sein.

Und so fuhr ich gestern Abend nach Geretsried und machte mich daran, dem weissen Sunny die Lichtmaschine abzuringen. Und das dürft ihr wörtlich nehmen! Es war ein Kampf!

Erst mal musste ich den Ekel überwinden, der mich angesichts des rostenden, immens dreckigen, Schrotthaufens überkam. Das hatte sich ziemlich schnell erledigt, als ich die ersten Schmiereflecken auf den Händen, den Armen und der Hose hatte. Dann aber ging es so richtig ans Werk. Eine Lichtmaschine ausbauen ist prinzipiell recht einfach: 3 Schrauben auf, den Keilriemen runter, rausnehmen. OK, man muss sich ein wenig verwinden, um an die unteren Schrauben zu kommen, aber alles in allem ist das eine einfache Sache. Wenn man genug Kraft hat.

Ja, wenn. Ich hab Kraft, aber definitiv nicht genug, um einem zusammengerosteten Auto beizukommen. Die erste Schraube widersetzte sich allen meinen Versuchen und ich war nah dran, genervt aufzugeben. Diese Schraube ist noch immer nicht offen, dafür ist inzwischen der Kopf ziemlich verhunzt, obwohl ich mit einer 6-kant-Nuss daran gewerkelt habe. Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, welch abenteuerliche Stabilisierungs-Konstruktionen aus Gabelschlüsseln ich in den Motorraum gebaut habe, um die Ratsche mit der langen Verlängerung so stabil zu halten, dass ich da richtig Kraft aufwenden konnte. Alles umsonst, das Ding rührte sich kein Stück!

Ich kam dann auf die Idee, nicht diese Schraube aufzumachen, um den Keilriemenspanner von der Lichtmaschine zu lösen, sondern die Schaube zu lösen, die diesen Spanner am Motorblock festhielt. Wieder mit einer tollen Stabilisierungs-Konstruktion. Und ich hatte immer noch zu wenig Kraft. Bis ich endlich einen Ansatz fand, den Hammer als Hebel zu verwenden und endlich ertönte das erlösende Knacken: die Schraube war offen.

Für die zweite Schraube fand ich ganz schnell einen Ansatzpunkt für meinen Hammer-Hebel und sie war in Nullkommanix offen und draussen. Ha! Ich war dem Sieg nah! Doch da hatte ich mich schwer getäuscht, denn ich fand bei der letzten Schraube einfach keinen Ansatzpunkt für den Hammer-Hebel. Ich tobte mich erst mal damit aus, alle Kabel die zur Lima führten, abzuschneiden und zu zerstören. Grrrr!

Und dann stellte ich mich halb aufs Auto, halb auf das Gerümpel, das da sonst noch in der Garage rumlag, holte tief Luft und zog mir aller Kraft (um das Bild zu vervollständigen: den linken Arm tief im Motorraum, wo weit unten die Ratsche ansetzte, den rechten Arm am Motorblock abgestützt). Es war ein wahrhaft herkulischer Akt und die Schraube gab das erlösende Knacken von sich. Puh!

Ich hoffe bloss, diese LiMa funktioniert dann auch. Wär schade, wenn sich diese 3 Stunden (einschliesslich Fahrt) nicht gelohnt hätten.

Von engel am 23.08.2002 08:23 • diary

Hallo Andi,
heroisch. Wirklich heroisch. Aber auch Software kann eklige, schmierige und unglaublich schmutzige Ecken bereithalten. Oder? *smile*

[1] Von Walter am 24.08.2002 23:54

Genau so seh ich das auch: heroisch ;-) Und ich wurde auch belohnt: ein feines Abendessen im Hongkong (ehemals Mandarin, unterm Stift). Bloss die LiMa war leider schon Schrott :-(

[2] Von engel am 26.08.2002 11:38
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