Wider besseres Wissen (kein Schnee, wirklich nicht), hatten wir versucht eine Skitour zu machen. Wir mussten einfach mit eigenen Augen sehen, dass es kaum Schnee hat, sonst hätten wir uns immer wieder gefragt, ob es nicht vielleicht doch möglich wäre ...
Erkenntnis, wenig erstaunlich: Es hat zu wenig Schnee für Skitouren.
Was hat nun der Benni mit dem wenigen Schnee zu tun? Als wir in Baad Richtung Güntlespitze losstapften (noch hoffnungsvoll), kam uns schon ganz unten ein fröhlicher Hund entgegen gesprungen, der uns bald folgte. Erst mit Abstand, dann näher und schliesslich kameradschaftlich zwischen uns in der Skispur (ja, da hatte es eine Skispur, es gibt auch andere Optimisten hier). Er lief hinter dem Ralle her und wartete auf mich, wenn ich allzuweit zurückfiel. Es war richtig nett. Später erfuhren wir von ein paar Einheimischen, dass der Benni zu Baad gehört und furchtbar gern auf Skitour geht, auch mit völlig fremden Leuten.
Zurück zur Skitour. Unten im Flachen waren wir noch sehr hoffnungsfroh. Die Schneedecke war zwar nicht dick, aber immerhin geschlossen. Als wir aber am Ende des Almwegs über den Bach in den ersten Steilaufschwung querten, war klar, dass wir diese Skitour laufenderweise würden abschliessen müssen. Steine, Gras, und Dreck begrüssten uns. Hinauflaufen war möglich, aber hier abfahren? Nein. Die Südseiten sind inzwischen schon wieder komplett schneefrei.
Auf dem Weg ins Derratal hinter sah es zumindest im Nordhang so aus, als sei das Abfahren möglich, sollten wir hier wieder runter kommen. Weiter oben wurde aus der Schneeschicht dann tatsächlich sowas wie eine Schneedecke. Ich (immer die Optimistin) überlegte schon, wo man den besten Tiefschnee für ein paar Schwünge finden könne, der Ralle lächelte nur milde über mich.
Der nordseitige Gipfelhang war dann oben ziemlich übel zu gehen, weil rutschiger Triebschnee auf der Spur lag, als wir über die Kante auf die Südseite gelangt waren, mussten wir die Ski bald abschnallen und den Rest des Grates zu Fuss gehen. Dann waren wir oben und es war - trotz des wenigen Schnee - mal wieder traumhaft. Auch wenn wir drei Viertel des Weges wohl die Ski hinab würden tragen müssen, es hatte sich gelohnt :-)
Mit unserem treuen Begleiter Benni teilten wir uns am Gipfel kameradschaftlich unsere Müsli-Riegel. Von 2 jungen Walsern, die nach uns in irrem Tempo den Berg hinauf gerast waren, bekamen wir den Tipp, über das hintere Tal abzufahren, da fände man noch richtigen Pulverschnee. Die beiden fuhren ohne Pause gleich wieder ab und es sah gar nicht schlecht aus, was die da veranstalteten. OK, da wollten wir dann auch abfahren.
Benni stieg mit 3 Gleitschirm-Fliegern ab und liess uns alleine abfahren, was uns ganz recht war, denn so mussten wir uns bei der Abfahrt nicht um den Hund kümmern. Wir tasteten uns auf den Schneeresten der Südseite hinüber zu den schattigen Nordhängen des hinteren Tals und fanden dort im oberen Drittel tatsächlich Pulverschnee in ausreichender Menge für ein paar schöne Schwünge vor. Es machte richtig Spass und wir freuten uns schon, diese tolle Skitour gemacht zu haben.
Bis wir im unteren Drittel der Hänge in den Bereich der fallenden Steine kamen. Nicht dass die noch fielen, die lagen prima versteckt unter der dünnen Schneedecke und raspelten mit jeder Kurve, bald auch beim Geradeausfahren, unsere Ski von der Unterseite her ab. Es war grauslig: Wusch - Wusch - Ratsch! - Wusch - Ratsch! - Wusch - Ratsch! - Ratsch!
Auf dem Normalweg tasteten wir uns durch die bewachsenen Seitenhänge des Tobels hinab nach Baad. Noch weiter unten war die Schneedecke dann so dünn, dass wir abschnallten und die Ski trugen. Leider war der Schnee aber hoch genug, um den Grund darunter nicht erkennen zu können. Die Ski über der Schulter zu haben trug auch nicht unbedingt positiv zum Gleichgewicht halten bei, so dass zumindest ich ein paar Mal nahen Kontakt mit dem Boden hatte (wenn mir das rechte Bein mit dem lädierten Knie einknickt, dann ist nix mehr zu wollen).
Schliesslich schnallten wir die Ski an den Rucksack und stapften zu Fuss mit Hilfe der Stöcke hinab zum Forstweg. Dort im Flachen konnte man wieder fahren und wir waren bald in Baad, wo wir uns in der Sonne Kaffee und Kuchen gönnten. Für eine Skitour war das unbefriedigend (und schädigend - die Ski!!!), als Gesamt-Erlebnis aber hatte es was ;-)
Genial blauer Himmel ! Bei uns war es bis gestern grau in grau und wurde nur mittags etwas heller. Erst heute sieht man mal wieder die Sonne durch die Wolken gucken. Vielleicht wird’s ja was im neuen Jahr mit besserem Wetter.
Euch eine gute Landung in 2007 :-)
Darum sind wir am 26. gleich zu Fuß los - weil wir unsere Ski so lieb haben ;-)
Wer die 2 Einheimischen waren, kann ich mir fast auch denken ...
Ich denke irgendwann werden wir uns die nächste Zeit wirklich mal begegnen ...
Vom fehlenden Schnee abgesehen, können wir uns hier über’s Wetter nicht beklagen, Petra. Es ist schön :-)
Danke. Und ebenso!
Da hattet ihr sicherlich recht, Stefan, aber wenn wir’s nicht probiert hätten, hätten wir (also ich!) immer übelegt, ob es nicht doch ginge. Nun ist halt eine ausgiebige Session im Keller (= Skiwerkstatt) fällig ...