EngelChronik 2010 - Chile

Zurück nach Chile

12.06.2010

Walter hatte irgendwas von Sonnenaufgang über dem Salar an einem Berg erzählt. Wir standen entsprechend früh auf, doch bis das Frühstück fertig war, war die Sonne schon beinahe da. Walter nicht. Der tauchte erst auf, als die Sonne bereits aufgegangen war. Nunja.

Wir fuhren zunächst am Ausläufer des Salar de Uyuni entlang weiter nach Süden. Auch hier hatte es noch Salz auf Sand und gelegentlich auch Salzflächen, aber der Salar de Uyuni war das wohl nur noch, wenn hier Wasser stand. Dass das gelegentlich der Fall ist, sieht man daran, dass die Pisten alle etwas erhoben angelegt sind.

Nachdem wir nochmal eine Minenstadt passiert hatten, bog Walter nach links auf eine Piste ab, die wieder über den Salar führte und meinte, dass sich hier die beiden Routen, die wir am Vorabend diskutiert hatten, teilen würden. Ich wunderte mich ein wenig, weil ich gedacht hätte, dass wir uns eher links hätten halten müssen. Aber Walter war ja der Guide.

Auf der anderen Seite des Salar-Ausläufers kamen wir durch eine ziemlich verlassen wirkende Siedlung, durch die die Bahnlinie nach Uyuni führt. Es standen alte Eisenbahn-Wagons herum und ein Wasserbehälter auf Stelzen, mit dem wohl mal die Kessel der alten Dampfloks vom Eisenbahnfriedhof in Uyuni versorgt wurden.

Es ging weiter nach Süden, gemütlich auf einer recht guten Piste durch weite Ausläufer des Salars. Langsam türmten sich interessante rote Felsen links und rechts auf, bei denen wir anfingen über Kletterrouten nachzudenken. Wir hoppelten gemütlich weiter. Bevor uns wirklich langweilig wurde kamen wir nach San Agustin, wo gerade Markt war.

Wir wollten nicht allzuviele ungefragte Fotos machen, das ist einfach zu unhöflich. Als Claudine aber zwei hübsch hergerichte Mädchen (mit goldenen Riemchen-Sandalen!) fragte, ob sie fotografieren dürfe, lehnten die ab. So gab es zwar einiges zu gucken, aber nicht viele Bilder.

Das Tal von San Agustin verengte sich und wir wanden uns langsam immer höher bis wir zu einem Pass kamen, von dem aus wir wieder mal in eine weite Ebene hinab blicken konnten. Ab hier war ich sicher, dass da irgendwas bei der Diskussion der Route am Vortag schief gegangen war. Da unten in der weiten Ebene würden wir wieder auf die Piste nach Vilamar stossen, also genau das, was wir nicht gewollt hatten. Aber das war nun auch schon nicht mehr zu ändern.

Tatsächlich trafen wir auf den Bach, an dem entlang wir nach Uyuni gefahren waren. Aber ganz ohne Sightseeing ging es dann glücklicherweise doch nicht zurück nach Vilamar. Zuerst gab es einen Abstecher an den Rand einer steilen Schlucht, an deren Ende sich angeblich ein Wasserfall befinden sollte. Sicherlich eine Besonderheit in dieser trockenen Gegend, aber selbst vom exponiertesten Aussichtspunkt war der Wasserfall nicht zu sehen.

Danach ging es zu einer weiteren Ansammlung von bizarren roten Felsen. Diese hiess laut Walter 'Stadt des verlorenen Italien' wegen eines Mannes, der in dem Gewirr der Felsen sein irgendwo abgelegtes Buch über Italien nicht mehr wieder gefunden hatten. Wir spazierten eine Weile dazwischen herum und beguckten und bekletterten die Felsen.

Das Mittagessen gab es in Vilamar in dem Hostal, in dem wir auf der Hinfahrt übernachtet hatten. Auf dem Rückweg gab es dann noch ein paar Fotostops an den Sehenswürdigkeiten, die wir am Hinweg schon ausgiebig fotografiert hatten. Laguna Colorada, Laguna Challviri, Dali-Wüste und schliesslich Laguna Blanca und Laguna Verde vor dem Licancabur.

Da ging der Tag schon langsam zur Neige und sogar der ewig gelassene Walter drückte langsam aufs Tempo, um noch rechtzeitig an der Grenze anzukommen. Wäre schön blöd, wenn die dann schon zu hätte, wenn wir da aufkreuzen!

Alles wurde aber gut. Wir waren zwar vermutlich die Letzten und es stand nur noch unser chilenischer Bus vor dem Grenzhäuschen, aber wir duften Bolivien verlassen :-) Da wir nicht Recht wussten, was wir mit dem restlichen bolivianischen Geld machen sollten, bekam Walter ein ziemlich stattliches Trinkgeld, das er eigentlich nur halb verdient hatte, waren wir doch auf dem falschen Weg zurück gekommen. Aber er war immer nett und freundlich gewesen, hatte gut für uns gesorgt und uns sicher gefahren.

Die chilenischen Einreise-Formalitäten fanden wieder in San Pedro de Atama statt, wo wir die mühsam im Bus ausgefüllten Formulare abgaben und dafür diesen kleinen wichtigen Ausreisezettel bekamen, den man nicht verlieren sollte. Diesmal nicht mehr!

Beim Bezahlen der Restsumme für den Bolivien-Trip gab es dann noch eine böse Überraschung. Der blöde Geldautomat spuckte 10.000 Chilenische Pesos (nur etwa 15 €, aber da geht es ums Prinzip) zu wenig aus! Alle Versuche, an diesem Abend noch irgendetwas zu unternehmen, verliefen im Sand. Auch der Anruf bei der Banco de Chile, denn da hätte man sich durch ein spanisch-sprachiges Menu hangeln müssen, an dem ich verzweifelte.

Ich hoffte auf die Aussage einer der Damen, die ratlos mit mir um den Automaten standen: Das komme schon mal vor. Üblicherweise würde dann trotzdem nur der ausgezahlte Betrag abgerechnet. Nunja, würde ich sehen. (Genau genommen: Nein, habe ich nicht gesehen. Zettel verloren und ich weiss nicht mehr, wieviel ich da tatsächlich abgehoben hatte. Nunja, sind Reisekosten.)

Beim Abendessen wurden dann die Pläne für den nächsten Tag diskutiert. Der Sairecabur stand auf dem Programm, ein fast 6000m hoher Vulkan, der von San Pedro aus, durchaus als Tagestour angegangen werden kann. Ralle und ich wollten früh raus um viel Zeit und Licht für die Besteigung zu haben, Claudine und Yak wollten unbedingt mal Ausschlafen und Erholen. Uns war nicht ganz klar wovon, schliesslich waren wir 3 Tage lang nur im Jeep gesessen. Wir einigten uns auf eine für beide Parteien halbwegs akzeptable Zeit.

Bilder:
Spaziergang vorbei am Wasserturm in einem verlassenen Dorf am Salar de Uyuni.   (Kletter?-)Felsen auf dem Weg nach San Agustin.   Kinder am Markt in San Agustin.   Am Kirchplatz von San Agustin.   Andengänse in einem Bofedal   Ein Nandu   Am Tal des Wasserfalls.   In der   Wieder in der Daliwüste. Es ist schon recht spät.   Grad noch geschafft. Wir sind die letzten an der Bolivianischen Grenze.  

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