In etwa halbjährlichem Abstand muss ich zu meinem Orthopäden, um mir meine Droge verschreiben zu lassen: Voltaren Resinat.
Dabei reden wir natürlich immer über den eigentlichen Grund des Besuchs: Das kaputte Knie.
Im Allgemeinen bleibt es beim Reden, denn abgesehen davon, dass das Knie halt nicht besonders toll ist, kann man da wenig machen und so lange ich mit den Einschränkungen leben kann, sind wir uns einig, dass man daran auch nichts tun sollte. Inzwischen gibt es aber eine neue Entwicklung, die sich nahezu unbemerkt angeschlichen hat und die mich ein wenig beschäftigt: Ich kann das Bein nicht mehr durchstrecken. Wann das genau angefangen hat, kann ich gar nicht so direkt sagen, aber das ist mindestens seit dem Ende der Skitouren-Saison ganz deutlich so.
Nun hinke ich zwar ein wenig (an schlechten Tagen mehr, an guten Tage weniger) aber im Großen und Ganzen geht es mir nicht schlechter als vorher. Die Bergsaison fängt immer mit Schmerzen, dickem Knie und Muskelkater an und irgendwann gibt sich das weitgehend. Lange Abstiege, ganz besonders auf Straßen, sind seit jeher schlimm, aber belasten mich im Moment auch nicht merklich mehr als letztes Jahr. Insofern: Alles ist mehr oder weniger gut. Aber ich kann das Bein halt nicht mehr strecken.
Der Doc schaute mich an und versuchte, mein Bein mit Gewalt zu strecken (ließ das aber gleich wieder bleiben, als ich einen kleinen Schrei nicht unterdrücken konnte - wobei ich mich da vor allem erschrocken hatte) und meinte dann: ‘Naja, machen wir uns nichts vor, das Knie ist Sch… aber so lange Sie damit zurecht kommen, sollten wir da nichts tun.’
Alldieweil nämlich bei der fortgeschrittenen Arthrose in meinem Knie ein nächster Schritt ein künstliches Knie sein wird und das sollte so spät wie möglich passieren. Die Dinger kann man nämlich nicht unbegrenzt oft auswechseln. Das erste sollte man nicht vor 60 bekommen und bis dahin hab ich noch ne Weile.
Nebenher referierte er dann noch ein Weilchen über die Nutzlosigkeit und Geldmacherei mit Hyaloronsäure, der ich nur zustimmen konnte. Darüber hab ich mich natürlich auch schon schlau gemacht (und über alle möglichen sonstigen Scharlatanereien, die großkotzig Knorpelaufbau versprechen) und bin ganz seiner Meinung: Wenn die Wirkung nicht in einer Doppelblindstudie bewiesen werden kann, kann man das Zeug vergessen. Naja, es gibt auch Leute die Globuli nehmen - aber bis ich derart verzweifelt bin, dauert es noch ne Weile ;-)
Was er noch sagte, war: ‘Wer rastet, der rostet!’
Soll heißen, gerade bei Arthrose soll man nicht vor dem Schmerz klein beigeben und trotzdem was tun. Und Voltaren sei Pflicht, meinte der Doc. Ob man unbedingt bergsteigen gehen muss, kann man vielleicht diskutieren, haben wir aber nicht. Will ich auch nicht. Auf unebenen Pfaden rauf und runter steigen ist insgesamt viel besser, als auf einer glatten ebenen Straße geradeaus zu hatschen. Neben der Langeweile krieg ich da schon nach einem Kilometer Knieschmerzen während ich beim Bergsteigen meistens schmerzfrei zum Gipfel und oft sogar halb runter komme. Das kann doch nur besser sein :-)
Und natürlich Radeln. Radeln ist die beste Medizin für mein Knie, damit kriege ich sogar die Schwellung runter, wenn es ganz schlimm ist. Insofern ist es völlig berechtigt, wenn ich über ein neues (und vor allem besseres) Fully für München nachdenke :-)