Dein Browser kann leider nicht vernünftig mit CSS umgehen. Den Inhalt siehst du, das Design dagegen ist futsch.

Neffenmisshandlung

Mittwoch, Januar 25, 2012

Fast hätte ich geschrieben ‘Kindesmisshandlung’, aber die Zwillinge sind seit letztem November echte Teenager, da kann man die Jungs nicht mehr wirklich als Kinder bezeichnen. Der Teil mit der Misshandlung ist nicht ganz weit hergeholt, aber sie scheinen das Ganze gut überstanden zu haben und haben sogar auf die Frage, ob es ihnen gefallen hat, mit *Daumen hoch* und (etwas verhaltener) ‘Ja, schon.’ geantwortet. Immerhin.

Ich fang mal vorne an. Als die Neffen letzten November Geburtstag hatten und uns nichts einfiel, was wir schenkten könnten und die verwöhnten Gören sowieso schon alles und davon zuviel haben, verlegten wir uns auf ein Action-Abenteuer: Eine Skitour mit uns und hinterher irgendwo All-you-can-eat für die armen immer-hungrigen Jungs. Wollten die schon immer mal.

Wir dachten, dass wir den ersten Schnee vor Weihnachten dazu verwenden könnten, aber der zeichnete sich ja leider durch Abwesenheit aus. Dann verlegten wir uns auf das letzte Ferien-Wochenende, das mit dem 3-Königs-Feiertag. Da war aber schon im Vorfeld dermassen viel Bohei um die zu erwartenden Unwetter (und die damit einhergehende Lawinenlage), dass wir kalte Füsse bekamen und das Ganze um 2 Wochen verschoben.

Auch das letzte Wochenende war ziemlich schlecht vorhergesagt, aber nachdem wir nun schon so oft verschoben hatten, einigten wir uns mit allen Beteiligten, das jetzt einfach durchzuziehen, koste es was wolle. Und so standen wir am Freitag Abend auf dem Kemptner Bahnhof, um die beiden grossen Neffen in Empfang zu nehmen. Der Zug hielt, alle Welt stieg aus und ein und dann leerte sich der Bahnsteig. Wir waren schon der Überzeugung, da sei etwas mit der Umsteigerei schief gegangen, dann tauchten sie doch noch auf - sie waren wegen der vielen Leute anders herum um das Zugansagerhäusel am Bahnsteig gegangen. Erleichterung!

Den Freitag Abend verbrachten wir mit Ski-Einstellen, Mini-Skitouren- und Lawinenkunde, Spaghetti-Essen, Heimkino (‘Die Hard III’ auf der grossen Leinwand, was die Jungs unbandig freute) und Wettersorgen. Letzteres nur wir natürlich. Die Vorhersagen wurden immer schlechter und der Lawinenlagebericht hatte eh schon Stufe 4.

Samstag schneite es in der Früh. Und der LLB war wie nicht anders zu erwarten bei Stufe 4 geblieben. Auf eisigen Strassen schlichen wir nach Unterjoch um uns am Wertacher Hörnle zu versuchen. Am Parkplatz gab es erst nochmal Ski-Kunde (wie geht man mit Tourenskiern um und wie verstellt man die), dann gingen wir langsam los.

Dass doch was dran ist, mit Tourenskiern zu laufen stellt man erst fest, wenn man bei Anfängern sieht, dass es eben doch nicht so einfach ist. Der bodenlos tiefe Schnee war nicht hilfreich, denn wenn einer der Jungs umkippte, kam er nicht mehr allein hoch.

Als wir die Lauferei dann ein bisserl gemeistert hatten (nach dem ersten Aufschwung), kam das nächste Problem: Der Wind erwischte uns auf der Kuppe mit voller Wucht. Wir versuchten Schutz am Waldrand zu finden und machten bald die erste Pause. Die Jungs waren gut einpackt und froren nicht (sagten sie wenigstens), aber der Wind war schon eine harte Nummer. Nach 3/4 des Hangs war der kleine Zwilling am Ende und auch der Grosse meinte, zum Gipfel wolle er doch nicht mehr.

Wir gingen noch bis zm Wald und machten im Schutz der Bäume Pause. Der beste Allgäuer von Allen und der grosse Zwilling sondierten die Schneehöhe und fand an der tiefsten Stelle in unserer kleinen halbwegs windstillen Ecke ganze 2,10m Schnee. Als wir dann mein LVS-Gerät suchten, war auch der kleine Zwilling wieder halbwegs erholt und half beim Suchen und Graben.

Dann ging es an die Abfahrt. Oben war der Schnee tief und halbwegs fluffig, da schlugen sich beide Jungs ganz gut beim Fahren. Je tiefer wir kamen, umso schwerer wurde der Schnee, weil es unten regnete. Die Jungs, ganz speziell, der leichtere kleine Zwilling hatten immer mehr Probleme mit den Kurven und fiel immer wieder hin. Im flachen Gelände blieben sie dann beide immer wieder stecken und mussten die schweren Ski wieder und wieder aus dem schweren Betonschnee heben.

Am Auto waren wir alle vier dann durch und durch nass, wobei die beiden Jungs noch ein bisserl besser dran waren, weil deren ‘richtige’ Skikleidung doch besser imprägniert ist als unsere Softshell-Klamotten. Daheim fanden wir kaum genügend Platz, um alles zu trocken. Sogar alle Rucksäcke waren durch und durch nass.

Für die erste Skitour war das ein ganz schöner Hammer. Sauwetter, Sturm, scheusslicher Schnee (unten), ich hätte mir wirklich besseres Wetter gewünscht. Hätten wir das nicht verschoben und die Tour wie ursprünglich geplant am 3-König-Tag gemacht, wäre das Wetter übrigens um einiges besser gewesen. Wir hätten uns nicht von dem Gedöns in Radio und TC kirre machen lassen sollen!

Abends gab es das versprochene All-you-can-eat (Buffet beim Chinesen). Und weil wir so früh dran waren, gab es dann noch Bully als Boandlkramer im Heimkino. Sonntag verfrachten wir die Jungs relativ frü in den Zug, weil wir eigentlich noch eine Skitour hatten machen wollen. Aber es regnete: Lust = Null.

Zusammenfassend bin ich recht stolz auf die Buben, denn viel widrigere Verhältnisse hätte man kaum haben können. Sie haben wirklich alles gegeben und waren ganz schön hart im Nehmen.

Und jetzt die Bildchen. Ich weiss genau, wer die sehen will :-)


Es schneit von Anfang bis Ende


Gut eingepackt geht es los


Schnee hat es genug


Pause


Beim Sondieren nach der tiefsten Stelle


Der halbwegs geschützte Umkehrpunkt


Abfahrt

Von engel am 25.01.2012 23:08 • outdoorski
Dieser Eintrag kann nicht mehr kommentiert werden.

Reiseberichte

Bücher :-)

Letzte Einträge

Letzte Kommentare


Have fun!