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Im Oytal

Samstag, Mai 06, 2006

Die geplante Tour für Samstag war nicht wirklich ein 'Projekt', aber doch schon etwas grösser. Allein schon deswegen, weil so viele Hilfmittel nötig waren. Am Freitag richteten wir daher alles ordentlich her, um am Samstag um 4:30h aufstehen, um 5:30h losfahren und um 6:30h in Oberstdorf losradeln zu können.

Klappte alles wunderbar. Ziemlich genau um 6:30h fuhren wir vom Dreckparkplatz an der Strasse nach Tiefenbach los, erst mal nach Oberstdorf. Bike-ungewohnt und mit den Rucksäcken auf den Buckel fiel uns das Radeln zunächst ziemlich schwer. Die frühe Uhrzeit und die harten Bergstiefel halfen da natürlich auch nicht viel. An der kleinen Steigung von Oberstdorf ins Oytal hoch wäre ich fast abgestiegen.

Nach der ersten steilen Steigung geht es zwar weiterhin stetig bergauf, aber es ist die nächsten 6 Kilometer nicht mehr allzu steil. Weiter im Tal drinnen trafen wir auf den ersten Schnee und mussten wegen einem grossen Lawinen-Rest vom Weg in die Wiese ausweichen - eine ziemliche Schweinerei, bei der gleich positiv auffiel, dass mein gelbes Bike weder vorn noch hinten ein Schutzblech hat ;-)

Eigentlich hatten wir erwartet, bis zum Stuibenfall fahren zu können, doch vor der Steigung am Talende war Schluss mit radeln. Hinter einem weiteren Lawninenkegel war der Weg so gut wie überall voll Schnee. Wir parkten die Bikes zwischen ein paar Bäumen (wo bereits 2 andere Räder standen) und gingen zu Fuss weiter.

Der Schnee war recht hart, so dass wir problemlos auch ohne Ski und Felle laufen konnten. Unsere provisorischen Mini-Felle sind sowieso nicht allzu gut für's Aufsteigen geeignet. Für alle Fälle hatten wir auch Steigeisen und Pickel dabei.

Nachdem wir den Eingang zum Talkessel der Käser-Alpe erreicht hatten, wandten wir uns nach links - unser Ziel war einer der beiden Wilden. Welcher genau, wollten wir erst am Wildenfeldhüttchen entscheiden, wo man einen guten Blick in die Wildenfeldscharte und die beiden Berge hat.

Das Wetter war schon die ganze Zeit nicht so schön gewesen, wie wir uns dem Wetterbericht nach erwartet hatten, doch nun zog es ernsthaft zu. Noch bevor wir den ersten steilen Hang hinter uns gebracht hatten, fing es erst an zu tröpfeln, dann zu nieseln und schliesslich schüttete wie aus Kübeln.

Der Schnee unter unseren Füssen wurde beinahe minütlich weicher. Angesichts der steilen Wildenfeldscharte und weil wir das Gelände im Sommer nicht kennen, entschlossen wir uns, lieber umzukehren.

Die Abfahrt war im oberen Teil (von dem ständigen Regen im Gesicht mal abgesehen) richtig schön zu fahren. Weiter unten mussten wir aber über die vielen alten Lawinen fahren, über die zu laufen gar nicht schlecht gewesen war. Zum Fahren war das aber grauslich.

Als wir am untersten Lawinenkegel die Ski abschnallten, knickte ich bei den ersten Schritten fast ein. Weia, wenn das mal gut ging, mein Knie nahm mir den Lawinenschnee gewaltig übel. Die Rückfahrt durchs Oytal war zwar hoppelig (man gewöhnt sich ganz schön schnell an so ein vollgefedertes Bike!), aber vergleichsweise bequem. Nicht laufen und fast immer leicht bergab.

Natürlich war die Sonne sofort wieder erschienen, als wir uns zum Umkehren entschlossen hatten. Lustig war der Ausflug aber allemal gewesen. Schreit nach Wiederholung, dann aber bis oben!

Für mich gab es kurz vor Oberstdorf noch ein ganz besonderes Schmankerl. Die ersten Schusternägel! Ja, ich weiss, davon gibt es jedes Jahr unzählige Bilder, warum also mit einer schönen Tradition brechen? ;-)

In Oberstdorf brauchten wir eine Weile, bis wir ein Cafe fanden, bei dem man draussen sitzen und die Sonne geniessen konnte. Immerhin bescherte uns der Weg mit dem Rad und den Ski-Rucksäcken durchs Dorf viele viele erstaunte Blicke. Auffallen ist ganz schön einfach ;-)

Was mich geritten hat, in einer Konditorei einen Kaiserschmarrn zu bestellen, weiss ich nicht, aber ich kann nur davon abraten. 'Verkünstelter' Kaiserschmarrn ist einfach nix. Der muss deftig und ordentlich eierig und fettig sein!

Einen Vorteil hat eine abgebrochene Tour: Man hat danach viel Zeit, kann im Garten in der Sonne rumhängen und ist auch nicht zu kaputt um später noch den Grill anzuwerfen. Toller Tag :-)

Von engel am 06.05.2006 21:29 • diaryoutdoor

... also mit Leder-Bergstiefeln und die Minis mit einer Art-Tourenbindung (noch gar nie so bewusst gesehen)

Ich tendiere ja eher dazu, trotz der Größe (oder gerde deshalb) richtig Tourenski zu nehmen.

Meine Minis sind halt nur selbst gebastelt, uz schwer und zu schmal.

Aber die Wilden von dieser Seite sind bestimmt sehr verlockend und (immer) anspruchsvoll. Bin im Herbst von Hinterhornbach über die Jochspitze und das Himmeleck zum Luitpold-Haus das erstemal darunter vorbeigeschlichen und war sofort inspiriert ;-)

[1] Von 15 am 09.05.2006 13:17

Genauso.

Mit reinen Lederstiefeln klappt das aber nicht richtig, deren Rand ist nicht ‘eckig’ genug. Wir haben inzwischen beide so kombinierte Leder-Plastik-Stiefel, halbwegs bequem und fest.

Das Radeln und vor allem Laufen mit den ‘richtigen’ Tourenskiern und -Stiefeln ist halt um einiges schwerer als mit den Bergstiefeln, daher die Mini-Lösung. Die ist auch selbst-gebastelt. ‘Blades’ mit Skitourenbindung.

Ja, kann man sagen, dass die Wilden verlockend sind - nur in Kombination mit dem Rad allerdings. Das Oytal bin ich schon einmal zurückgelaufen - ist das langweilig!

[2] Von engel am 09.05.2006 15:48
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