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3 Gipfel über Ehrwald

Donnerstag, August 02, 2007

Und dann war da ja noch das letzte Wochenende, über das ich noch kein Wort verloren habe, mit all dem plötzlichen Durcheinander zur Zeit.

Nach gründlichen Bike-Guide und Karten-Studium hatte der beste Allgäuer von Allen den Daniel und die Hochschrutte ausgesucht. Die Upsspitze würde beim Drüberlaufen auch noch abfallen. Natürlich sollte es erst mal mit dem Rad zu einer Alm gehen, zur Tuftel-Alm, etwa 500 Höhenmeter, wobei der beste Allgäuer von Allen wegen des geklauten Bikes diesmal das ganz alte Bike, ein Hardtail, nehmen musste.

Am ersten Ferienwochende ausgerechnet nach Ehrwald zu fahren (Stichworte: Grenztunnel Füssen und Blockabfertigung) ist natürlich ziemlich mutig, aber wir dachten uns, dass wir nur früh genug losfahren müssten, um dem Urlauberverkehr zu entgehen. Und so war es auch. Die Urlauber fahren alle gleichzeitig los, wir konnten kurz vor 7 ungestört durch den Tunnel fahren und in Ehrwald parken. Die Strasse zur Tuftel-Alm geht direkt nach dem Bahn-Viadukt von Ehrwald los und wenn man so früh da ist wie wir, kann man da sogar ungehindert parken.

Die Alm-Strasse ist aphaltiert, was ganz gut war, Ralles altes Rad ist momentan nämlich mit Strassenreifen bestückt, die im steilen Schotter vermutlich schnell an ihre Grenzen kommen. Die Strasse steigt ziemlich schnell ziemlich heftig an (15-19%), allerdings kann man das wegen des Teers ganz gut radeln.

Nach einem prima Aussichtspunkt, wo man wirklich grossartig auf die Mieminger und den Wetterstein gucken kann (oder könnte, da zogen bald ganz schön viele Wolken rein), geht es eine ganze Weile gemütlicher bergauf (10-14%). Am Schluss folgt noch mal ein steiles Stück und dann kann man nach einer Querung gemütlich zur Alm hinab rollen, die etwa 50 Höhenmeter unter dem höchsten Punkt der Strasse liegt.

Die Alm liegt absolut Klasse hoch über Ehrwald, bietet eine gigantische Aussicht auf die wüsten Mieminger und die Zugspitze und hat eine grosse Terrasse, die so früh natürlich noch ganz leer war. Unsere beiden ersten Gipfel, Upsspitze und Daniel, konnten wir auch sehen.

Wir stellten die Bikes an der Alm ab und stiegen den Wanderweg hinauf. Erst ging es idyllisch durch lichten Wald, dann ein Stück durch Latschen, und schliesslich gut markiert durch Karstgestein. Auf unserer Karte war der Weg durchwegs gepunktet eingezeichnet ist, was üblicherweise darauf hindeutet, dass der Weg entweder schwer zu finden oder schwer zu gehen ist. Deswegen stand ja auch der Weg über den Grat zur Hochschutte und die Hochschutte selber mit einem Fragezeichen in der Tourplanung.

Von schwer zu gehen oder zu finden war beim Aufstieg zum Daniel nichts zu merken. Der Weg ist super markiert und leicht zu gehen, auch im blockigen Karstgestein. Als wir den Daniel mit seinem netten Zwiebelturm-Kreuz schliesslich erreichten, waren wir etwas enttäuscht. Statt einem grossartigen Nahblick auf die Zugspitze erwarteten uns lediglich wabernde Wolken.

Als sich der Berg auch nach der Brotzeit nicht zeigte, machten wir uns auf den Weiterweg über die Upsspitze zum Hermannsattel und dann noch den Plattberg hinauf zur Hochschutte. Da die ‘gepunktenen’ Wege bisher gar so gut zu gehen waren, machten wir uns keine Gedanken über den weiteren Weg und erwarteten bald den Sattel und die Hochschutte erreicht zu haben.

Wie immer kam es anders als wir dachten. Nachdem hinter der Upsspitze der Abstieg zur Tuftel-Alm abgezweigt war, bestand unser ‘Weg’ nur noch aus kaum erkennbaren Trittspuren und vereinzelten roten Punkten an wichtigen Stellen. Wunderbar!

Anfangs verlief der Weg mehr oder weniger auf dem Grat und war ganz normal begehbar. Als er an einer Erhebung in die schottrige Ostseite auswich, war dann schon ziemlich konzentriertes Gehen angesagt. Das Balancieren auf den abschüssigen Tritten war aber nicht weiter problematisch.

Noch weiter hinten zeichnete sich der Grat durch diverse felsige Abbrüche aus, die alle auf der Westseite umgangen, teils sogar ein bisserl umklettert werden mussten, was lange währte und viel Spass machte. Die Ostseite des Grates fällt übrigens senkrecht ab.

Am Herrmannssattel stapften wir an Kühen vorbei, die sich trotz der relativen Einsamkeit da oben nicht beim mittäglichen Widerkäuen stören liessen, beobachteten eine Pferdeherde (gemischt mit Ponys) im Kar unter dem Grat, erschreckten eine schwarz-weisse Schafherde (schwarze Schafe, weisse Schafe, scheckige Schafe) und wurden kurz vor der Querung zur Hochschutte vom Schumpen-Kommitee empfangen. Wir hatten alle Mühe, die neugierigen Jungkühe davon abzuhalten, uns abzuschlecken. Die waren ganz gierig auf unsere schweiss-salzigen Arme.

Bei der Querung zur Hochschutte war der Weg im Gras zum Teil nicht zu sehen, in den felsigen Stücken fanden wir den Weg aber bald wieder. Als wir dann am Gipfel waren, hatte der Wind aufgefrischt und es sah ziemlich düster aus. Wir machten uns schnell wieder vom Acker, der Rückweg zur Alm war noch weit.

Dass wir den Rückweg (also die schmale Pfadspur) tatsächlich fanden und nicht ‘wild’ die Abhänge und Schotterfelder queren mussten kann man unserem gut entwickelten Orientierungssinn oder auch ganz einfach blindem Glück zuschreiben ;-)

Auf der Hälfte des Rückwegs holte uns dann die Regenfront ein, die schon längere Zeit im Norden herum hing. Bis wir die Alm erreichten, hatten wir den Regen aber schon hinter uns und die Sicht war besser als vor dem Regen. Uns war sogar ein Blick auf den Wetterstein mit der Zugspitze vergönnt, bevor wir uns an der Alm Kaffee und Kuchen und Radler gönnten.

Der Rest war easy, mit schweren Beinen hinauf zum Scheitelpunkt der Strasse und dann nur noch rollen lassen. Nach fast 10 Stunden und mehr als 1700 Höhenmetern, davon 1200 zu Fuss - ohne Gummiknie und meist ohne Stöcke! - waren wir wieder beim Auto. Grad recht, der Urlauberstau hatte sich schon wieder aufgelöst und wir konnten ohne Probleme wieder heim fahren.

Von engel am 02.08.2007 21:10 • outdoorberg

Ich gerade fest, dass Du auch immer noch ohne UV- oder Skylightfilter fotografierst…

Ich könnte so was gar nicht ranschrauben - aber Du natürlich schon an Deine 6500er.

Apropos: Nehmt Ihr die wuchtigen Dinger mit auf Exped?

[1] Von Rudi am 03.08.2007 12:45

Wie willst Du das festgestellt haben, Rudi?

Du hast aber Recht, ich nutze weder UV-Filter noch Skylight-Filter, aber dafür einen Polfilter, der ist so gut wie immer drauf. Wenn ich dran denke, dann schraube ich zur rechten Gelegenheit sogar eine Gegenlichtblende drauf, aber ich muss gestehen, dass ich das meistens vergesse.

Ja klar nehmen wir die Kameras mit, jeder seine. So wuchtig sind die gar nicht, knapp 500gr mit Batterien und gar nicht sooo gross, kann man immer noch ganz gut an der Hüfte tragen. Vielleicht hast Du ja die falsche Kamera im Kopf, die heisst S5600.

[2] Von engel am 03.08.2007 14:13
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