Wir waren in Scheffau. Das ist ein ziemlich verwirrend aufgebautes Skigebiet, das sich über zahllose kleine und grössere Hügel erstreckt. Die Abfahrten sind nicht lang aber zahlreich, da wird es nicht langweilig. Und - es liegt am Wilden Kaiser. Das ist nur für mich wichtig, denn mein Dad erzählt immer wieder, wie er zu Studienzeiten im Wilden Kaiser klettern war und ich hab den Bergzug bisher noch nicht mal gesehen.
Um 7.00h hab ich an der Ubahn einen Kollegen eingesammlt und wir sind nach Holzkirchen an den Pendlerparkplatz gesaust, wo wir uns mit den restlichen Münchner Kollegen und der Hälfte der Augsburger trafen. Die andere Hälfte hatte leider eine sehr wichtige Verkehrsinformation überhört und stand im Stau auf der A99 hinter einem umgefallenen Lastwagen. Wir fuhren schon mal alleine los und Richtung Berge ging die Sonne auf :-)))
Dass dieser nicht-Winter eher schneearm ist (*haha*, kleine Untertreibung), ist ja nichts Neues, wie wenig Schnee es tatsächlich hat, hat mich dann aber doch erstaunt.
In weiser Voraussicht stiegen wir am letzten wunderschönen Sonntag zu Fuss auf’s Burgberger Hörnle (Südseite). Der Anstieg war zu 99.9% schneefrei. Die einzigen Stellen, wo sich Reste des weissen Goldes hatten halten können, war im Steilen, wo sich Eisplatten zwischen den Felsen versteckten.
Nannte es der beste Allgäuer von Allen, als wir heute im winterlichen Wald einen ‘Spaziergang’ mit Langlauf-Skiern machten.
Viel Schnee hat es nicht im Allgäu, auch nicht oben in Eschach, aber das was da ist hängt (noch) sehr malerisch an den Bäumen und sieht sehr sehr schön aus.
Weder der beste Allgäuer von allen noch ich sind momentan sonderlich fit. Der Mann kämpft mit den hartnäckigen Resten einer Erkältung, ich bekomme vielleicht eine. Oder auch nicht, schwer zu sagen, ob mein Immunsystem noch mit den Erregern fertig wird. Nachdem wir uns aber beide die Woche über geschont hatten, wollten wir raus. Auf jeden Fall.
Es sollte aber möglichst nicht allzu anstrengend oder viel sein, zumal noch dazu Sturm auf den Berggipfeln angekündigt war. Wir entschieden uns für den Falkenstein (am Rottachberg), um die 400 Höhenmeter auf bequemem Weg.
Wider besseres Wissen (kein Schnee, wirklich nicht), hatten wir versucht eine Skitour zu machen. Wir mussten einfach mit eigenen Augen sehen, dass es kaum Schnee hat, sonst hätten wir uns immer wieder gefragt, ob es nicht vielleicht doch möglich wäre ...
Erkenntnis, wenig erstaunlich: Es hat zu wenig Schnee für Skitouren.
Fragte der Mann unsicher, der etwa 10 Meter von uns entfernt mit Skiern den Almweg hinauf stapfte, als wir unseren Tee tranken. ‘Sitzt da jemand?’ fragte er deswegen, weil es zu dem Zeitpunkt etwa 21 Uhr und ziemlich dunkel war. Der halbe Mond reichte zwar aus zu sehen wo man hinging, aber dunkle Leute auf einer dunklen Bank vor einem dunklen Wald waren dann doch schwer zu erkennen.
Genau betrachtet ist das eher Regen als Schnee und das Zeug schmilzt fast genau schnell wie es vom Himmel fällt, aber trotzdem ...
Von Winter ist ja noch immer nicht mal das kleinste Stückchen in Sicht, aber das Wetter war am Wochenende dafür wunderschön. Bergsteigen statt Schneespass also.
Da wir Samstag abends einen Termin hatten, sollte die Tour nicht allzu lang sein, aber bei so schönem Wetter muss man natürlich zumindest eine repektable Tour machen. Widderstein und Entschenkopf hatten wir in der engeren Auswahl, der Widderstein fiel dann den zeitlichen Überlegungen zum Opfer. Schad eigentlich, sonst hätten wir vielleicht Steepe da oben getroffen.
Auf dem Weg zum Entschenkopf muss man erst mal durch den Gaisbachtobel. Nein, man darf, denn der Weg aussen rum ist natürlich auch noch da, nur ist Strasse laufen langweilig. Der Tobelweg ist noch immer gesperrt, nachdem wir uns im aber schon im Frühjahr nicht davon hatten abhalten lassen, gingen wir auch diesmal unten lang. Wie erwartet war es eiskalt da unten, aber der Weg ist inzwischen wunderbar restauriert. Besser denn je, um genau zu sein. Keine Ahnung, warum er noch oder wieder gesperrt war.
Eigentlich sollte ja schon sowas wie Winter sein, damit ich neue (Nö, noch nicht gekaufte) Skitourenstiefel testen kann. Naja, das vielleicht noch nicht, aber immer sollte es in den Bergen inzwischen haufenweise weisses Zeug haben. Uneigentlich schaut es schlecht aus mit der weissen Pracht, so dass wir am Samstag die Bergstiefel schnürten und uns zu Fuss auf den Weg zum Gaishorn (das am Vilsalpsee) machten.
Irgendwie hatten wir nicht richtig mitbekommen, dass der Sonntag zumindest im Alpenvorland ganz schön werden sollte. Das lag vermutich an dem (Garten-)arbeitsamen Samstag, der mit einer hübschen zweisamen Feier endete, auf die wir uns beide schon eine Weile gefreut hatten.
Sonntag morgen beim Frühstück jedenfalls schien draussen völlig unerwartet die Sonne und wir entschlossen uns spontan, noch auf einen Berg zu steigen. Südseite, wegen besagter Sonne. Es dauerte nicht lang, dann hatten wir uns auf den Einstein im Tannheimer Tal geeinigt, wohl wissend, dass an warmen Frühlings- oder Herbsttagen ganze Heerschaaren da hoch laufen. Egal, nix wie raus und Sonne tanken.