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Chiliprojekt 2015

Montag, Oktober 05, 2015

Nach dem etwas überraschenden Erfolg des letzten Jahres haben wir uns auch dieses Jahr dran versucht, Chilis zu züchten. Ich habe 7 Sorten Samen gekauft, der beste Allgäuer von Allen hat dann noch 3 Sorten beigesteuert, bei denen er aus gekauften oder letztjährigen Chilis Samen entnommen hatte.
10 Sorten insgesamt: Bhut Jolokia Red, Bhut Jolokia Orange, Rote Habanero, Trinidad Perfume Yellow, NuMex Big Jim, Trinidad Scorpion Peach, Ananas Chili, Gelbe Habanero, Thai Chili, Jalapeno. Weia.

Der Anfang war wie letztes Jahr: Samen einweichen, einpflanzen, warten.
Die Samen keimten diesmal unterschiedlich schnell und die Ausbeute war nicht ganz so überwältigend, aber von jeder Sorte kamen wenigstens 70%.

Als die kleinen Pflänzchen so langsam stark wurden, fing die Aussaaterde zu schimmeln an. Wir pikierten die Babys umgehend und setzten sie in die Kinderstube, wo sie sich gut erholten und richtig stark wurden.

Schließlich war es so weit, dass die Kleinen in eigene Töpfchen durften.
Je 2 von einer Sorte in Einzeltöpfe, der starke Rest - etwa 50% der restlichen Pflanzen - in 3 große Sammeltöpfe. Ein paar Pflänzchen wanderten in befreundete Hände. Uns blieben dennoch viele, viele, viele Pflanzen, eine reiche und interessante Ernte war zu erwarten :-)

2 Wochen nach dem Umsetzen waren die Pflänzchen nicht weiter gewachsen und das ehemals satte gesunde Grün war mit einem leicht gelblichen Hauch überzogen. Zudem taumelten kleine Fliegen um die Pflänzchen, die sich einigermaßen schnell als Trauermücken identifizieren ließen.

Aus irgendeinem Grund hatten wir der Website, auf der wir die Trauermücken identifizierten, entnommen, dass die Tierchen zwar lästig aber nicht weiter schädlich seien. Vielleicht bildeten wir uns das leichte Gelb ja nur ein?

Eine Woche später waren die Chilis ganz deutlich gelb und weitere Recherchen ergaben, dass Trauermücken an sich tatsächlich lediglich lästig sind, dass aber die Larven der kleinen Mistviecher gern zarte Wurzeltriebe fressen, was bei großen starken Pflanzen nicht weiter tragisch ist, kleine Pflanzenkinder aber doch ziemlich schädigt. Neben der chemischen Keule (von der bei Nahrungsmittelpflanzen sehr abgeraten wurde) wurden verschiedene Hausmittel empfohlen, die alle drauf abzielten, den 4-Wochen-Zyklus der Trauermücken entweder bei den Larven oder der Eiablage zu unterbrechen.

Der erste Tipp, Backpulver mit Wasser und Öl mischen und auf die Erde sprühen, führte möglicherweise schon dazu dass ein paar oberflächennahe Larven krepierten, aber die Mischung griff nach ein paar Tagen die Blätter der Pflänzchen an. Wir wischten alle Blätter ab und versuchten uns am zweiten Tipp: Sand auf die Erde streuen, um die Fliegen an der Eiablage zu hindern.

Dazu wurde Quarzsand empfohlen, den wir aus dem Baumarkt holten. Dieser Tipp wäre vermutlich perfekt gewesen, wenn nicht unser Quarzsand so furchtbar fein gewesen wäre. Der feine Sand verband sich auf der Erde mit Feuchtigkeit zu einem betonähnlichen Deckel, der vermutlich jeden Sauerstoffaustausch unterband. Zudem staute sich unter dem Deckel Nässe, was von außen sehr schwer zu erkennen war und die Chilis, die ja Nässe gar nicht mögen, zusätzlich belastete. Der Sand verhinderte aber die Eiablage der Fliegen besonders in den kleineren Töpfen, wo er nicht aufbrach, ziemlich gut, auch wenn wir weiterhin Fliegen sahen. Die haben ja einen 4-Wochen-Zyklus.

Nach 3 Wochen sahen die Pflanzen aber so erbärmlich aus, dass wir nicht mehr abwarten konnten und umtopften.

Diesmal nicht mit billiger Supermarkterde sondern mit teurer Gemüseerde aus dem Fachhandel, in der Hoffnung, uns damit dann nicht erneut Trauermücken einzufangen. Denn dass die mit der Erde eingeschleppt worden waren, das war sicher.

Die meisten Pflänzchen aus den großen Töpfen setzen wir nur Pro-Forma um. Wir waren überzeugt, dass die Pflanzen eingehen würden, aber - und ich finde das noch immer ziemlich verblüffend - auch die desolatesten Chili-Gespenster erholten sich in guter Erde und bei guter Pflege.

Allerdings hatten die Chilis nun 4-6 Wochen Wachstum verloren, was im Allgäu bei solch frostempfindliche Gewächsen durchaus zum Problem werden kann.

Glücklicherweise war dann der Sommer ausgesprochen chili-freundlich - heiß und sonnig - so dass die Chilis groß und stark wurden und zumindest ein wenig gegenüber denen des letzten Jahres aufholen konnten. Trotzdem waren sie später dran, teilweise ganz erheblich.

Die ersten Blüten gab es bei den Jalapenos, dicht gefolgt von den NuMex Big Jims. Alle anderen ließen sich deutlich mehr Zeit. Die Jalapenos waren auch diejenigen, bei denen sich die ersten Früchte bildeten und schließlich auch reif wurden :-)

Inzwischen haben wir dann aber doch schon ein paar Früchte ernten können und auch bei den Nachzügler-Pflanzen zeigen sich endlich Verfärbungen an den ersten Früchten :-)


Von letztem Wochende (von hinten links nach vorn rechts):
NuMex Big Jim, Trinidad Perfume Yellow, Bhut Jolokia Red, Jalapeno, Thai Chili, Bhut Jolokia Red


Von diesem Wochende links:
NuMex Big Jim, Gelbe Habanero, Ananas Chili, Jalapeno, Thai Chili, Bhut Jolokia Red
Rechts: Trinidad Perfume Yellow

Was man schon sagen kann: das nächste Jahr wird scharf!

Die Bhuts, die Habaneros und der Trinidas Scorpion Yellow bewegen sich ja ohnehin an der oberen Grenze für scharfe Früchtchen (Schärfe 10++), selbst wenn sie bei uns vermutlich nicht ihr volles Potential ausschöpfen können. Aber auch die Chilis, die wir eigentlich als ‘mildere’ (alles ist relativ) Sorten gepflanzt hatten, haben derart Feuer, dass sie ‘einfach so’ kaum essbar sind.

  • Die selbstgezogenen Jalapenos müssen irgendwie Schärfe von den letztjährigen Habaneros mitbekommen haben. Vorn schmeicheln sie dem Gaumen, aber das hintere Ende kann schon mal zu tränenden Augen, Hustenanfällen und laufender Nase führen. Geschmacklich sind sie aber prima.
  • Dass ‘Trinidad Perfume Yellow’ lediglich Schärfe 2 haben sollten, war wohl ein Missverständnis. Hätte man sich beim Namen eigentlich denken können: ‘Trinidad’, die sind alle scharf. Immerhin stimmt ‘Perfume’, diese Sorte ist ausgesprochen aromatisch.
  • Bei den Ananas Chili, die wir uns (also ich mir) als nette scharfe Snacks vorgestellt hatten, muss man (ich!) ganz schön schaufen, wenn man sie so isst. So richtig ‘snackig’ sind die nicht. Das Aroma lässt leider zu wünschen übrig, aber vielleicht war der erste reife Chili von letztem Wochenende doch noch nicht ganz reif.
  • Die selbsgezogenen gelben Habanero sind laut bestem Allgäuer von Allen nicht so scharf wie der gekaufte, von dem die Samen stammen. Mir reicht die Schärfe aber. Nach einem 3x3 mm großen Stück hab ich Schnappatmung ;-) Das Aroma passt auch.
  • Die Big Jims sind Big aber sonst enttäuschend. Schmecken wie ungarische Spitzpaprika, null Schärfe.

Wenn das Allgäuer Wetter den Pflanzen nun noch ein paar Wochen gäbe, damit die Früchte reifen können, dann wäre das prima :-)

Von engel am 05.10.2015 21:00 • diary
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