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Steiles Gras im Lechtal

Dienstag, Juni 19, 2007

Wider Erwarten war das Wetter am Samstag bei Weitem nicht so schlecht wie angekündigt, da wir uns aber auf den Wetterbericht verlassen hatten, war die grosse Tour des Wochenendes auf den Sonntag verlegt (was ich üblicherweise nicht so gern mag, weil Montag immer recht anstrengend ist und der Sonntag Abends auch Dinge wie Wäsche ferig machen und Aufräumen anstehen). Den Samstag nutzten wir zur vorbeugenden Erholung.

Um halb 6 in der Früh düsten wir ins Lechtal, nach Elbigenalp, wo die Strassen nach nächtlichem Regen noch sehr feucht waren (vermutlich war die Idee mit dem Ruhetag am Samstag doch eine gute Sache). Obwohl es zunächst kühl und feucht war sah das Wetter doch vielversprechend aus. Wir holten die Bikes aus dem Auto und radelten etwa dreiviertel sieben los, erst mal zur Jausenstation Gibler Alm, dann weiter hinauf zur Hütte Bernhardseck.

Im Montainbike-Führer ist die Tour zur Berhardseck-Hütte als sehr schwere Tour angegeben, oben sollen Stücke mit 30% und sogar 32% zu bewältigen sein - wir waren sehr gespannt.

Von Elbigenalp bis zur ersten Kurve ist der Forstweg halbwegs steil aber noch gut radelbar, (auch in der Früh ;-)). Danach flacht die Strasse erst mal ab und es geht fast schon gemütlich über viele Kehren die nächsten 500 Höhenmeter nach oben. Der Forstweg ist grösstenteils in gutem Zustand, machmal hat es sehr weiche (frischer Schotter) oder recht holprige Stellen, wo der felsige Untergrund ein paar Trial-Übungen verlangt, aber im Grossen und Ganzen ist das eine nette Auffahrt in grossartiger Landschaft mit immer grossartigeren Tief- und Weitblicken, je höher man kommt.

Nach der vorletzten Kehre vor dem Berhardseck zieht der Weg plötzlich an und steigt ziemlich steil und holprig zur letzten Kehre an. Eine kurze Verschnaufpause, ein weiteres Steilstück und man traut seinen Augen nicht: eine senkrechte Schotterpiste. Unradelbar! Wir schoben die Bikes das Steilstück hinauf und versuchten uns an die Beschreibung im Bike-Guide zu erinnern. Erst 27% dann 28%, dann 30%, dann 32%. Letzteres Stück sollte ganze 200 Meter lang sein.

Genau so kam es. Die beiden nächsten Steilstücke waren wieder kurz und knackig und unradelbar (auf Teer hätte man da vielleicht was machen können, aber auf groben Schotter?). Zwischendrin konnte man ganz gut radeln bis wir an den 200-Meter-Hang mit den angeblichen 32% kamen. Rein optisch hadelte es sich um mindestens 50%, an Radeln war nicht mal im Traum zu denken, sogar das Schieben war problematisch. Mir wurde bei den diversen Rückblicken, die ich zum Dran-Gewöhnen hin und wieder wagte, ganz anders. Da fahr ich nicht runter!

Nachdem wir prustend und schnaufend den letzten Hang hinter uns gebracht hatten, stand die Berhardshütte vor uns. Standen die Hütten vor uns ist richtiger, da oben auf der Kuppe steht ein ganzes kleines Almdorf aus Hüttchen, unglaublich idyllisch vor einem grossartigen Panorama gelegen. Wir radelten die letzten paar hundert Meter und legten die Bikes dann ins Gras und sperrten sie ab. Bei mir dachte ich, dass wir die Räder auch vor dem Steilhang hätten abstellen können, macht ja wenig Sinn erst hochzuschieben und nachher wieder runter.

Gute 2 Stunden hatten wir für die knapp 800 Höhenmeter gebraucht. Bei inzwischen wunderbarstem Wetter stapften wir über den Panoramaweg den feuchten Wiesenweg hinauf zur Mutte. Der Name des Weges kommt nicht von ungefähr. Während links sanfte bis halbwegs steile Wiesenhänge in ein kleines Tal hinabführen, bricht der Rücken über den man zum Mutte wandert, extrem steil bis senkrecht ins Bernhardstal ab, wie das im Allgäu so üblich ist aber nicht felsig sondern von oben bis unten grün bewachsen.

Bald sahen wir auch unsere Zielberge, die Jöchelspitze, die Rothornspitze und den Strahlkopf, vor uns. Wir wussten dass wir die letzten beiden weglos würden besteigen müssen, dass dies aber laut Führer möglich sei. Von unserem derzeitigen Standpunkt (einer nassen Wiese mit vollständig von Lehm und Erde zugeschmierten Bergstiefeln) schien das kein so recht erstrebenswertes Ziel. ‘Gehma erst mal hin.’, sagten wir uns. Erstes Ziel war die Gumpenscharte zwischen Rothornspitze und Strahlkopf.

Der Weg in Scharte erwies sich beim Näherkommen als völlig unproblematisch, obwohl das zunächst ganz und gar nicht so aussah. Dasselbe galt für die Aufstiege zu Strahlkopf (von dem wir auf derselben Seite wieder abstiegen) und Rothornspitze. Steil und grasig, ja, aber nicht rutschig und matschig.

Danach galt es ‘nur noch’ über die Jöchlespitze (auf deren Gipfel der bevorzugte Schafparkplatz der Gegend zu sein scheint, was im Gipfelbuch ausgiebig bejammert wurde) zu gehen, Richtung Bahn abzusteigen und über den Alpenrosenweg zurück zum Berhardseck zu wandern. Für Alpenrosen war es in dieser Höhe natürlich noch zu früh, sonst wäre der Weg wohl recht nett gewesen. So war er vor allem lang.

Um 16.00h waren wir zurück bei den Fahrrädern. In der Berhardseckhütte gab es noch Kaffee und Kuchen (ganz österreichisch: Topfenstrudel und Germknödel), dann fuhren wir ab.

Der Wirt der Hütte nahm uns die Entscheidung darüber, ob das Steilstück am Anfang der Piste wohl fahrbar sei ab, indem er uns bat, dort oben bitte zu schieben. Wegen der Rinnen (die, in denen das Wasser ablaufen soll, ohne den Weg zu ruinieren). Machten wir doch gern. Also ich, der beste Allgäuer von Allen hätte das mit dem Fahren gern wenigstens mal probiert.

Die Abfahrt über die teilweise doch recht grobschottrige Forststrasse schüttelte mich ordentlich durch, das alte Bike ist ja nicht gefedert. Beim Hochstrampeln merkt man gar nicht so richtig, wie uneben so eine Strasse ist, aber als wir unten waren, taten mir die Handgelenke und Arme weh und mein Nacken stach höchst unangenehm, wenn ich den Kopf bewegte. Selten hab ich mein schönes orangenes Fully so vermisst wie bei dieser Abfahrt!

Von engel am 19.06.2007 21:20 • outdoorberg

http://charlywinkler.uttx.net/2006/12/05/joechl-spitze-rothorn-spitze/

hallo - da war unser - letzjähriger betriebsausflug ...
ja - die letzte steilstuffe - die soll der MANN- Vom BIKE Führer ...ruhig hoch radeln- aber er soll das vorher bekanntgeben - wann er das macht - denn da währen einige neugierig - wie der das macht ?
auch auf festem untergrund ist das - Unradelbar !
was für eine BIKE muss das sein ? - das da das Vorderrad noch am boden hat ....

Papiere ist geduldig -:)))

lg charly

[1] Von charly am 19.06.2007 21:36

Ja Hallo
ich bin zwar kein Bike Profi aber auch kein Anfänger und glaub daher nicht daß jemand 32% Steigung hochradeln kann. Tragen oder schieben :-? Ich denk eher an Bike auf den Kletter-Rucksack schnallen und anseilen :-)
Grußl Andi

[2] Von andi am 19.06.2007 23:54

Boah, das zweite Bild ist faszinierend!!! Gegen die Sonne und dieser Nebel… Wahnsinn!

[3] Von Ilona am 20.06.2007 06:14

Ha, aber bei uns war es grüner, charly ;-) Sonst schaun die Bilder verdächtig ähnlich aus :-)
Ich bezweifle ja auch, dass das irgendwer radeln kann, aber in dem MTB-Führer stand ja auch drin, dass es da auch die grössten Cracks aus dem Sattel würfe. Dem ist nichts hinzuzufügen. Allerdings meinten die, dass die ersten beiden Steilstufen (27% und 28%) noch radelbar seien. Ich sag jetzt mal, bei denen lag weniger Schotter auf dem Weg.

Schieben geht schon noch, Andi, allerdings nicht allzu einfach, was auch daran lag, dass der Weg so schottrig ist (abgesehen davon, dass es sich wegen der 200 Meter Wegstrecke *nach* dem Steilstück eigentlich nicht gelohnt hat). Ich wundere mich, dass da die Autos der Bernhardshütten hochkommen (und runter auch!). Ich hätte das ja gern gesehen, aber die standen da leider nur rum.

Ilona, die ganze Gegend ist so wunderschön, das kann man mit so ein paar kleinen Fotos gar nicht rüber bringen :-) Solche Ansichten sind übrigens der Lohn des frühen Aufstehens, kurz drauf stand die Sonne schon so hoch, dass das mit dem Gegenlicht einfach nicht so schön klappte. Danke :-)

[4] Von engel am 20.06.2007 12:31
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