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Branderschrofen und Hoher Straussberg

Freitag, August 17, 2007

Mitten im August eine Tour in der Gegend um Schwangau und die Königschlösser zu machen ist für Leute, die gern allein sein wollen, ziemlich vermessen. Aber uns gehen die ‘neuen’ Berge aus, die man auf ‘normalen’ Wegen erreichen kann und bei den Wettervorhersagen zur Zeit muss man halt mal ein paar Abstriche machen. Aber - man lese und staune - man kann in der Gegend auch zur Ferienzeit erstaunlich allein unterwegs sein :-) Achja, der Branderschrofen ist der höchste Punkt des Tegelbergs, wussten wir bis zum Dienstag auch nicht.

Das erste Problem in Schwangau ist - man sollte es angesichts der Menge Parkplätze nicht für möglich halten - das Parken. Sämtliche Parkplätze sind mit Schranken gesichert und alle machen erst um 7:00h auf. Fast alle, der Parkplatz in Hohenschwangau, also der am weitesten oben liegt, direkt am Alpsee, der hat keine Schranke und dort kann man sein Auto abstellen. Umsonst, wenn man vor 7 Uhr da ist.

Nachdem das Parkproblem gelöst ist, stapfen wir also los, durch das ausgestorbene Hohenschwangau, das ohne Leute ganz hübsch ist, auch wenn es sich natürlich voll auf seine Gäste eingestellt hat.

Am schönsten in Hohenschwangau ist Schloss Hohenschwangau, das mir persönlich sogar besser gefällt als Neuschwanstein. Allerdings liegt das daran, dass eine Führung durch Hohenschwangau interessant und voller Geschichte ist, Neuschwanstein dagegen lediglich die Stein gewordenen Träume eines abgehobenen Königs repräsentiert, was die Führung ein wenig langweilig machte (Nein, nicht diesmal, die Führungen liegen schon eine Weile zurück).

Von der Marienbrücke und auf dem Wanderweg den Tegelberg hinauf bieten sich unzählige Blicke hinüber und später hinab zu den Schlössern. Das sieht schon ziemlich genial aus, auch bei eher un-idealem Wetter. Wenn man da ist, muss man fotografieren, da kann man kaum anders ;-)

Der anfangs nette schmale Wanderweg von der Marienbrücke zum Tegelberghaus wird, nachdem man etwa die Höhe des Tegelberghauses (das allerdings noch kilometerweit weg ist) erreicht hat, erst mal ein wenig langweilig. Breit, gut ausgebaut und im Wald, so dass man weder etwas zu tun hat noch viel Aussicht hat. Das ändert sich erst, als man bei der Bahn ankommt und den wilden Abbruch des Tegelbergs zu den Seen hinab bewundern kann.

Sobald man das Tegelberghaus erreicht hat, ist es aus mit der Einsamkeit. Horden beturnschuhter Bahntouristen (Disclaimer: Ich habe nichts gegen Seilbahntouristen, üblicherweise überschneidet sich deren Habitat nicht mit unserem :-)) stapfen hinauf zum Branderschrofen. Beinahe bis hinauf, das Warnschild vor dem letzten Aufschwung zum Gipfel tut seine Wirkung.

Der Gipfel des Branderschrofen hat was. Nicht dass der Aufstieg zum Kreuz besonders schwierig wäre, aber wenn man erst mal oben ist, dann ist der Blick hinüber zu Gabelschrofen und Hochplatte durchaus bemerkenswert.

Die Pfadspur über den Gipfelgrat gefällt uns ausnehmend gut. Da wir zur Zeit im Besitz eines (ausgeliehenen) Führers über die Ammergauer sind, lesen wir gleich nach und dürfen feststellen, dass man unschwierig hinüber und auf der anderen Seite hinter gehen kann. Das passt wunderbar zu unserer Tour und eine aufregende Querung anstelle eines langweiligen breiten Spazierwegs, das ist doch was :-)

Nach der Querung und dem steilen Grasabstieg machen wir uns auf den Weg zum Hohen Straussberg. Auf dem Weg dorthin nehmen wir noch die Ahornspitze mit, ein Abstecher von grad mal 10 Minuten. Vom Ahornsattel führt ein schmaler Steig am Straussbergköpfl und am Hohen Straussberg vorbei über den Benna-Sattel in die Bleckenau. Das Straussbergköpfel gucken wir uns ganz genau an. ‘... über eine steinige Rinne auf den Südgrat und unschwer zum Gipfel.’ haben wir im Führer gelesen. Erst mal auf den Hohen Straussberg, dann sehen wir weiter.

Auf den Hohen Straussberg führt kein bezeichneter Weg. Die Abzweigung soll bei einem markanten Blockfeld sein, dann soll es steil und ausgesetzt durch Geröll und Gras und Schrofen zum Grat und zum Gipfel gehen. Das Blockfeld finden wir schnell, wo genau es aber hoch gehen soll erfordert ein wenig Sucherei. Als wir die Trittspuren dann gefunden haben, ist es relativ einfach ihnen weiter zu folgen.

Steiles Geröll und Gras und Schrofen stimmt, besonders ausgesetzt kommt uns der Aufstieg aber nicht vor (vielleicht macht das die Übung vom Schneck und vom Branderschrofen ;-))). Lediglich am Gipfelgrat muss man ein wenig balancieren. Oben sind wir allein - und laut des zerfledderten Gipfelbuchs die ersten und möglicherweise sogar die einzigen heute hier oben.

Der Abstieg zurück zur Pfadspur dauert nicht lang. Als wir an der Rinne zum Straussbergköpfl vorbei kommen, möchte der beste Allgäuer von Allen da unbedingt auch noch hinauf. Meinereine - im tiefsten Inneren eher faul veranlagt - hat keine Lust auf Geröllkrabbeln, da aber der beste Ralle unbedingt auch noch diesen Gipfel ‘mitnehmen’ will, stimme ich zu. Gehma halt ein wenig Geröllstapfen.

Wir halten uns rechts des abgerutschten Schotterfeldes, das frisch abgerutschte Zeug links scheint uns allzu instabil. Rechts ist das Zeug aber auch instabil, muss ich feststellen, als mir ein grosser Geröllbrocken beim Draufsteigen unter dem Fuss wegrutscht. Der Brocken nimmt gleich noch ein paar andere Felsen mit, so dass ich das Gleichgewicht verliere und mich höchst unsanft ins Geröll setze, während der grosse Brocken beinahe auf meinem linken Schienbein landet.

Aua, das war nicht gut. Das linke Bein verschrammt und blau, der linke Ellenbogen aufgeschrammt und blutig, die linke Hüfte blau gestossen. Na, das hat sich ja gelohnt! Nachdem ich mich derappelt habe, gehen wir weiter. Jetzt erst recht!

Aber wir kommen einfach nicht so weit nach links wie wir wohl müssten. Als wir den Grat erreichen, stehen vor uns unbewzingbare Felstürme, die wir möglicherweise seitlich umgehen könnten, wenn wir weit genug absteigen würden, aber dass wir nicht gut nach links in Richtung des Gipfels kommen können, haben wir ja unten schon gesehen. Wir haben keine Lust mehr auf das Straussbergköpfl. Der Gipfel bleibt unbezwungen, wir gehen wieder runter.

So bleibt nur noch der lange Abstieg. Der vor allem deswegen lang ist, weil wir das lange Pöllat-Tal von beinahe der Bleckenau bis nach Hohenschwangau zurückmarschieren müssen. Das dauert grad mal gute 2 Stunden, dann können wir in Hohenschwangau den wohlverdienten Kaffee trinken.

Vielmehr wir könnten, wenn sich jemand um uns kümmern würde. Da offensichtlich niemand unser Geld haben will, verlassen wir den gastlichen Ort und fahren heim, wo es bestimmt Kaffee gibt, wenn auch ‘nur’ mit Keksen, nicht mit Kuchen.

Von engel am 17.08.2007 13:54 • outdoorberg

Hey, da waren wir Dienstag auch :-) Allerdings “nur” die Touri-Version mit Bus und Pferdekutsche und Schlossbesichtigung *g* mit zwei kleinen Kindern geht’s sonst leider nicht. Obwohl, von Hohenschwangau-Schloss sind wir “abgestiegen” *g*:

http://wyberspace.net/files/fototapete_742.jpg

LG Nicole

[1] Von Nicole am 17.08.2007 20:14

Auch am Dienstag, <b>Nicole</n>. So ein Zufall!
Na, für Deine Kinder war die Touri-Version mit der Kutsche sicherlich auch die interessantere. Habt ihr auch von der Marienbrücke runter geguckt? Ich wette, davon wären die beiden begeistert :-)
Nettes Bild übrigens.

[2] Von engel am 19.08.2007 16:51
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