Die Nacht war wärmer als am Stausee, aber der dünne Sommerschlafsack war durchaus angebracht. Schlafen war überhaupt kein Problem, auch nicht für den hitze-empfindlichen Allgäuer. Es war auch beim Frühstück noch sehr angenehm temperiert. Es gab sogar Gäste zum Frühstück, weil ein paar Kühe ein Loch im hinteren Zaun nutzen und ungerührt von den Campern sich gemütlich am (spärlichen) Gras labten.
Danach packten wir die Rucksäcke mit viel Getränken drin (3 Liter) und fuhren durch die Calanche (für mich bisher immer 'Kalansch', die Korsen sagen aber 'Kalank', wie ich im Supermarkt überhörte) Richtung Piana. Die Abfahrt zum Parkplatz am Start der Tour übersahen wir erst mal, wie beim letzten Mal auch schon. Nachdem wir im Ort umgedreht waren, fanden wir auch zum Parkplatz. Inzwischen war es schon reichlich warm und wir suchten uns einen Platz, der beim Zurückkommen hoffentlich im Schatten liegen würde.
Anfangs muss man über den Sportplatz von Piana, der natürlich voll in der Sonne liegt, aber danach geht der Weg sehr angenehm in lichtem Wald weiter. Man geht in moderater Steigung in langen Kehren weit ins Tal hinter, bis man zu einer Wegekreuzung kommt, wo der direkte Anstieg zum Capu d'Orthu und der alternative Rückweg abzweigen. Hier machten wir erst mal Pause. Vom Capu d'Orthu würden wir später zurück kommen und dann den Alternativweg nehmen. Jetzt gingen wir aber erst mal geradeaus weiter, um den Capu herum.
Der Weg führt immer noch sehr nett im Wald und bequem zu gehen erst mal bergab, gefühlt natürlich sehr weit. Nach einem (trockenen) Bachbett folgt noch ein kurzer Anstieg zur Foce d'Orthu und dann ist der einfache Teil der Tour geschafft. Wir setzten uns noch mal in den Schatten und füllten Flüssigkeit auf, denn nun würde es in die pralle Sonne gehen.
Der Anstieg von der Foce zum Vorgipfel des Capu d'Orthu ist super. Nach ein paar Metern durch Büsche und Gewächs erreicht man die Felsen und kann dann auf geneigtem, rotem, glatten Fels schön nach oben steigen. Es hat ein paar Stufen, man muss manchmal klettern, viel auf Reibung gehen, kann zwischendurch laufen und die Felsen haben immer wieder mal sehr seltsame Formen, das ist einfach nur Klasse. Der Anstieg liegt voll in der Sonne und war sehr heiß, aber er machte viel Spaß :-)
Der Anstieg ist aber auch länger als man meint, weil sich der Berg immer weiter zurücklegt. Und wenn man dann endlich oben ist, ist man nur auf dem Vorgipfel des breiten Klotzes von Capu d'Orthu und hat noch ein ordentliches Stück Weg bis zum Hauptgipfel vor sich. Genau zwischen den beiden Gipfeln legten wir einen Geburtstagsgruß für den kleinen Bruder des besten Allgäuers und machten Fotos. Das kam sehr gut an, als wir die Bilder zum Geburtstag verschickten :-)
Der Hauptgipfel ist steinig und breit und man hat schöne Aussicht nach überall. Es war trotz leichtem Lüftchen brütend heiß da oben, deswegen verzogen wir uns für die Pause an die Seite unter den einzigen Baum. Da hatte es wenigstens Halbschatten und die Temperaturen waren erträglich.
Der Abstieg zog sich genau so lang hin, wie wir in Erinnerung hatten. Man geht meistens über Platten und Felsen (deutlich weniger steil als auf unserem Anstieg) und alles liegt von in der Sonne und ist meistens windgeschützt. An der Wegekreuzung überlegten wir kurz, gingen dann aber doch nicht über den Waldabstieg zurück. Was sich dann als gar nicht so schlecht erwies, denn auch oben über den langen Rücken hat es lichten Wald und da oben bekommt man den ganzen Wind (nicht viel, aber immerhin etwas) ab. Die letzten Meter zogen sich dann aber trotzdem ganz schön hin.
Wir fuhren durch die Calanche (nun viel voller, unter anderem kam uns ein Reisebus auf dem schmalen Sträßchen entgegen) zurück nach Porto und gingen erst mal ans Meer. Das war super, weil es später war und nicht mehr so heiß und weil wir natürlich auch nicht so lang blieben. Dann kauften wir noch fürs Abendessen ein (wir hatten ernsthaft über Essengehen nachgedacht, aber am Platz Brotzeiten ist halt so wunderbar stressfrei und gemütlich).
Unser Platz war wunderbar schattig und nach dem Duschen war es sehr aushaltbar dort.