Dass ich an diesem Tag eine Skitour machen wollen würde, war ja klar. Eine Weile lang hatte ich das Lechtal in Planung, aber dort war der wenige Schneefall, den es gegen Ende der Woche gegeben hatte, kaum angekommen, deswegen entschieden wir uns am Freitag dann doch fürs Kleine Walsertal.
Wir starteten früher als fürs Lechtal oder fürs Tannheimer Tal, aber es war nicht früh genug (wir sind aus der KWT-Übung), deswegen landeten wir im Skifahrerstau in Sonthofen, den wir erst durch Sonthofen, dann außen herum umfuhren. Ob das wirklich schneller ist, ist schwer zu sagen, aber man kann fahren und das fühlt sich besser an. Am Parkplatz in Baad war natürlich Betrieb, aber noch gar so sehr viel, wie wir nach der Verkehrslage befürchtet hatten.
Wir marschierten auf dem bekannten Weg ins Derratal (inzwischen geht da auch eine Loipe hinter und darauf gehen wäre einfacher gewesen) und stellten dabei fest, dass die Schneequalität hier unten ganz schön zu wünschen übrig ließ, was nach dem warmen Regen und dann der Abkühlung auch nicht anders zu erwarten gewesen war.
Die Bachquerung ging gut und der Hang dahinter, bei dem ich leise Bedenken gehabt hatte, ob der nicht vielleicht schon blank war, hatte ausreichend Schnee und war gut zu gehen. Oberhalb des Hanges kamen wir in die Sonne und konnten mit wenig Wind und angenehm warm das Hochtal hinter laufen.
Die Spur zog sich kurz vorm Talschluss seltsam nach rechts zur Unspitze hinauf und ich plante schon, wie wir über den kleinen Rücken in der Talmitte gehen würden, als uns zwei schnelle Skitourer überholten und genau da spurten, wo ich auch gehen wollte :-)
Nach der steilen Querung dauerte es nicht lang, bis wir auf den nordseitigen Gipfelhang blicken konnten. Es sah so aus, als sei bisher keiner mit Skiern bis zum Grat gegangen, was nicht direkt für gute Schneequalität sprach. Schaumermal.
Bevor wir uns dem Gipfelhang widmen konnten, mussten wir aber erst mal einen technischen Stopp einlegen. Den besten Allgäuer rieben die Stiefel an der Ferse und mussten verpflastert werden (typisch, wenn es warm ist) und ich brauchte eine Pause, um meinen linken Fuß zu entspannen, der wie üblich nicht mochte, dass meine Einlegesohlen nicht in die Skistiefel passen. Wir nutzten die Gelegenheit direkt zu einer richtigen Pause mit Tee und Schoki, denn es war warm und sonnig und schön. Unterdessen lief die Gruppe an uns vorbei, die die ganze Zeit schon hinter uns gewesen war.
Auf diese Gruppe liefen wir dann im Gipfelhang wieder aus, denn wie waren zwar etwa so schnell wie wir, konnten aber teilweise keine Spitzkehren (soll heißen noch schlechter als ich), deswegen gab es Stau an jeder Kehre. Der beste Allgäuer spurte an ihnen vorbei und da wurde dann gleich deutlich, dass die Spur schon ganz schön hilfreich war – selbst für mich mit der neuen Spur.
Wir gingen bis zum Ende der Spur, wo sich schon zwei Leute anschickten, den Rest des Hangs zu Fuß aufzusteigen, der eine mit den Skiern auf der Schulter, der andere mit den Skiern am Rucksack. Der beste Allgäuer spurte noch einen kurzen Schlag, dann nahm auch er die Ski auf die Schulter und ging den Rest zu Fuß. Ich folgte dem Schlag und stieg dann auch zu Fuß auf, allerdings mit den Skiern am Rucksack, um die Stöcke vernünftig nutzen zu können. Der Anstieg ging gut.
Danach hätte es zwar wieder eine Skispur gegeben, aber die führte unter den Schneemäulern der Südostseite vorbei, deswegen gingen wir (wie die meisten anderen auch) auf der Gratschneide zum Gipfel hoch. Das war anstrengend, denn gerade die Schritte mit dem rechten Bein waren ziemlich hoch, ging aber sonst problemlos.
Oben war es windig. Nach ein paar Fotos gingen wir deswegen vom Gipfel in die kleine Senke weiter. Aber auch dort war es windig und ungemütlich, daher beschlossen wir, weiter unten irgendwo in der Sonne Pause zu machen.
Die Abfahrt war eher so mittel. Der Schnee war teilweise schon von der Sonne aufgeweicht und wegen des Windes der letzten Woche recht ungleichmäßig verteilt. Manchmal ging das Fahren gut, manchmal nicht so sehr. Auf dem kleinen Buckel, bevor der Schatten anfängt, machten wir einigermaßen gemütlich Pause.
Die Abfahrt danach war weiterhin sehr ungleichmäßig, aber weitgehend OK. Allerdings war sie nicht so gut, dass wir viel Lust hatten, rechts noch mal aufzusteigen. Stattdessen fuhren wir auf dem Sommerweg im Tal.
Das war dann noch mal ein bisserl abenteuerlich, denn es gab ein paar Lawinen zu queren und es tauchen gelegentlich recht spät erkennbare Löcher über Bächen auf. Außerdem war bald der Neuschnee aus und die Schneeoberfläche war hart und glatt. Aus manchen Blickwinkeln sah man sogar die dünne Eisschicht über dem Altschnee spiegeln. Das war zwar anstrengend, aber problemlos zu fahren.
In Baad hatte der Gasthof schöne Sonne und wir kehrten zur Feier des Tages dort ein. Es gab guten Kaffee und Windbeutel mit heißen Himbeeren, Sahne und Eis. War gut (auch wenn der Windbeutel leider nicht ganz frisch war) und schön da :-)
Erstes Hindernis schon im Tal (nebendran eisglänzender Schnee)
Auf dem Weg ins Derratal und zur Sonne
Anstieg ins Hochtal über alte Schneerutsche
Im Hochtal vor toller Kulisse
Auf dem Weg zum Nordhang mit großem Wechtenbruch
Im Nordhang
Anstieg zu Fuß
Auf der Gratschneide
Gipfelbild mit Aussicht
Abfahrt
Abfahrt
Abfahrt
Rückblick
Lawinenquerung
Abfahrt über eisige Platten
Einkehrbild :-)