Touri-Hotspot-Wanderung
05.05.2024
Ziele: Zingaro Nationalpark, Pizzo Passo Del Lupo 610m
Übernachtung: Camping Nausicaa, Castellamare Del Golfo
Wir schliefen gemütlich aus und frühstückten dann an einem möglichst sonnigen und windgeschützten Platz. Die Luft war anfangs noch sehr kühl, in der Sonne wurde es aber bald warm.
Wir brauchten eine Weile für den Aufbruch, weil noch die Rucksäcke von Anreise auf Wandern umzustellen waren. Dann fuhren wir zum Start der ersten Tour. Auf dem Weg hielten wir an einem Aussichtspunkt über Castellamare Del Golfo an, an dem man einen tollen Blick über den Golf hat. Den Campingplatz sah man aber nicht, der liegt hinter einem Felsvorsprung.
Anfangs war viel los auf der (Haupt-)Straße, als wir auf die (Neben-)Straße zum Nationalpark Zingaro abgebogen waren, waren wir so gut wie allein. Das Sträßchen wand sich ein ganzes Stück die Küste entlang und endete dann ein einem unerwartet großen Parkplatz mit Einweiser, der schon erstaunlich voll war. Wir wurden angewiesen, fast so eng wie auf der Fähre zu parken.
Der Nationalpark kostet 5€ Eintritt. Vom Parkplatz aus geht man kurz auf der (nun nicht mehr geteerten) Straße weiter und kommt dann an einen Tunnel, an dem rechts viele Holzmenschen eine Schlange bilden. Das sollen die Sizilianer sein, die sich Anfang der 80er gegen die Straße zur Wehr setzten und ein Naturschutzgebiet forderten. Seitdem gibt es das Naturreservat. Die Straße ist dann auch direkt nach dem Tunnel zu Ende und geht in einen (breiten, gut ausgebauten) Weg über.
Kurz drauf kommt man zu einem Info-Center für den Nationalpark, wo sich der Weg teilt. Man kann die Küste entlang bis zum anderen Ende des Naturparks laufen (7 Kilometer in einer Richtung), wo man wieder auf eine Straße kommt, zu einem Strand abbiegen oder hinauf in die Berge gehen. Wir bogen natürlich in die Berge ab.
Auf dem breiten Küstenweg war einiges los gewesen, auf dem kleinen Steig in die Berge hinauf waren wir so gut wie allein (ein Stück hinter uns waren noch 2 Wanderer abgebogen). Der Steig führte in Kehren den Hang hinauf zu einer Piste, folgte der ein Stück und führte dann weiter hinauf. Es war angenehm warm (fast schon heiß) in der Sonne und die Aussicht hinter uns wurde immer besser. Auf einer kleinen Ebene teilte sich der Weg erneut.
Hier wollten wir vom markierten Weg abbiegen und noch weiter hinauf steigen, allerdings erwischten wir zunächst eine falsche Abzweigung und mussten ein Stück zurückgehen. Die letzten Meter sahen wir den anderen Weg schon und querten weglos rüber. Diese Idee war nur so mittel – Sizilien ist eine heiße Mittelmeerinsel und die Flora ist entsprechend wehrhaft. Für mich fing der Urlaub also mit ordentlich verkratzten Beinen an ;-)
Der nun noch schmalere Pfad führte auf eine weitere kleine Hochebene und dann entlang eines Einschnitts weiter hinauf. Auf der Ebene war es unerwartet feucht und grasig und es hatte frei laufende Maultiere (vermute ich zumindest: braun, recht groß und erstaunlich lange Ohren). Die ließen sich aber von uns nicht stören.
Wir kamen neben dem Pizzo Passo del Lupo auf der Hochebene des Passo Del Lupo raus und konnten auf das Meer auf der anderen Seite der Zingaro-Halbinsel schauen. Wir gingen zum Passo rüber (hier ist ein Wegekreuz mit Schildern) und machten dort erst mal Pause. Auch hier oben hatte es ein Maultier, das sich erst lautstark äußerte, dann neugierig auf uns zuzukommen schien und dann doch wieder abbog und verschwand.
Die Pause war trotz Sonne wegen des relativen kühlen Windes nicht allzu lang. Wir folgten dem nun wieder ausgeschilderten Pfad nach Norden der Zingaro-Halbinsel entlang. Links lag der Monte Speziale, aber den nahmen wir nicht mit, die Tour würde eh schon recht lang werden. Wir passierten einen verfallenen Hof und stiegen dann in die Querung entlang des Monte Speziale zum verlassenen (nicht verfallenen) Dorf Baglio Consenza ein.
Der Weg entlang des Hangs des Monte Speziale war ein wenig nervig zu gehen, weil die losen Steine ungemein 'rollig' waren, dabei war der Pfad eigentlich nicht besonders schlecht. Zudem war es mangels Wind unerwartet warm. Wir liefen kurz durch Baglio Consenza, aber da es keinen Platz im Schatten zum Pause machen gab, gingen wir nach einem kurzen Rundgang weiter. Kurz vor dem Abstieg zum Meer (und der anderen Seite des Küstenwegs) fand sich dann ein schattiges Plätzchen.
Auf dem Abstieg zum Meer befanden wir uns dann wieder auf einem der häufiger begangenen Wege im Nationalpark und der Steig war entsprechend gut ausgebaut. Voll war es aber nicht, wir trafen 2 Leute. Das änderte sich abrupt, als wir unten auf den Küstenweg am Meer kamen. Dort waren in beiden Richtungen richtig viele Leute unterwegs. Der Küstenweg ist entsprechend breit ausgebaut.
Kurz nach dem Abstieg kommt man an einer großen 'Höhle' (eher ein großer Überhang), der Grotta Dell'Uzzo vorbei. Ich wäre glatt dran vorbei gelaufen, aber dann schauten wir den Überhang doch noch an.
Der Rückweg war dann ausgesprochen anstrengend. Da so viele Leute unterwegs waren, mussten wir ständig jemanden überholen und natürlich überholt man mit Tempo. Insgesamt führte das dazu, dass wir den Küstenweg quasi zurückrannten (zumindest für meine Verhältnisse). Als wir zurück am Info-Center waren, war ich komplett durchgeschwitzt und brauchte Pause.
Danach war es nicht mehr weit zum Auto. Beim Weiterfahren stellten wir fest, dass 'unser' Parkplatz lediglich der erste in einer ganzen Reihe von Parkplätzen vor dem Nationalpark war. Kein Wunder, dass da so viel los gewesen war!
In Castellamare Del Golfo kauften wir fürs Abendessen ein und gingen dann noch runter zum Strand. Leider war es da ziemlich windig und die Sonne stand schon tief, sodass wir doch lieber auf Baden verzichteten. Aber ein Bier in der letzten Sonne gönnten wir uns.
Der Abend verlief dann im Wesentlichen wie der vorige, nur dass wir uns zu allem mehr Zeit lassen konnten. Danach saßen wir noch lange gemütlich (mit Daunenjacken und Skitourenhose) vor dem Zelt und lauschten dem Wind und dem Meer :-)