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Herbsturlaub im Allgäu

Dienstag, Oktober 12, 2004

Urlaub mit Hindernissen muss man das wohl nennen. Macht aber nix, es war natürlich trotzdem schön :-)

Das offensichtlichste Hindernis war das Wetter, besonders im zweiten Teil der Woche. Am Anfang war uns der Wettergott durchaus wohl gesonnen.

Nach einem regnerischen Start am Samstag, machten wir uns am Sonntag im Nebel von Berwang (Seitental des Lechtals) auf den Weg zum Roten Stein. Zunächst sahen wir nicht viel, dafür war der Weg aber so rutschig und lehmig, dass wir sowieso keinen Blick für die Landschaft gehabt hätten. Nach der Hälfte des Aufstiegs gingen die üppigen Almwiesen mehr oder weniger ohne Übergang in karstige Geröll- und Latschenfelder über und die Wolken verzogen sich, so dass wir am Gipfel, wo wir erst wunderbar allein waren, eine Klasse Aussicht in alle Richtungen hatten. Wir drehten eine grosse Runde übers Bichelbacher Jöchle zurück nach Berwang, wo wir in der 'Wärmflasche' als letzte Gäste vor der Herbstpause einkehrten.


Der Rote Stein

Montag ging's nach Biberwier (Lechtal), um die Handschuhspitze und den Wannig zu besteigen, eine richtig lange Tour. Was auf der Karte wie ein nettes Weglein zum Marienbergjoch ausgesehen hatte, entpuppte leider sich zum Teil als neu angelegte Schotterstrasse. Der alte Weg war nur noch zum Teil vorhanden, so dass wir die letzten 300 Höhenmeter zum Joch diese endlose Strasse hinaufhatschen mussten. Als dann oben noch dazu ein furchtbarer (eiskalter) Gegenwind aufkam, waren wir schon nach der Hälfte des Aufstiegs platt.


Im Aufstieg zur Handschuhspitze

Bei der Pause in einer kleinen sonnenbeschienenen windgeschützten Lichtung in den Latschen waren wir drauf und dran umzukehren (naja, nicht wirklich, aber wir waren ziemlich frustriert). Die Handschuhspitze erwies sich im oberen Teil wegen des steilen Aufstiegs durch Geröll nochmal als reichlich schweisstreibend, oben aber war wie immer alle Anstrengung vergessen. Vor uns lag ein genialer Ausblick hinüber ins Stubai, Ötztal, Pitztal und rechts und links davon endlose Berge, die ich (noch) nicht zuordnen kann.


Von der Handschuhspitze zum Wannig

Der Weiterweg zum Wannig entpuppte sich als anregendes Weglein erst durch steile Karstfelder und dann durch eine Mondlandschaft aus Geröll und bröckeligen Türmen. Für den Abstieg wies der Wannig eine ausgeklügelte Wegführung auf - geradeaus nach unten. In den Geröllfeldern war das noch recht nett, später zwischen den Latschen und Kiefern aber wurde der Abstieg bald so anstrengend wie der Aufstieg auf der anderen Seite. Auf den vielen Almstrassen zwischen Nasereith und Biberwier über dem Fernpass, verhauten wir uns einmal gehörig, was gute 2 1/2 Kilometer extra bedeutete, die bei den 10 Kilometern Abstieg auf Fahrwegen aber dann kaum ins Gewicht fielen.


Mondlandschaft am Gipfel des Wannig

Mein Knie hatte mir schon den Roten Stein irgendwie übel genommen und trat nach Handschuhspitze und Wannig ganz einfach in Streik. Um 4:30h stand ich am Dienstag auf und wollte nach unten gehen um Kaffee zu machen. Jede einzelne Stufe hinab tat höllisch weh im Knie und das Sprunggelenk, das auch schon seit Monaten immer wieder Ärger macht, war kein Stück besser. So hatte das keinen Sinn, zurück ins Bett. Dienstag war ein Tag zum Auschlafen, Ausruhen, Eisbeuteln und für den Garten.

Mittwoch war ich so weit wieder hergestellt, dass an eine weitere Tour zu denken war. Diesmal von Bichelbach (auch Lechtal) aus. Als wir am Bahnhof Lähn den Kofferraum öffneten, trauten wir unseren Augen kaum. Ein Rucksack, ein zweiter Rucksack, ein Paar Bergstiefel und ... nix. Ralles Stiefel fehlten. Futsch wie weg. Wir fuhren zurück und fanden die Stiefel wartend am Fuss der Treppe. Wir wandten uns dem Imberger Horn (Nix Lechtal, Ostrachtal bei uns) zu, von dem wir eine nette Runde über den Strausberg zurück nach Hindelang machen konnten. Beim Abstieg stolperten wir dann sogar noch über unser Abendessen: Pilze :-) Dafür dass der Tag so enttäuschend angefangen hatte, nahm er ein sehr schönes Ende.

Donnerstag regnete es in der Früh, aber mein Knie und der Knöchel waren jetzt schon von der vergleichsweise kurzen Tour so mitgenommen, dass ich schon wieder Pause und Ruhe und Eisbeutel brauchte. Auf der anderen Seite haben Ruhetage auch was, man hat so richtig Zeit für alles.


Blick vom Edelsberg über die Alpspitze ins Flachland

Freitag sollte solala sein, daher nahmen wir uns eine solala Tour vor: Alpspitze nd Edelsberg bei Nesselwang. Als Abstiegs-Erleichterung wollten wir die Sommerrodelbahn bei der Alspitzbahn benutzen. Die 'längste Sommerrodelbahn im Allgäu' wie dort vollmundig stand. Extra für uns machte das Wetter bald auf und wir hatten sogar Sonne an den Gipfeln, auf denen wir ganz allein waren, bis schliesslich die Bahnbenutzer auftauchten. Der Abstieg zur Rodelbahn zog sich unerwartet lang hin - die längste Rodelbahn des Allgäus ist vermutlich auch die Einzige im Allgäu ;-) Vor uns rodelte eine Familie los, die Mutter als letzte und die bremste so ausgiebig, dass wir warteten, bis sie fast ganz unten war, bevor wir losrodelten. Es machte Spass :-))

Samstag und Sonntag regnete es und war kalt. Aber wie schon weiter oben erwähnt - an Heimtagen hat man richtig schön Zeit für alles :-)

Von engel am 12.10.2004 07:01

den Roten Stein seid Ihr also direkt von Norden gegangen? - man kann auch wie im Winter (super Skitour) von Bichelbächle aus gehen, dann muss mann allerdings zuerst hinter den Grat auf der Südseite und macht dann den Rückseitenangriff (Chemie lässt grüßen) auf den Roten Stein.

Also das mit dem Edelsberg klingt schon zieml. extrem. Am WE vorher konntest du den oberen LIft am Breitenberg zur Einweihung kostenlos benutzen…

 

Gibt es Hütten in der Region, die länger oder durchgehend aufhaben?

Wie funktioniert das eigentl mit dem AV-Schlüssel?

Aber wenns sooo klat ist, da ist dann doch der ganze Ehrgeiz beim Teufel. (da könnte nur eine WARME Hütte locken)

Ziemlich Ost-lastig diese Eure Woche. Wo das Oberallgäu doch soo schön ist ;-)

...

 

[1] Von hirt am 12.10.2004 15:51

Da sind mir m.E. runter gekommen, hirt. Und haben dabei immer bewundernd die Gartnerwand angeschaut. Mir schwebt da eine Überschreitung, Nordgrat-Wetsgrat vor. Maximal II, aber brüchig heisst es. Kennst du das?

Ja, die Woche war ostlastig, weil die Wege zum Hauptkamm so weit sind. Wenn man nicht auf Hütten übernachen will (und mein Allgäuer will nie), müsste man jeweils hinter radeln, was auch irgendwie umständlich ist. Nächstes Mal )= nächstes Jahr, Urlaub ist alle) wird’s bestimmt wieder Allgäu direkt ;-)

Keine Ahnung wegen der Hütten. Die beim DAV wissen aber bestimmt was.

[2] Von engel am 12.10.2004 17:09

da kommt ja ein wenig der Dialekt durch - da sind MIR runterkomma.. ;-)

Der Weg hinten herum (Südseite ist ein wenig hatschig, aber sonnig.

Habt Ihr rechts unten die kleine Hütte gesehen, da kann man wundaerbar einen Mittagsschläfchen machen ;-)

Auch für die Firngleiter ist diese Ecke / Berg wunderbar geeignet - unterhalb der Gartnerwand ist das aber recht gefährlich, das kanns einem im Fall des Falles an den Kragen gehen (Abbrüche)

 

Der Grat zur Gartnerwand geht ja sehr langgezogen nach Osten - Richtung Biberwier. (Man Sieht hier auch überall recht gut z.B. zum Loreakopf (noch ausstehend))

Der GRat ist unterhalb zuerst schuttig und oben grasig - war da mal im Frühjahr und habe die ersten Murmel beim Sonnenbad begrüßt…

Später kommen dann ganz fiese Abbrüche, tiefe Scharten und Abgründe im Grat, die man im weiteren Verlauf nicht einschätzen kann…

Da noch Schneeresten waren, entspr. feucht und der Fels eher brüchig und abwärts geschichtet, habe ich den Schwanz eingezogen.

 

Besser ist die Gartnerwand anscheinend von Biberwier aus zu machen, da grenzt auch ein Skigebiet an.

 

Oder auch schon gesehen: von Bichelbächle nicht recht zum Roten Stein sondern links auf das höher gelegene Älpele, von hier könnte man auf die sehr markante und steile Pleisspitze (soll rassige Skitour sein) oder aber eben auch zur Gartnerwand über einen Nord(West)-Grat.

Der Nord-Kessel/ Wand der Gartnerwand ist dort brutal steil und im Winter eine richtige Eiswand.

Habe da mal einen gesehen der solo die Wand mit Steigeisen und Eisgeräten nach oben geackert ist…

In der Karte schaut die Gartnerwand recht imposant aus: großer, gleichmäßiger Kegel

 

Hauptkamm = Allgäuer Hauptkamm? (da kann man doch locker mit dem Rad von KE an die Pointhütte fahren und den Hochvogel besteigen ;—)

 

Also bei einem IIer im Alpinen-Gelände habe ich oft schon Respekt - vor allem wenn man nicht weis wie es weitergeht…

 

Du kannst ja mal einen Zufall organisieren, für eine Skitour in dieser Ecke (Bichelbächle)

[3] Von hirt am 12.10.2004 20:23

Hmm, sag mal, wie lange liest du hier denn schon mit, hirt? Oder weshalb kommst du auf so einen abwegigen Vorschlag wie zur Point-Hütte zu radeln und den Hochvogel zu besteigen? Ich bekenne nun eine deutliche Neugier.

Aha, da spricht der Ortskenner scheint mir. Abfallend und brüchig, ja da krieg ich auch regelmässig kalte Füsse. Der Loreakopf ist an meinen geschädigten Gliedmassen gescheitert, der stand eigentlich auch auf der Tourliste (wäre am Dienstag dran gewesen). Na, was nicht ist kann ja noch werden.

Skitouren im Lechtal wollte ich schon lang mal machen, aber bisher hat sich bis auf einen abgebrochenen Vorstoss (wegen verlaufen) zum Grossen Krottenkopf von Holzgau aus noch nichts ergeben. Schau mer mal, der Winter ist ja nicht weit ;-)

[4] Von engel am 12.10.2004 21:05

und Skifahren ist im “Abstieg” bestimmt nicht so belastend wie Bergabgehen…

Muss ja nicht das Lechtal direkt sein - der Rote Stein und über Berwang weiter Richtung Stanzach sind sehr schöne Skiberge, gut zum rausfahren und mit nicht zu extrem (lang)

[5] Von hirt am 13.10.2004 15:26

Nö, bestimmt nicht :-)

Und wie ist das mit der Beantwortung der Frage? Na?

[6] Von engel am 13.10.2004 20:32

bin ich immer wieder mit lücke dabei, so seit 4 Jahren und dann gibt es da auch ein recht ordentliches Archiv… das ich am Anfang mal voller Neugier nach Bergtouren durchwühlt habe - aber mit IE ist das Archiv anscheinend nicht zu nutzen…?

Ich habe in der Zeit ja schon die ein oder andere Anregung / Erfahrung von Dir erfahren können, interessant wäre aber auch wie Du die Zukunft generell so siehst. Willst Du bis 50 maximal Geld scheffeln und in Frührente gehen? Kommen ab 50 die Kinder im Jahresrythmus? Wirst Du dann in Kempten einen Biobauernhof für ökolog. Landbau aufmachen?? ;;-) Generell traue ich Dir ja alles zu und vor allem auch, dass Du so zieml. alles erfolgreich realisieren kannst. Da haben andere Menschen doch deutlich beschränktere Fähigkeiten.

Also so ein bisschen Lebensphilosophie würde mich natürlich sehr interessieren. (oder ich muss auch noch so eine 5-Fragen Seite zur Selbstauskunft aufmachen, auf denen Du so gerne teilnimmst…)

[7] Von hirt am 14.10.2004 15:20

Das mit dem Archiv ist ein generelles Problem. Irgendwas stimmt da nicht, aber ich hab keine Lust das zu reparieren. Nix Datenbank - das alte Zeug ist Plain HTML und das Reparieren ist höchst mühsam.

*grins* Ich nehm nur dann gern teil, wenn mir das Ergebnis gefällt. Wie zum Beispiel Fragen zu Reisen und Pokalen und sowas.

[8] Von engel am 14.10.2004 22:28
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