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Das Knie motzt

Mittwoch, Mai 22, 2019

Schon bei den Aufwachern in der Nacht hatte ich gemerkt, dass das Bein unzufrieden war. In der Früh war das immer noch so. Das Knie tat nicht wirklich weh, war aber vor allem in Ruhe motzig und fand keine Entspannung. Von der Stunde Rumitzen im Cafe am Vorabend konnte das ja wohl nicht kommen, hoffte ich.

Bevor ich zum Frühstück ging, lief ich erst noch kurz auf die Terrasse raus, um mir den Tegernsee anzuschauen, der seit dem Vortag bis in den Garten der Klinik gekommen war. Und ja, die hübschen Stiefmütterchenkreise vor dem Türchen zum See waren total abgesoffen.

Direkt nach dem Frühstück ging ich zum Training. Meinen ursprünglichen Plan, die Kurbeln auf 5 Löcher zu verlängern, liess ich sausen, weil das Bein so doof war, aber das Radeln ging total gut. Ich erhöhte stattdessen die Wattzahl von 20 auf 30 und auch das ging prima. Auch sonst lief das Training ausgezeichnet. In Bewegung war dem Bein wohl, in Ruhe nicht. In der kurzen Pause auf dem Zimmer war es schwer, Entspannung zu finden.

Am späten Vormittag durfte ich auf den ‘Hydrojet’. Das ist eine Art Wasserbett, ein großer wassergefüllter Kasten mit einer menschengroßen Gummimatte, auf die man sich legt. Dann kommt von unten ein harter Wasserstrahl und massiert die ganze Rückseite einschließlich der Beine. Die Härte des Wasserstrahls kann eingestellt werden. Ich war bei 75%, was beim Wadl des operierten Beins hart an der Grenze zu schmerzhaft war, beim Rest des Körpers aber total angenehm.

Das jammerige Bein mochte das stille Rumliegen auf der Matte, wo es vermutlich noch dazu durchestreckt wurde, gar nicht. Wenn der Wasserstrahl woanders war, versuchte ich es irgendwie zu entspannen, was aber nur bedingt klappt. So angenehm das Ganze generell war, am Ende war ich doch froh, dass die 20 Minuten rum waren.

Danach hatte ich eine kleine Pause, die mit Eis auf dem Knie auf dem Bett verbrachte. Ich ging sehr spät zum Essen, um direkt danach zum Ruhe-EKG gehen zu können. Auch die nächste kurze Pause verbrachte ich im Bett liegend, aber das Knie war nicht zu entspannen.

Die nächste Therapie war wieder für den Rücken (damit haben 2 meiner Tischdamen Probleme, weil das Krückenlaufen wohl den Rücken stresst, ich merke noch nichts): Fango. Das war an sich total angenehm, aber auch da hatte ich Probleme das Bein zu entspannen, echt lästig.

Ich nahm mir wieder Eis mit hoch und kühlte, quasi als Kontrapunkt zum warmen Rücken, das Knie. Danach war ‘Gehschule’ dran. Wir übten erst mal einfach nur Laufen: Ferse aufsetzen, über den Kleinzehenballen zum Großzehenballen abrollen. Prinzipiell mache ich das schon richtig, aber natürlich fehlt beim Aufsetzen und am Ende des Abrollens die Streckung und deswegen werden meine Schritte mit rechts automatisch kürzer als die mit links. Dann lustige Spielchen wie rückwärts laufen (erstaunlich schwierig), seitlich gehen (problemlos), und allerlei Dehn- und Streckübungen. Da hat das Bein schon noch ganz schöne Defizite, was aber natürlich kein Wunder ist, ich bin ja erst seit 4 Tagen auf Reha. Alles in Allem war das dann aber ganz schön anstrengend fürs Knie.

Ich ging aber trotzdem wie geplant in der halben Stunde bis zum nächsten Termin nochmal aufs Radl. Erst mal wie am Vormittag mit 4 Löchern und 30 Watt. Das ging so gut, dass ich 5 Minuten dran hängte und in denen auf 5 Löcher und 30 Watt erhöhte. Der Sattel musste dazu etwas runter. Das ging super und fing fast schon an, sich wie echtes Radeln anzufühlen :-)

Danach durte ich wieder zur Motorschiene. Ich ließ mir 100 Grad einstellen und das war genau richtig. Die Beugung war bis kurz vorm Endpunkt easy und fing dann ein wenig an zu ziehen. Das ist jetzt wohl für den Moment die richtige Einstellung. Wenn das dann auch einfach ist, gehe ich etwas weiter und lasse 105 Grad einstellen.

Dann hatte ich Pause bis 19:00. Mittags hatte einer der Abschiedfeierer vom Vortrag gefragt, ob wir daran interessiert wären, Essen zu bestellen und das gemeinsam in einem Raum, den er schon organisiert hatte, zu essen. Da der R., der vorsichtig angefragt hatte, ob er mich am Mittwoch besuchen könne, dann doch nicht konnte, hatte ich zugesagt und mir ein Thai-Gericht ausgesucht.

Wie immer war ich zu früh unten. Ich setzte mich also ins Restaurant und harrte der Dinge die da kommen würden. Als erstes kam ein Take-Out Mensch mit riesigen Styropor-Kisten. Gerade rechtzeitig kam auch der Organisator und das ganze Essen wurde im Nebenraum aufgebaut. Kurz drauf trudelten auch die die 11 Anderen ein, darunter ein lettischer Basketballer, noch nicht mal 18, eine fast genauso junge Basketballerin, ein Motorradunfall mit multiplen Verletzungen, der immer wieder Therapie braucht und noch ein paar Leute.

Der Abend wurde sehr lustig. Wir hatten Musik vom Handy mit einer Bluetooth-Box, ‘Hirschkuss’, ein anscheinend sehr guter lokaler Kräuterschnaps, Getränke vom Haus und eben das Take-Out Essen. Ich hatte 2 alkoholfreie Weißbier, keinen Schnaps (ich trinke ja sonst auch kaum Alk, warum da damit anfangen) und blieb bis etwa neun, dann brauchte das Bein Eis und Hochlegen.

Ohne meine Tischnachbarinnen wäre ich in diesen lustigen Party-Zirkel gar nicht reingekommen. Das freut mich jetzt schon irgendwie, auch wenn ich die vielen Leute immer nur in begrenzten Dosen vertrage. Das nimmt mir aber keiner übel, wenn ich dann einfach irgendwann gehe :-)


Der Tegernsee kommt zur Klinik

Von engel am 22.05.2019 23:00 • diaryKnieOP

Straff durchgeplanter Reha-Tag!

[1] Von Sabine am 24.05.2019 20:02

So soll das sein, sonst bräuchte ich ja nicht hier sein :-)

[2] Von engel am 25.05.2019 06:03
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