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Wannenspitze

Dienstag, August 01, 2006

So ganz trauten wir dem Wetter ja nicht, als wir am Montag ins Lechtal fuhren und an der Pestkapelle in Griesau (Häselgehr) parkten. Zwar hatten sowohl der Bayrische als auch der Tiroler Wetterbericht übereinstimmend behauptet, es würde trocken bleiben, doch war es sehr bewölkt und es sah ziemlich trübe aus. Und es hatte nachts geregnet.

Wir stapften trotzdem los, wir würden ja sehen. Zunächst ging es gemächlich eine Forststrasse hoch, dann zweigte ein schmaler Pfad nach rechts ab, der erst harmlos anfing, dann aber gewaltig anstieg. Bald mündete der steile Pfad in einen hübschen Waldweg, auf dem wir angenehm bis zum Hochwaldhüttchen stiegen. Kurz vor der Hütte boten sich die die ersten Tief- und Ausblicke, zum Beispiel ins Lechtal, hinunter nach Häselgehr (im Hintergrund Klimmspitze und Wasserfallkarspitze).

Auf der Ebene nach dem Hüttchen verlor sich der Weg. Wir stapften auf gut Glück weiter und fanden ihn bald in den Latschen und Schrofen oberhalb der Hütte wieder. Bald darauf erreichten wir die Schulter der Wannenspitze, wo wir einen tollen Blick auf die 'Rückseite' der Allgäuer Alpen hatten. Das Wetter liess zu wünschen übrig, aber immerhin regnete es nicht.

Der restliche Aufstieg auf den Gipfel der Wannenspitze verlief in dessen steiler rechter Flanke, auf einem schmalen Pfad über Schrofen und Felsen und steile Schotterfelder, wo der Weg zum Teil ein ein wenig abgerutscht war. Man musste bedächtig gehen, aber da wäre ein Rückzug auch im Regen problemlos gewesen.

Am Gipfel betrachteten wir ein wenig zweifelnd den Weiterweg über die Karlespitze und die Westflanke der Zwickspitze. 'Trittspuren und teils weglos' stand im Führer, allerdings sei der Abstieg zumindest gezeichnet.

Das Wetter erleichterte uns die Entscheidung, indem es sich plötzlich besserte. Es wurde nicht grad sonnig, aber zumindest deutlich heller. Zudem sprangen auf der Karlespitze junge 2 Steinböcke herum. Was die können, können wir auch, dachten wir und gingen los.

Zunächst war es einfacher als wir vermutet hatten. Die Karlespitze nahmen wir im Vorbeigehen noch mit (Aufstieg etwa 5 Minuten), dann ging es hinab ins Labjoch. Der Pfad war tatsächlich gezeichnet aber trotzdem schwer zu finden, so dass wir uns ein paar Mal verstiegen. Nicht weit allerdings und den Weg fanden wir auch immer wieder.

Nach dem Labjoch galt es die steile grasige Westflanke der Zwickspitze zu queren. Wir waren heilfroh über die Trittspuren, die den Schuhen zumindest einigermassen halt gaben. Wo sie fehlten, musste man die Sohlen der Stiefel fest ins nasse Gras rammen und sich an viel Hoffnung festhalten.

Als wir den Westgrat erreicht hatten führte der Weg zunächst den Grat hinab ins Tal. Direkt nach unten war es im steilen Gras nicht allzu schwer abzusteigen, doch musste man ziemlich aufpassen die wenigen Markierungen im hohen Gras nicht zu verlieren. Selbstverständlich waren die Markierungen irgendwann weg.

Anhand von Karte und Führer fanden wir den Weg schliesslich wieder, allerdings mussten wir dazu diverse bös steile Grashänge queren und strandeten an dem einen oder anderen Steilabbruch. Schliesslich aber landeten wir glücklich an der Griesbach-Alpe.

Da ging es zünftig zu. Während wir uns den wohlverdienten Kaffee mit Apfelstrudel für mich und Schokokuchen für den Ralle gönnten, spielte in der anderen Ecke der Terrasse einer auf eine Quetsche. Schliesslich fing ein Paar sogar zu singen, zweistimmig, gut aufeinander eingestimmt. Vom Jager am Alten Wald sangen sie und noch ein paar Ständchen. Vermutlich war das eine Feier zu Ehren der Mutter der Wirtin, denn alle Aufmerksamkeit galt einer kleiner verhutzelten Frau, die der Wirtin sehr ähnlich sah.

Der Abstieg entlang des Griesbachs dauerte dann nimmer lang, insgesamt waren wir 8 1/2 Stunden unterwegs, zusammen mit An- und Abfahrt war der Tag somit äusserst ausgefüllt.

Eine feine und einsame Runde war das. Durchaus empfehlenswert mit prima Aussicht auf die Allgäuer und die hohen Lechtaler Alpen (auch wenn ich die noch nicht alle erkenne), allerdings sollte es beim Abstieg über den langen Grashang nicht regnen, der ist schon rutschig wenn es nicht regnet ...

Von engel am 01.08.2006 19:39 • diaryoutdoor

War gerade auf Google-Suche nach Gipfelzielen in den NKA und bin zufällig hier reingeschneit. Die Wannen-Zwickspitzen-Tour bin ich vor sechs Jahren gegangen und besonders interessant war dabei der plötzliche Wechsel vom schroffen Fels ins intensive Grün an den Zwickspitzen, klasse Rundtour. Etwas weiter südlich am Roßkarsee gibts auch noch ein paar Einsamkeitsgipfel mit günstiger Erreichbarkeit von Gramais. z.B. wären Großstein und Grüntalspitze oben raus beide markiert und nicht schwerer als ein IIer.

[1] Von singer am 05.08.2006 20:32

Super Tipp, singer, mein herzlicher Dank dafür. Werde ich gleich mal in der Karte suchen und in meine Liste aufnehen :-)

[2] Von engel am 06.08.2006 14:08
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