Da fehlt ja noch ein Urlaubs-Bergbericht :-) Für den letzten Kurzurlaubstag, den Sonntag, war die Vorhersage nicht allzu schlecht gewesen, obwohl natürlich wieder die obligatorischen Gewitter und Schauer für Nachmittags und Abends angesagt waren. Wir nahmen uns das Rauheck vor.
Weil Sonntag und doch eine ziemlich lange Tour, starteten wir noch ein bisserl früher als sonst nach Oberstdorf, wo uns die goldenen Bögen des McD vor dem Ortseingang von Oberstdorf doch ziemlich schockten. Mann, McD! Reicht es nicht, dass es einen in Sonthofen hat?
Start am Holzlagerplatz
Wie auch immer. Wir parkten an der Strasse nach Tiefenbach und radelten uns erst mal warm. Das war auch bitter nötig, denn die feuchten 6-8 Grad fühlten sich an wie tiefster Winter und wir wünschten, wir hätten Handschuhe dabei gehabt. Von Sonne war noch noch nichts zu sehen, aber wir verbuchten es als Erfolg, dass es immerhin nicht regnete.
Fahrt ins Oytal
Bei der Auffahrt ins Oytal wurde es dann aber doch warm und bis wir dann endlich die Käseralpe erreicht hatten (15 Kilometer, 600 Höhenmeter), war uns dann doch einigermassen heiss.
Wegen der neugierigen Käseralp-Kühe stellten wir die Bikes innerhalb des Zauns der Alpe ab und rüsteten um. Es war mal wieder Fivefinger Zeit. Das Wetter hatte inzwischen auch vom Wetterbericht erfahren und wurde besser. Hin und wieder drangen sogar Sonnenstrahlen zu uns durch.
Neugierige Kühe vor der Käseralpe
Obwohl es natürlich immer irgendwie Spass macht, war die Idee mit dem Fivefingers dann doch keine allzu gute. Es war nass und rutschig und schmierig auf dem Dreckweg von der Alpe zum Älpele-Sattel, wo man sich zu Allem Überfluss auch noch durch übermannshohes Gebüsch und Gewächse schlagen muss. Die natürlich alle nass waren und freudig Tropfen in unsere Krägen fallen liessen.
Im Aufstieg über der Käseralpe
Als wir dann den Sattel erreicht hatten, waren wir überzeugt, nun das lästige Pflanzenzeugs hinter uns zu haben. Falsch gedacht. Nach ein paar Metern durch Gras zum Antäuschen ging es weiter durch überkopfhohe Büsche hinauf zum Rauheck. Gab es vorher in den Steilstellen noch ordentliche Serpentinen, führte der Weg auf dem Grat hier teils einfach geradeaus nach oben, was in Kombination mit den Fivefingers und der allgemeinen Nässe und dem Dreck teilsweise ganz schön anstrengend war.
Steilaufstieg um Rauheck
Kurz vor dem Sattel, von dem man zu den Eisseen absteigen kann, hörten die Büsche dann endlich auf. Damit hatten wir endlich freie Sicht auf die vielen Wolken um uns herum und ich konnte endlich meine Stöcke ordentlich verwenden. Im Gebüsch neigen die Stöcke dazu, sich ständig zu verhaken, so dass sie eher hinderlich denn hilfreich sind.
Vom Sattel aus hätten wir vermutlich den Gipfel sehen können, wenn der nicht beharrlich in den Wolken gesteckt hätte. Wir machten eine kurze Pause, um auf die Bergstiefel umzustellen (kalte Füsse, ich sag ja, das war nicht die ganz richtige Tour zum Fivefingern), dann ging es weiter den Grat hinauf, der inzwischen eher felsig als grasig war.
Ziegen
Direkt nach dem Sattel trafen wir auf eine Ziegenherde, die es sich in einer windgeschützten Mulde bequem gemacht hatte. Die Ziegen waren so an Wanderer gewöhnt, dass sie sich von uns in keinster Weise beim sonnenbaden stören liessen.
Der Rauheckgipfel hüllt sich in Wolken
Wir stiegen abwechselnd in Sonnenschein und in Nebelfetzen um Gipfel auf. Am Grat wehte ein empfindlich kühler Wind vor dem wir uns am Gipfel in einer kleinen geschützen Mulde versteckten. Da zudem die meiste Zeit die Sonne schien, war es sehr angenehm da oben, wenn auch die Sicht meist zu wünschen liess.
Gipfelrast
Wir hatten ja halbwegs geplant, vom Rauheck über den Grünen Kranz zur Jochspitze hinüber zu gehen, der steile grasige Abstieg zum Kamm schreckte uns dann aber doch ab. Für Sonntag (‘keine langen Touren’) war die Tour auch so schon lang genug, so dass wir uns entschlossen, denselben Weg abzusteigen und dafür eine kleine Runde über die Eisseen und das Wildenfeldhüttchen zu drehen.
Abstieg
Wir stiegen als den Grat hinunter bis zur Ziegenherde und bogen dann nach rechts ab zu den Eisseen, auf deren grössten (etwa 50 auf 30 Meter) tatsächlich ein Schlauchboot schwamm. Von oben dachte ich noch, ich hätte mich verguckt.
Wir schlängelten uns durch viele Kühe, trafen einen Esel und machten viele Fotos von Blumen und Bergen, wobei es uns die Wollgraswiesen am meisten angetan hatten.
Wollgras vor der Höfats
Als wir schliesslich wieder an der Käseralpe angelangt waren, tröpfelte es schon sporadisch aus den inzwischen sehr dicht gewordenen Wolken. Wir liessen uns aber nicht abhalten, den guten Kaffee und Kuchen der Käseralpe im Freien zu geniessen.
Stuibenfall im Regen
Zumindest während der Kaffeepause blieb es auch noch weitgehend trocken, während der Abfahrt aber fing es an zu zu regnen. Was sonst? Wir kamen pitschpatschnass am Auto an, wo es dann prompt wieder zu regnen aufhörte ;-)
Hach. Die Bilder machen mich ja fast bisle neidisch auf Eure Gegend. Soviel Berge, tolle Touren, und alles vor der Haustür. Obwohl wir uns hier sicher auch nich beklagen können…
Wenn ich Du wär, wär ich auch neidisch, Andi ;-)
Ja, es ist schön bei uns, da kann ich nur zustimmen. Ich fühle mich immer wieder privilegiert, da sein und wohnen zu dürfen :-)