EngelChronik 2022 - Korsika

Anreise

10./11.06.2022

Wir hatten den Urlaub maximal stressig geplant (um möglichst viele Urlaubstage in Korsika zu bekommen, natürlich) und gingen am Freitagnachmittag, nachdem wir das Auto eingeräumt hatten, erst noch mal 2 Stunden schlafen. Um 19:00h standen wir wieder auf, duschten, machten Pizza und fuhren dann gegen 21:00h los. Google hatte die Strecke über den Brenner gegenüber der Strecke über den Bernina als zeitlich etwas kürzer ausgewiesen und der ADAC hatte den Brenner wegen der nicht nötigen Vignette für die Schweiz ebenfalls bevorzugt, deswegen nahmen wir den Brenner.

Wir kamen problemlos bis Italien. Dort zahlt man zwar Maut für die Autobahnen, aber das hält die Autobahnen nicht davon ab, erstens schlecht und zweitens voller Baustellen zu sein. Die Baustellen werden lang vorher angekündigt, sind mit vielen blinkenden Lichtern versehen und sind oft aus unersichtlichen Gründen lang (und man muss langsam fahren, woran sich keiner hält, was die eigene Entscheidung zur Geschwindigkeit arg erschwert), das ist nervig und anstrengend. In Trento mussten wir 2 Anschlussstellen umfahren, sonst war die Fahrt bis Livorno aber problemlos.

Da wurde es langsam wieder hell. Der Weg zu den Fähren ist gut ausgeschildert (ich lese trotz Navi lieber Schilder), aber dann fuhren wir in einen Stau. Der Grund: Der Fährhafen ist nachts abgesperrt und öffnet erst um in der Früh um 6. Das ist insofern schlecht geregelt, als dass die ersten Fähren zwischen 7 und 8 ablegen und man anderthalb Stunden vorher da sein soll. Da wird dann zwangsläufig die schmale Zufahrtstraße schnell voll.

Die Fähre in Livorno im Morgenlicht
Die Fähre in Livorno im Morgenlicht

Der Stau löste sich auf, als die Schranke geöffnet wurde. Wir fuhren erst zum falschen Anleger, weil auch Corsica Ferries nach Bastia fährt, landeten nach einer Hafenrunde dann aber korrekt bei Moby Lines. Leider gab es Toiletten nur auf der anderen Seite des Hafens und der Zugang war mit einem Zaun und einem einseitigen Tor versperrt. Der Ralle kletterte über den Zaun und bekam dafür Schelte. Ich ging deswegen den langen Weg um den Zaun herum und stellte dann fest, dass inzwischen das Boarding begonnen hatte. Und Kangoo und Ralle waren weg, im Bauch des Schiffes verschwunden.

Ich marschierte also zwischen den langsam fahrenden Autos in die Fähre und erzählte allen, mein Mann und mein Auto seien da schon drin. War gar kein Problem, ich konnte rein und wurde direkt zum Treppenhaus gelotst. Ich stieg zum ersten Garagenlevel hinauf und öffnete die erstbeste Tür. Total praktisch stand dort der Kangoo direkt vor meiner Nase und ein sehr erleichterter Allgäuer begrüßte mich. Naja, irgendwie hätten wir uns auf der Fähre schon gefunden :-)

Wir lassen Livorno und das Festland hinter uns
Wir lassen Livorno und das Festland hinter uns

Wir suchten uns einen schönen Platz an Deck, schnappten uns 2 Stühle, machten die so flach wie möglich und schliefen beide erst mal gründlich ein (nach der langen Nacht kein Wunder). Als wir wieder aufwachten, war es recht voll geworden, die Fähre war aber noch nicht losgefahren. Allzu lang hatten wir wohl nicht geschlafen. Gegenüber putzte ein Mädchen ihre weiße Hose und es dauerte nicht lang, bis uns klar wurde, warum: Die Fähre hatte ölige Rußpartikel gespuckt, die überall gelandet waren. Auch auf uns, wir hatten nun überall schwarze Flecken. Naja, das würde man hoffentlich wieder waschen können.

Fährenleben
Fährenleben

Nicht viel später fuhr die Fähre los. An der Bar oben gab es keinen Kaffee, weil die Kaffeemaschine kaputt war. Ich holte Cappuccino und Croissants von der großen Bar im Bauch des Schiffes und wir frühstückten. Dann legten wir uns wieder hin und schliefen für den größten Teil der Überfahrt immer wieder mal, dösten vor uns hin und drehten immer wieder die Liege aus der Sonne. Für richtigen Nachtschlaf ist das natürlich kein Ersatz, aber so ein bisserl Erholung war es doch.

Als wir uns Bastia näherten, begann so langsam die eigentliche Urlaubsfreude. Trotz Öl und Schmiergeruch auf der Fähre roch es nach Meer und bald auch nach Mittelmeerinsel. Hach! Aber heiß war es, um die 30 Grad.

Wir nähern uns Bastia
Wir nähern uns Bastia

Vor der Insel stand aber die Ausfahrt aus der Fähre und das war noch mal eine ordentliche Hürde. Der Kangoo war früh angekommen und stand mit all den anderen 'kleinen' Autos weit oben im Fährenbauch. Erst fuhren unten alle raus, dann die von der nächsten Ebene und nach einer halben Stunde auch wir. Es war heiß, es stank und ein ganz Super-Schlaue starteten ihr Auto, um es zu klimatisieren. Es war ganz und gar wunderbar. Als wir endlich aus dem dicken Bauch der Fähre fahren konnten, brannten die Augen und der Hals war rau. Uff!

Der Weg aus Bastia raus nach Süden ist einfach. Durch den Tunnel unter dem alten Hafen durch und dann immer geradeaus. Anfangs war ziemlich viel Verkehr, nach einer Weile wurde es weniger. Die Adresse des Campingplatzes, die ich rausgesucht hatte, ließ sich mal wieder nicht ins Navi eingeben, deswegen navigierte ich nach Papier-Karte, der beste Allgäuer fuhr. Kurz vor dem Campingplatz machten wir einen Abstecher nach Moriani-Plage (wo wir im Urlaub von 1995 - kein Link leider - das erste Mal übernachtet hatten), um dort endlich was zu essen und uns die letzten Reste der Fährenluft aus dem Hals zu spülen.

Pizza!
Pizza!

Es war zu spät für Mittagessen und zu früh für Abendessen, deswegen gab es 'nur' Pizza. Wider besseres Wissen nahmen wir jeder eine eigene Pizza und hatten schwer damit zu kämpfen. Aber gut war sie, die Pizza! Und im Schatten in leichter Brise am Meer zu sitzen - draußen flimmerte die Hitze - das war schon sehr schön. So ganz langsam kamen wir im Urlaub an. Bevor wir beide einschliefen, weil wir komplett angekommen waren, fuhren wir zum Campingplatz weiter.

Die Einfahrt zum Campingplatz Olmellu ist trotz großem Schild so versteckt, dass wir erst mal dran vorbei fuhren. Die Rezeption war verlassen, aber als wir uns suchend umschauten, kam eine ältere Dame herbei geeilt "J'arrive, j'arrive!". In einer interessanten Mischung aus Französisch, Englich und Deutsch klärte ich mit der Dame, dass wir 2 Nächte bleiben und Strom wollten und das wir unseren Platz frei wählen durften und für den Stromanschluss einfach noch mal kommen sollten. Der Platz war nahezu leer. Wir suchten einen hoffentlich den ganzen Tag über beschatteten Platz, an dem wir auch mit unserem relativ kurzen Stromkabel die Kühlbox anschließen konnten, ließen uns Strom geben, bauten das Zelt auf und gingen dann an den Strand. 50 Meter Weg :-)

Dort hatte es ein frisches Lüftchen und das Meer brandete mit leichten Wellen an den Kiesstrand. Hach, hach, hach! Wir gingen erst mal schwimmen.

Nicht lang allerdings, denn ziemlich bald berührte mein Arm ein weiches Etwas. Ich schaute genauer hin und tatsächlich: Quallen! Netterweise weit verteilt, das hatten wir auch schon mal schlimmer. Der beste Allgäuer hatte auch schon mit einer Qualle Bekanntschaft gemacht. Das Schwimmen wurde dann doch kürzer als beabsichtigt :/

Aber in der Sonne liegen ging gut und war schön :-) Natürlich schliefen wir da beide gleich mal ein. Später gingen wir dann trotz der Quallen noch mal kurz ins Wasser (ohne weitere Begegnungen) und kehrten irgendwann zum Zelt zurück. Der Quallen'biss' unter Ralles Arm brannte sehr. Ich erinnerte mich dunkel, dass Essig das Quallengift neutralisieren kann und schmierte Balsamicocreme drauf. Das schien zu helfen.

Campingleben bei Olmello
Campingleben bei Olmello

Das Abendessen fiel aus, weil wir beide noch immer von der Nachmittagspizza voll waren, aber es war auch ohne Essen mit Bier sehr gemütlich an unserem schönen Platz. Der Abend wurde aber nicht lang.

Bilder:
Die Fähre in Livorno im Morgenlicht   Wir lassen Livorno und das Festland hinter uns   Fährenleben   Wir nähern uns Bastia   Pizza!   Campingleben bei Olmello  

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