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Wohnfrage

Donnerstag, Juli 20, 2006

Melody erzählt vom Umziehen und reflektiert ein wenig über bisher bewohnte Behausungen. Und wüsste gern wie andere in ihrem Leben gewohnt haben. Das ist zu lang als Kommentar, ich erzähl also hier.

Vielleicht mag es dem einen oder anderen seltsam erscheinen, aber ich habe lang bei meinen Eltern gewohnt, sowohl Schule als auch Uni lagen 'gleich ums Eck'. Am besten an diesem Arrangement war, dass ich so gut wie nie in die grässliche Kleinstadt-Mensa musste. Mit meinen Eltern hatte ich bis auf eine kurze Phase in der Pubertät immer ein sehr gutes Verhältnis, so dass das Daheim-Wohnen einfach nur angenehm war.

In Belfast habe ich anfangs im Studentenwohnheim gewohnt, ein winziges Zimmerchen mit ziemlich hässlichen Möbeln. Dafür gab es in der Gemeinschaftsküche (die ich nie zum Kochen benutzt habe) nette Spontan-Partys. So ganz entschädigt das nicht für die teilweise katastrophalen Zustände dort, aber man war ja nicht gezwungen dort zu essen ;-)

Später habe ich mir mit anderen deutschen Studenten ein winziges Häuschen geteilt. Als einziger Frau gestanden mir die beiden Herren das schönste und grösste Zimmer zu, ein feiner Zug.

Das Häuschen hatte eine Kohle-Zentral-Heizung. Als wir Anfang Januar am Anfang des zweiten Trimesters da ankamen, war das Haus eiskalt und feucht. Mangels Erfahrung schafften wir es nicht, diese blöde Heizung zum Laufen zu bringen (das Ding rauchte und russte nur wie blöd) und verbrachten eine äusserst ungemütliche erste Nacht.

Unsere Kohle-Heizung-erfahrenen Komilitonen brachten uns zum Preis von einem grossen Topf Spaghetti Bolognese bei, wie man dem Öfchen - und vor allem der Kohle - Herr werden konnte. Sie gaben uns glücklicherweise auch Tipps, mit welcher Sorte Kohle wir unseren Kohlenkeller auffüllen sollten (Braunkohle zum Anfeuern, Steinkohle zum Heizen). Ich habe meines Wissens diesen blöden Kohleofen nur ein einziges Mal anfeuern müssen. Es war eine ziemliche Sauerei.

Das Wohnen in diesem Häuschen bot durchaus Gelegenheit zu interessanten Erfahrungen. Bald stellten wir fest, dass Mäuse eingezogen waren (oder sowieso schon dort wohnten). Nachts konnte man die Nager durch die Wände oder durch die Decken trippeln hören. Wir waren anfangs geneigt, den kleinen Mitbewohnern ihren Teil des Häuschens zu überlassen, als aber eines Morgens beim Frühstück eine Maus aus der Cornflakespackung hüpfte, mussten wir wohl oder übel etwas unternehmen.

Beim Betrachten von Mausfallen im Supermarkt wurde den beiden Jungs ganz anders. Wir nahmen also 'The Friendly Mouse-Trap' mit, eine durchsichtige Röhre, in der die Maus lebend gefangen wurde. Schon am nächsten Tag, als wir von der Uni kamen, hatten wir die erste Maus darin. Ja nun, was macht man mit einer lebenden Maus?

Im Garten frei lassen war ja nun nicht zweckmässig, sie wäre umgehend ins Haus zurückgelaufen. Wir beschlossen also, sie ein Stück vor die Stadt zu fahren und dann frei zu lassen. Allerdings erst Abends, wir mussten erst noch mal zurück in die Uni. Die Maus setzten wir unterdessen in die Badewanne.

Als wir zurück kamen war die Maus weg. Was für ein Wunder ;-) Wir kauften 'richtige' Mausfallen. So richtig los wurden wir die Mause nicht, doch dank der Mausfallen um die Vorräte herum kam zumindest nie wieder eine Maus aus den Cornflakes raus.

Das Häuschen war natürlich möbliert, ausreichend, wenn auch nicht mit den besten Möbeln und Gerätschaften. Insbesondere den Dampfkochtopf benutzten wir nur ein einziges Mal. Der Topf ging schwer auf und zu. Eines Abends sollte es Kartaffeln zu irgendwas dazu geben. Nachdem der Dampf-Anzeiger wieder unten war, quälte sich Mitbewohner 1 damit rum, den Topf zu öffnen.

*Ka-Wumm*

Topf und Deckel flogen durch die Luft, Mitbewohner 1 durch die Küche und die Kartoffeln klebten an der Decke. Im wörtlichen Sinn. Im Topf war noch Druck gewesen. Glücklicherweise wurde niemand verletzt, auch Mitbewohner 1 war ausser dem Schrecken nichts passiert. Wir kratzen die Kartoffeln von der Decke, kochten Nudeln und benutzten den Topf nie wieder.

Zurück in Deutschland zog ich nach München, um endlich mal Geld zu verdienen. Nach ein paar Wochen ziemlich furchtbaren Mit-Bewohnens bei einem sehr entfernten Bekannten hatte ich dann endlich eine eigene kleine Wohnung. Möbliert und ziemlich hässlich, aber ich war ja eh nie da, weil ich wochenends im Allgäu beim besten Allgäuer von Allen in einem winzigen heissen Einzimmer-Apartement wohnte.

Wir wohnten 3 Jahre dort, weil wir beide nicht glaubten, dass das was werden könnte mit uns, ich in München, er im Allgäu. Ich wollte keinen schlecht bezahlten Deppen-Job daheim (und fand keinen guten), er wollte nicht nach München.

Als wir feststellten, dass es wohl doch was werden würde (nach 3 Jahren kann man sich schon ziemlich sicher sein), zogen wir in eine nette kleine Wohnung am Stadtrand. Die Wohnung war zwar hübsch und nett gelegen, aber sie war im Winter unglaublich kalt, weil sie direkt über einer Garagenzeile lag und wohl nicht richtig isoliert war. Sowas merkt man ja immer erst hinterher.

Da traf es sich gut, dass Bekannte aus einem netten kleinen alten Häuschen mit Garten auszogen und Nachmieter suchten. Seitdem wohnen wir da :-)

In München hauste ich noch eine ganze Weile in derselben Mini-Wohnung, suchte unregelmässig mal in Inseraten und fand schliesslich die Wohnung, in der ich jetzt sitze. Hübsch, nett am Ostpark gelegen und mit meinem eigenen Kram vollgestellt :-)

Von engel am 20.07.2006 07:31 • longgonediary

In München gibt´s doch gar keine Wohnungen. Nur unbezahlbare Schließfächer.

[1] Von KleinesF am 20.07.2006 14:27

Da kann man mal sehen wie leicht man sich täuschen kann.

[2] Von engel am 20.07.2006 14:29

Uff, wenn ich das für mich aufschreiben wöllte, würde das ein Roman werden. Ich bin bestimmt schon mehr als 20 mal umgezogen und jeder Umzug hat seine eigene Geschichte.

Aber die Story mit der Maus ist gut! :-D

[3] Von Ilona am 20.07.2006 19:40

20 Mal? Herzliches Beileid.

Wenn ich ehrlich bin, ich hasse Umziehen ...

[4] Von engel am 21.07.2006 11:47
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