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Sturm und Drang zur Piste

29.01.2006

Ziemlich erholt wachten wir in der Früh in unseren guten Betten auf. Der Ralle hatte nur halb gut geschlafen, weil er immer aufgewacht war, wenn er sich auf die verletzte Schulter gedreht hatte. Alles in allem ging es der Schulter aber erstaunlich gut, nur bestimmte Bewegungen schmerzten. Ich begrub die breits ausgearbeiteten Abreisepläne wieder.

Der Blick aus dem Fenster unseres Zimmers im 4. Stock auf das verschneite Dorf und die Pisten in der Dämerung war wunderschön, allerdings zeigt das Bild nicht die Schneefahnen, die immer wieder vorbei zogen und das Pfeifen des Windes im Gebälk des Hotels kann man natürlich auch nicht hören.

Val d'Isere am Morgen
Val d'Isere am Morgen

Wir gingen erst mal gemütlich frühstücken. Das Hotel bot ein Frühstücksbuffet, das so gut wie alle Bedürfnisse erfüllte und was dort nicht zu haben war, konnte man in der Küche bestellen. Wie gestern fegte vor dem Fenster der Schnee in Böen vorbei.

Immerhin versprach der Wetterbericht für heute 'nur' 40-80 km/h Wind, gestern waren es bis zu 120 km/h gewesen, deswegen waren ja auch so gut wie alle Anlagen geschlossen. Die Temperaturen waren für Januar eher moderat, -6 Grad in 2000 Meter.

Wie erwartet liefen alle Sessellifte. Wir fuhren erst mal auf die Solaise und orientierten uns die schöne Piste nach Le Manchet hinunter. Die Pistenmannschaft hatte zwar versucht, den Schnee auf den Pisten festzuwalzen, doch der Wind hatte dennoch das meiste verblasen, so dass wir zum grössten Teil auf dem harten Altschnee fuhren.

Schneefahnen bei Le Manchet
Schneefahnen bei Le Manchet

Im Grossen und Ganzen war es ganz gut zu fahren, man musst nur aufpassen, wo sich der zusammengeblasene Schnee sammelte. Leider war das nicht ganz einfach, weil die Sicht durch das trübe Licht und den treibenden Schnee meistens ziemlich schlecht war.

Da wir das Gefühl hatten in Tignes sei das Wetter ein wenig besser, fuhren wir bald dort hinüber. Auf dem Weg dorthin produzierte ich den ersten Sturz des Tages, weil ich verkantete und deswegen umkippte. So ein Mini-Sturz ist nicht weiter tragisch, wenn man allerdings genau auf den Daumen fällt, dann tut das ganz schön weh. Für den Rest des Tages konnte ich meinen linken Stock nur sehr vorsichtig greifen.

Wir versuchten es nochmal mit Le Spot, weil es da letztes Jahr ganz ordentlichen Schnee gehabt hatte. Zu unserem Entsetzen war da der Lift um das letzte Stück verkürzt worden. Da das zu den interessantesten Stücken der Strecke gehört, ist der alte lahme Lift damit recht uninteressant geworden.

'Le Spot'
'Le Spot'

Zudem war unser Versuch, ein wenig Tiefschnee zu finden recht erfolglos. Es gab entweder abgefahrenen Schnee oder windverpressten Schnee. Ausserdem musste man sehr aufpassen, nicht über Steine zu fahren. Alles in allem war es eher anstrengend als eine Freude.

Wir fuhren runter nach Le Claret, um uns im Restaurant an der Piste eine Pizza zu teilen. Eine feine Pizza war das und es war angenehm warm und gemütlich da drin, obwohl es natürlich sehr voll war. Wir blieben so lange, dass es direkt Zeit zum Zurückfahren war, als wir wieder raus kamen.

Der Weg von Tignes zurück nach Val Village führt auf dem schnellsten Weg über sehr einfache Pisten, daher ist nicht nachvollziehbar, warum ich auf der flachen Piste hinunter nach La Daille plötzlich und scheinbar grundlos stürzte.

Wir waren recht schnell unterwegs, als ich unvermutet das Gefühl hatte, mir zöge einer den rechten Ski unter dem Hintern weg. Ohne reagieren zu können, knallte ich mit dem Kopf auf die Piste, verlor irgendwie den linken Stock, überschlug mich und blieb auf dem Bauch liegen, beide Ski noch immer an den Füssen.

Inventar-Aufnahme: Oooh, der linke Ellenbogen tut weh! Den musste es bei dem Sturz ganz übel verdreht haben. Und der Kopf tat weh. TGFTH (Thank god for the helmet!)! Ich war heilfroh um den Helm ohne den ich garantiert irgendwelche furchtbaren Kopfverletzungen davon getragen hätte. Ich war trotz Helm benommen.

Das Loch im Ski
Das Loch im Ski

Es dauerte eine Weile, bis ich mich wieder aufgerappelt hatte und zum besorgt wartenden Ralle abgefahren war. Es ist lang her, dass es mich dermassen derbröselt hat! Als wir zurück am Hotel waren stellte ich fest, dass auch mein Ski einen Schaden abbekommen hatte: Ein Loch! Wie das passiert ist, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.

Diesmal gingen wir nach dem Skifahren in die Sauna. Der Wellnessbereich des Hotels ist recht grosszügig, mit einer kleinen Sauna, einem mittelgrossen Dampfbad und einem Whirlpool und einer Liegefläche drumrum. Ein paar Räume gibt es noch für Massagen. Was fehlt, ist ein Freiluftbereich und die Duschen sind ein wenig spärlich ausgefallen. Dafür können die Duschen mit super-eiskaltem Wasser (4 Grad?) aufwarten, was die fehlenden Schwallduschen mehr als ausgleicht. Einziges wirkliches Manko: es geht nur Sauna mit Badekleidung. Naja, immerhin waren wir diesmal vorbeitet ;-)

Wir saunierten gemütlich, füllten unsere Flüssigkeitsspeicher an der Bar auf, verspeisten ein weiteres grosszügiges und ausgezeichnetes Abendmahl und gingen dann bald ins Bett. Mein Ellenbogen würde sicherlich auch über Nacht besser werden und damit hätten wir dann sozusagen die Feuerprobe hinter uns. Dachten wir.

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