Schnell noch den Rest vom langen schönen Osterwochenende erzählen:
Weil uns von der Radlerei mit den schweren Rucksäcken inzwischen das Kreuz weh tat und die Sache mit dem Schnee bei der Wetterspitze gar so aussichtslos gewesen war, nahmen wir uns für den Montag eine MTB-Tour vor. Genau genommen wäre der Montag wieder ein Skitourentag gewesen, weil es nachts schön kalt war, aber Biken braucht nicht so lang, und es schadet ja nicht, wenn man sich im Frühling schon mal auf den Frühling einstellt ;-)
Wir liessen uns viel Zeit mit dem Frühstück und tuckerten dann ins Gunzesrieder Tal. Um halb elf radelten wir in Gunzesried los. Der beste Allgäuer von Allen hoffnungsvoll mit kurzen Radlhosen, obwohl noch ein sehr frischer Wind wehte. Die Wanderer um uns herum betrieben aber das andere Extrem, die waren eingepackt wie im tiefsten Winter.
Um die MTB-Saison gebührend einzuweihen, verradelten wir uns gleich an der ersten Abzweigung. Nicht weit, nicht lang, immerhin. An der zweiten Abzweigung waren wir dann richtig und es ging bergauf. Zunächst halbwegs gemässigt, man konnte noch normal sitzend stampeln und wir hatten Kopf und Augen frei für die wunderschöne Südseite des Bärenköpfles. Von Findlingen übersäte Bergwiesen mit vereinzelt eingestreuten teils krüppeligen Bergbäumen und überall Krokusse (Kroki, Krokanten?). Warm wurde es auch, sehr sogar.
Nach der ersten Alpe ging es dann ans Eingemachte: Der Weg stieg steil himmelwärts. Wir wussten das schon, schliesslich waren wir da auch schon mal zu Fuss unterwegs und hatten damals schon überlegt, ob die Strasse denn radelbar sei. Nunja, das ist Ansichtsache. Für einige (den besten Allgäuer von Allen beispielsweise) ist die Strasse durchwegs radelbar.
Für andere (mich beispielsweise) bestenfalls teilweise. Mir versagten abwechselnd die Puste oder die Beine, so dass ich immer wieder mal ein Stück schieben musste. Kein Wunder dass im Bike-Guide (sinngemäss) steht: ‘Nur Cracks bleiben bis zur oberen Dürrenalpe im Sattel.’
Es machte richtig Spass mit solch leichtem Gepäck (keine Ski, keine Steigeisen!) die Bike-Muckis anzustrengen. Ab der oberen Alpe war es richtiggehend bequem zu radeln. Schliesslich war die Strasse zuende und wir radelten und schoben hinüber zum Bärenköpfle.
Zum Mittag war es nicht mehr weit. Nach einem kurzen Abstecher auf die Bahnplattform (zum Runtergucken, von da hat man einen tollen Blick über das untere Illertal) ging es ans Abfahren. So gut ich die Scheibenbremsen an meinen ‘guten’ Bike finde, genau da nervten sie gewaltig! Statt still und effektiv ihren Dienst zu verrichten, qietschte die Vorderrad-Bremse unerträglich. Und laut! ‘Die mit ihrem neumodischen Zeug!’, hörte ich hinter mir jemanden sagen. Gut dass der nicht sah, wie mir das Blut in die Wangen schoss. Peinlich, soviel Lärm und das hier oben! Nicht Bremsen ging da grad nicht, der Weg vom Mittag-Gipfel ist speziell im oberen Teil verdammt steil.
Als wir von der belebten Mittagstrasse weg zur Oberalpe abbogen waren hatte sich dann auch die Bremse wieder eingekriegt, nun hörte mich ja niemand mehr. Die geplante Abfahrt von der Oberalpe zurück nach Gunzesried mussten wir wegen zu nass bleiben lassen. Wir wollten ja nicht den ganzen Wiesenweg mit einer tiefen Furche zieren. Also vorne runter über die Strasse zur Mittag-Talstation. Weil das Nordseite ist, trafen wir dort im oberen Teil auf Schnee. Der so weich war, dass wir sogar bergab die Räder schieben mussten.
Wo wir dann schon da waren, gab es Kaffee und Kuchen in der Sonne an der Mittag-Mittelstation. Dann ging es über Immenstadt und Enzensberg zurück ins Gunzesrieder Tal.
Der beste Allgäuer von Allen war aber nicht recht zufrieden mit dem Tagesergebnis: ‘Das sind ja nicht mal 1000 Höhenmeter!’ Um dieses Problem zu beheben, radelten wir noch ‘schnell mal’ einen kleinen steilen Almweg hinauf, bevor wir zum Auto zurückkehrten. Dann war auch der Mann zufrieden: 1009 Höhenmeter (auf 25 Kilometer) :-)
So, endlich habe ich es mal geschafft Deine Berichte zu lesen. Schön, schön ...
Ich glaube ich packe jetzt auch das MTB wieder aus. Das Problem mit den lieben Scheibenbremsen kommt mir doch sehr bekannt vor.
und 1.000 Hm müssen es natürlich sein *gg*
Danke, Steepe :-) Und ja, mach mal!
Scheibenbremsen sind ein Endlos-Thema. Bremsen prima ohne dass einem gleich die Hände abfallen, aber dafür machen sie eigentlich immer Geräusche. Die an meinem Bike jedenfalls.
Mein altes Bike hat die Magura-Hydraulik-Bremsen, die bremsen mindestens genauso gut bei vergleichbarem Kraftaufwand, aber inzwischen kriegt man man bei den guten Rädern ja nur noch Scheiben. Und ich fürchte, da müsste man um einiges mehr investieren, um da dann was Ordentliches zu haben.