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White-Out

Montag, Januar 19, 2004

Oder wie nennt man das, wenn Himmel und Erde in weissem Weiss ineinander übergehen.

Der Wetterbericht für Sonntag war gar nicht so schlecht. Da wir es am Samstag nicht geschafft hatten einen Fuss vor die Tür zu setzen, war klar, dass wir am Sonntag raus mussten. Unbedingt.

Als wir an der Auenhütte im kleinen Walsertal losgingen, hingen die Wolken tief und die Welt sah aus wie ein Schwarz-Weiss-Film. Als hätte jemand die Farbe rausgedreht. Aber war nur mässig kalt und der Schnee versprach viel Vergnügen bei der Abfahrt.

Wir waren früh dran und als wir in Richtung Liechelscharte abbogen, war vor uns nur jungfräulicher Schnee. Keine Aufstiegspur, keine Abfahrtspuren, nur Schnee.

Wir waren bereits in den Wolken und konnten die Umgebung nur noch schemenhaft sehen, doch wir trafen den nächsten Wegpunkt, eine kleine Sennhütte, punktgenau. Inzwischen hatte es ausserdem zu schneien angefangen. Die Hütte war so zugeweht, dass von der Tür nur noch das obere Viertel zu sehen war.

Theoretisch wussten wir, in welche Richtung wir weitergehen mussten und so lange wir noch ein paar Schatten von der Umgebung sehen konnten, hatten wir auch das Gefühl, zu finden, wo wir hinwollten. Dann wurde der Nebel/die Wolken noch dichter und um uns herum war alles nur noch weiss. Wir gingen noch ein paar hundert Meter weiter, dann hatten wir total die Orientierung verloren und wussten einfach nicht mehr wohin.

Wir verkrochen uns für ein kurzes Päuschen mit Tee unter ein paar niedrige Bäume (um ein wenig aus dem Wind zu sein) und fuhren dann wieder ab. Exakt an der Aufstiegsspur entlang, um uns nicht zu verfahren. Es machte sogar da Spass, denn da lagen etwa 20cm lockerer Neuschnee auf einer härteren Schicht. Schwingen war traumhaft leicht.

So war der Ausflug deutlich kürzer als geplant. Interessant war es auf jeden Fall. Wenn man so wenig sieht, dann spielen die Sinne verrückt. Ich hatte zum Beispiel das Gefühl zu fliegen, als ich in diesem weissen Weiss (ziemlich langsam) abfuhr. Es war nichts zu hören, die Augen hatten nichts (kaum was, da war zumindest unsere Aufstiegspur), auf das sie fokussieren konnten und irgendwie fühlte man sich wie in dicke Watte gepackt.

Ausflüge bei schönem Wetter sind irgendwie - schöner halt. Aber sowas hat auch was. Den Hauch von Abenteuer oder so was in der Art ;-)

Von engel am 19.01.2004 06:40 • diary
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