Nach der netten Sonntagstour auf den steilen Saubuckel (sorry, Gaichtspitze), begann der Montag tatsächlich schon wieder mit lahmen Beinen! Man sollte echt meinen, bei der dritten Besteigung in so kurzer Zeit hätten die Beine Zeit, sich dran zu gewöhnen!
Aber es stand ja keine anstrengende Aktivität bevor, sondern nur eine aufregende: das nächste Interview. Diesen Job hatte ich über die Vermittlung einer sehr netten Recruiterin ‘gefunden’ und ich wusste einigermaßen wenig drüber. Nur dass mein Profil das bislang am besten passende sei und ich die Einladung zum Gespräch innerhalb weniger Tage bekommen hatte. Persönlich, wie aufregend!
Die Recruiterin hatte was von Zulieferung zu E-Mobility gesagt. Ich hatte im Vorfeld natürlich die Firma recherchiert (solides Handwerk aus dem Maschinenbau), aber zu dem Bereich, bei dem ich mich vorstellen durfte, wenig bis nichts gefunden. Ich war entsprechend gespannt.
Die Firma ist ein bisserl weiter weg, deswegen plante ich viiiiel Zeit ein. Und weil es gar so viel Zeit war, wollte ich vorher auch noch beim Bäcker vorbei fahren und Brot fürs Abendessen holen, aber das war eine grandios schlechte Idee. Beim Brommler unten an der Iller mit dem Auto was holen zu wollen ist knapp vor suizidal. Wenn man erst mal in den Parkplatz reingefahren ist, steht man im Stau und kommt erst wieder raus, wenn man sich so weit reingestaut hat, dass Platz zum Umdrehen ist. Ich brauchte eine Viertelstunde, um - ohne Brot - da wieder rauszukommen!
Danach war noch immer sehr viel Zeit und sauste gemütlich auf der Autobahn an Memmingen vorbei und bog auf eine erst relativ breite, dann kleinere Landstraße ab, auf der einigermaßen viel los war. Es ging durch 3 Orte durch und dann war ich in dem Industriegebiet, in dem die Firma liegt. Ich hatte 45 Minuten gebraucht und war eine gute halbe Stunde zu früh dran. Ich stellte mich erst mal woanders ins Industriegebiet und wartete ein bisserl ab.
Dann fuhr ich zur Firma. Das ist ein Fertigungsstandort und man kann nicht direkt rein. Unten hat es zwar so was wie einen Empfang, aber der war leer. Ich klingelte, jemand antwortete und ich wurde gebeten, erst mal unten drin zu warten. Immerhin im Trockenen, denn es hatte schon den ganzen Tag geregnet. Das war sehr seltsam.
5 Minuten später wurde ich abgeholt und ins Büro des Geschäftsführers gebeten (‘weil alle Meetingräume belegt sind’). Neben dem Geschäftsführer und einer HR-Dame waren auch zwei Ingenieure da. Das Gespräch dauerte dann 2 Stunden und hätte vielleicht noch länger gedauert, wenn der Geschäftsführer nicht einen Termin gehabt hätte.
Den ersten Oha-Moment hatte ich, als ich feststellte, dass die Firma ‘harte’ Elektrotechnik macht und da bin ich ja echt schon lang raus. Aber natürlich ging es nicht um die Elektrotechnik, sondern wie erwartet um Embedded Software und viel, viel drumherum. Und da bin ich dann ja doch wieder dabei :-)
Wie nicht anders zu erwarten, waren alle unheimlich nett (naja, das waren die in der Firma, aus der ich gerade rausgeflogen bin, ja auch). Der Job, den man mir anbot, hat bestenfalls ganz am Rande mit E-Mobilität zu tun (eigentlich gar nicht), ist insgesamt aber sehr, sehr spannend. Mein lustiger Lebenslauf mit querbeet allem, was hardware-nahe und nicht ganz so hardware-nahe IT zu bieten hat, passt für die Aufgaben, die ich dort erledigen soll, recht gut.
Weil schwer rüber zu bringen war, was meine Aufgaben dort tatsächlich sein sollen und weil doch einigermaßen Aufbauarbeit zu leisten wäre, schlug man mir vor, in naher Zukunft einen Tag lang zu kommen und mir alles zeigen zu lassen. Gute Idee, da war ich sofort dabei. Sonst wurde ganz deutlich gesagt, dass ich so ziemlich alle Erwartungen erfülle und man sehr gern mit mir arbeiten wolle. Yay!
Mein Eindruck ist ausgesprochen positiv und ein bisserl gemischt. Die tatsächlichen Aufgaben sind (noch) ein bisserl schwammig, aber es ist klar, dass ich einerseits weiterhin mit Code zu haben werde und andererseits mit Organisation. Sehr spannend, sehr aufregend und total interessant. Als Nächstes folgt ein Deep-Dive in Firmen-Interna.
Die Heimfahrt dauerte wieder ziemlich genau 45 Minuten. Das wäre bei 2/3-Hybrid-Arbeit gut machbar.
Den Abend verbrachte ich dann damit, die aus der SAN-MV entstandene Arbeit vorzubereiten und anzufangen, um meinen Kopf freizubekommen. Erst mal Abstand gewinnen und dann noch mal nachdenken und beurteilen ...