Die EngelChronik

Planen tun wir das seit ziemlich genau einem Jahr. Angesichts unseres inzwischen doch leicht fortgeschrittenen Alters wird es auch endlich mal Zeit, sich einen ‘ordentlichen’ (sprich: teuren) Urlaub zu leisten. Und irgendwann sollte man auch anfangen, sich die grösseren Träume zu erfüllen.

Einer meiner Träume: einmal die Ama Dablam ‘in echt’ sehen. In anderen Worten: Wir fahren nach Nepal, zum Trekken und Bergsteigen (doch, da muss man einen Unterschied machen). Ich Faulpelz wäre ja sogar damit zufrieden gewesen, einfach nur mal im Khumbu (das ist die Gegend, in der sich der Mount Everest befindet) umher zu spazieren, in Lodges zu übernachten und auf den Kala Pattar (der ‘leichteste’ der Trekkingberge) zu gehen, aber der beste Allgäuer von Allen betrachtete das als Zeit- und Geldverschwendung.

Wenn wir da schon hinfahren, dann will er auch einen ‘richtigen’ Berg besteigen. In der Gegend sind die 5000er das, was bei uns der Mariaberg ist, ein kleiner Voralpen-Mugel nämlich, es sollte also schon ein wenig höher hinaus gehen. Allzuviel höher geht allerdings nicht, weil für die meisten Berge recht teure Gipfelgebühren fällig werden, während man die sogenannten Trekking-Gipfel auch mit dem normalen Nationalpark-Permit besteigen darf.

Wenn man allerdings abseits der gängigen Touri-Routen einen Berg besteigen will, kann man das schlecht allein organisieren (naja, man kann schon, aber es ist umständlich und kostet Zeit und Geld). Ich hab also bei den einschlägigen Anbietern recherchiert und fand beim DAV SummitClub eine Reise, die direkt für uns gemacht schien: 7 Fünftausender und 1 Sechstausender. Also Trekking im Khumbu mit 8 Gipfeln, 30 Reisetage, davon 24 im Zelt.

Seit einem knappen Jahr also bereiten wir uns darauf vor. Höhe kann man nicht wirklich trainieren, die Anpassung daran muss vor Ort erfolgen. Meinereine hat bei den ‘Pipifax’-Höhen in den Alpen (mehr als ‘kleine’ 4000er haben wir ja bisher noch nicht gemacht) bisher noch jedes Mal ein kleines Problem gehabt, daher beruhigt mich ungemein, dass genau die ausgesuchte Reise die Höhenanpassung auf die langsamst-mögliche Art angeht. Trotzdem bin ich ein klitzekleines Bisserl beunruhigt und habe unzähliche Artikel über Höhenanpassung und Höhenkrankheit usw. gelesen.

Technisch bereitet uns keiner der Berge oder der Pässe ein Problem. Was dort gefordert wird können wir und haben wir in den Alpen ohne Führer bereits diverse Male hinter uns gebracht. Sonst bleibt an Vorbereitung eigentlich nur, konditionell so gut wie möglich drauf zu sein. Wir versuchen das mit langen anstengenden Touren zu erreichen, wie ihr in den letzten Monaten lesen konntet ;-) Für mich persönlich kann ich sagen, dass ich glaube, noch nie so fit gewesen zu sein wie zur Zeit, wobei ‘fit’ hier gute Kondition bedeuten soll. Die Kondition des besten Allgäuers von Allen erwähne ich gar nicht erst, die wird eh nach einem ganz anderen Massstab gemessen.

Die gesamte Reise wird eine Ansammlung von lauter ‘ersten Malen’ sein:

• die erste organisierte Reise
• das erste Mal mit einer Gruppe unterwegs
• das erste Mal Asien
• das erste Mal über 5000 Meter und über 6000 Meter
• das erste Mal aus Europa raus (ich)
• der bisher längste Urlaub
• der bisher teuerste Urlaub
• der Urlaub mit der bisher längsten Anreise
• das erste Mal 24 Tag am Stück ohne Dusche (boah, was graut mir davor!)
• usw.

Bisher hab ich dem Abenteuer relativ gelassen entgegen gesehen, so langsam setzt aber doch ein wenig Nervosität ein. Reicht das Training? Wird alles klappen? Haben wir alles? Schaff ich das?

Stellt Euch drauf ein, in der nächsten Zeit öfters vom Projekt zu lesen. Jetzt wo der Damm gebrochen ist, kann ich mich hier ja unbeschwert erleichtern ;-)