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Lawinen-Sightseeing

Freitag, März 24, 2006

Ich hab vergessen es zu erwähnen, aber wir haben 2 Tage frei, hauptsächlich damit ich meine Stunden vor Ende März auf ein Betriebs-verträgliches Mass runter bringe.

Als wir das vor 3 Wochen planten, war ja nicht abzusehen, dass sich die Verhältnisse derart schnell derart verschlechtern würden, daher hatten wir vor, noch ein paar Skitouren zu machen. Nach der Super-Tour am Sonntag waren wir natürlich erst recht heiss drauf.

Mittwoch abend durchforsteten wir also unsere Führer und studierten die Karten und entschieden uns dann für's Karlstor; Nordseite, vor der Sonne nahezu komplett abgeschirmt und relativ hoch. Mit etwas Glück, dachten wir, könnten wir im oberen Drittel noch guten Schnee vorfinden.

Als wir in der Früh in Baad losstapften, schneite es leicht und die Temperatur lag bei -1 Grad. Viel zu warm. Nachts hatte es jedoch leicht gefroren, so dass die Schneedecke zwar knackte, uns aber trug.

Der obere Weg ins Bärgunttal (Brunnenweg) war wegen Lawinengefahr gesperrt, aber wir bezogen das Schild, das immerhin mit 2000 Euro Strafe drohte, nicht auf uns, wir wollten ja sowieso nicht den Weg nehmen.

Ein Stück weiter hinten sahen auch, warum der Weg gesperrt war, mit gutem Grund nämlich. So grosse Lawinenkegel hatten wir bis dahin noch nie gesehen.

Wir bogen in das zum kleinen Widderstein ab und stiegen ehrfürchtig an der Lawinenrinne empor. Was für Schneemassen! Bei der ersten Gelegenheit warfen wir einen Blick in die Lawinenrinne und erstarrten beinahe vor Staunen. Die schleifspuren der Lawinen und die schiere Menge des Schnees war unfassbar.

Wir stiegen weiter ins Tal hinauf. Mit Lawinen in der Rinne hatten wir gerechnet. Was uns umhaute, war, dass so gut wie alle Hänge am Bärenkopf abgerutscht waren (naja, irgendwo mussten die Lawinen da unte ja auch hergekommen sein).

Frei nach dem Motto, was schon weg ist kann uns nichts mehr anhaben, stiegen wir weiter, bis an die Lawinenkegel hin. 'unser Hang', der vom Karlstor runter, sah ziemlich gut aus, aber ich guckte immer mistrauischer links zum Bärenkopf hoch. Der vorderste Hang war noch nicht abgerutscht und der Schnee wurde minütlich weicher. Bei dem Gedanken, 3 Stunden später nochmal hier durch zu müssen, wurde es mir mulmig.

Wir stiegen über den ersten Lawinenkegel (schrecklich zu laufen, der Gedanke, da fahren zu müssen war noch schrecklicher) und hielten am nächsten Lawinenkegel, tief unten in einer Rinne an. Da drüber zu kommen war noch schwieriger. Und dann war da ja noch der Rückweg. Da wieder zurück und dann unter dem dann weichen Steilhang durch oder sogar direkt hinein?

OK, das war es. Aus. Vorbei. Wir drehten um, tasteten uns mit den noch aufgefellten Skiern über den unteren Lawinenkegel und standen schliesslich in 'normalem' Schnee. Praktischerweise direkt vor einem kleinen Riss, wo man sehen konnte, dass der Schnee unten total nass und vor allem hohl war. Nix wie weg hier!

Allerdings war die Abfahrt eher schlecht als recht zu bewältigen. Die tragende Schicht war nämlich inzwischen weiter aufgeweicht und trug nur beim geradeaus fahren, nicht aber die Last bei Kurven. Da brach man unweigerlich tief ein, stellenweise bis in die Hohlstellen über der Grasnarbe.

Im Endeffekt quälten wir uns in den Steilstellen mit Spitzkehren den Hang hinunter, wo es flacher war, funktionierten die guten alten Pflugbogen am besten, weil da die Belastung am besten ohne Rucke zu verteilen war.

Sehr lehrreich, der Ausflug, wenn schon kein Skitourenspass dabei rauszuholen war. Naja und der Kuchen in Baad war auch sehr gut.

Von engel am 24.03.2006 09:38 • diaryoutdoor

... und das Karlstor wäre eigentlich eine Traumtour. Aber im Moment wohl doch eher nicht ...

[1] Von Stefan am 25.03.2006 23:12

Vielleicht wäre das Karlstor ja auch noch gut gewesen, ich fand das Hinkommen problematisch.

Möglicherweise hab ich die Gefahr auch deutlich überschätzt und wir hätten einfach weitergehen können. Aber ich denke das ist einer der Fälle, wo man besser eher vorsichtig ist ...

[2] Von engel am 28.03.2006 07:46
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