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Brokeback Mountain

Mittwoch, März 08, 2006

Wenn ein Film schon im Vorfeld mit soviel Lob bedacht wurde wie Brokeback Mountain, dann geh ich grundsätzlich mit einer sehr vorsichtigen Einstellung ins Kino. Wenn man sich zuviel erwartet, dann kann auch der beste Film enttäuschen. In diesem Fall waren alle Vorschusslorbeeren völlig gerechtfertigt und der Film war beeindruckend, schön und tat weh, alles auf einmal.


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Die Geschichte kennt ja nun schon jeder. 2 junge Cowboys, Jack und Ennis, schon von Berufs und Umgebung wegen harte Kerle, ziehen zum Schafehüten auf den Brokeback Mountain, wo sie sich näher kommen. Zu nahe. Zu nah für sich zunächst, denn harte Kerle sind nicht 'queer' und zu nah für die ganzen harten Jungs im Cowboy-Geschäft.

So trennen sich ihre Wege nach diesem Sommer. Beide heiraten und gründen eine Familie, stellen dann aber fest, dass sie ohne einander nicht können und gehen regelmässig miteinander zum 'Fischen', verdammt dazu, heimlich zu lieben, denn würde ihre Beziehung bekannt, wären sie tot. Im ganz wörtlichen Sinn. Der Film endet mit Jacks 'Unfall', den nur eine ganz kurze Sequenz als das zeigt was er war: ein Lynch-Mord.

Der Film erzählt hauptsächlich aus der Perspektive von Ennis, der mit der Situation schwerer zurecht kommt und der es im Leben überhaupt schwerer hat; er muss hart für das Überleben siener Famile kämpfen. Seine fast immer unbewegte Mine, die ständig zusammengekrampften Kiefer (nur wenn er mit Jack zusammen ist, wird er lockerer) und seine Wortkargheit machen deutlich, wie sehr er mit der Situation kämpft. Jack, der eher ein Träumer ist, tut sich insgesamt leichter, leidet aber genauso wie Ennis.

Für mich war der Film um einiges bewegender als die 'normalen' Liebesdramen, die es sonst im Kino gibt. Ich kann mich in jemandem, der sich 'zusammenreisst', keine Szene macht und niemals öffentlich die Beherrschung verliert besser wiederfinden als in den Frauenrollen der üblichen Filme und so ging mir der Film stellenweise tief unter die Haut.

Ich habe niemals 'aktiv weggeguckt' wie mein Kino-Begleiter und auch wenn Liebesszenen unter Männern (noch?) recht ungewohnt sind, kommt da eine Leidenschaft rüber, die für die beiden Schauspieler spricht. Klasse Leistung!

Wie üblich haben wir den Film im Original angeschaut. Ich muss ihn demnächst nochmal anschauen, die Jungs haben einen (für mich) so schwer verständlichen Dialekt, dass ich nochmal rein muss. Ich freu mich drauf.

Website: http://www.brokebackmountainmovie.com/

Kritiken:
Süddeutsche.de: Der Himmel über Wyoming
Artechock: Zügellos, wortlos
Anke Gröner: Brokeback Mountain

Von engel am 08.03.2006 21:51 • diary
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