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Ein Gipfel mit Bänkle

Dienstag, September 01, 2009

Schon lang hatten mich auf der Karte diese unauffälligen Gipfel zwischen den berühmten Allgäuern angelacht: die Kegelköpfe. Lediglich ein Jagdsteig führt da hinauf, ein guter Orientierungssinn und Trittsicherheit seien nötig, steht in den weisen Büchern. Dass wir trittsicher sind, davon bin ich überzeugt, die Sache mit dem Orientierungssinn dagegen haut nicht wirklich immer hin ;-)

Das Wetter für Freitag war nur solala angekündigt, so dass sich schwierige Unternehmen von allein verboten, gehen wir also mal gucken, ob wir den Weg finden. Und wo wir schon mal da sind, könnten wir ja die grosse Gratrunde über Kreuzeck und Rauheck anhängen. Den besten Allgäuer von Allen köderte ich mit ‘Das ist eine ganz gemütliche Auffahrt nach Gerstruben.’ zum Radeln, um beim Rückweg nicht nicht den elendslangen Weg zum Auto zurück laufen zu müssen.


Kurz vor Gerstruben

Die Auffahrt nach Gerstruben ist steiler als man der Karte nach vermutet und man muss schon ganz schön in die Pedale treten. Als wir die Bikes an den Zaun hinter der Kapelle ketteten, war uns trotz der entschieden kühlen Temperaturen ziemlich heiss. Das Wetter hielt sich an die Vorhersage: Viele Wolken aber trocken.

Zunächst hiess es auf dem Wanderweg zur Alpe Raut zu gehen, dort dann über die Wiese ins linke obere Eck zu queren und nach etwa 2 Minuten den schwer erkennbaren Steig zu finden. Wir querten und fanden - nichts. Also massenweise Gestrüpp und lichten Wald und sowas, aber nichts was irgendwie Steigspuren oder gar einem Weg glich.


Da soll also irgendwo ein Weg sein?

Laut Führer sollte der Steig in vielen Kehren erst im Hochwald dann im waldfreien Streifen nahe des Grats hinauf führen. Wir fanden zwar immer wieder etwas das wie Steigspuren aussah, von einem deutlichen Steig aber war nichts zu sehen. Wir stiegen sicherlich um die 150 Höhenmeter suchend hin und her laufend weglos die steile Flanke sowohl im Wald als auch in der grasigen Rinne empor, bis wir den Steig schliesslich doch fanden. Im zweiten waldfreien Streifen!


Wegloser Aufstieg im steilen Gras

Danach wurde der Aufstieg deutlich unanstrengender. Bald erreichten wir die Mulde unter den Gipfeln und stiegen zum Grat auf. Und da führte der Steig dann plötzlich nach rechts vom Grat weg, was uns zwar schöne Blicke ins Stillachtal eröffnete, aber dem Gipfel nicht wirklich näher brachte.


Tiefblick ins Stillachtal

Als wir ‘Andreas Hütte’ (Ha!) erreichten, war klar, dass wir da einem Nebenweg aufgesessen waren. Folglich mussten wir nach einer kleinen Pause nochmal weglos aufsteigen, um den Grat zu erreichen, über den wir dann bald den ersten der Kegelköpfe erreichten.


Auf dem Grat

Weiter ging es über den Grat, mal steil und schmal, mal breit un bequem, bis wir schliesslich den letzten Kopf sehen konnten. Und da stand - wir trauten unseren Augen kaum - ein Gipfel-Bänkle. Mit Gipfelbuch sogar! Wir liessen uns gemütlich nieder und dankten den Aufstellern ‘Finki und PJ’ (glaub ich).


Auf dem Gipfelbänkle, vor der Höfats

Inzwischen hatte sich auch das Wetter eines Besseren besonnen und die vielen Wolken hatten der Sonne Platz gemacht. Was ganz gut war, so hatte der Südgrat ein wenig Zeit gehabt zu trocknen. Beim Blick dort hinunter war dann auch klar, was das weise Büchlein mit ‘Trittsicherheit unerlässlich’ gemeint hatte. Boah, war das steil! Im Fels würde man sowas klettern und hätte ausserdem festen Boden unter der Füssen.


Steilgrasabstieg

Sehr sehr vorsichtig machten wir uns an den Abstieg und beguckten uns auch das eiserene Gedenkkreuz für einen, der da wohl ins Stolpern gekommen war.

Nicht allzu weit weiter unten war der Steilgrasabstieg dann zuende und wir konnten gemütlich auf dem breiter und flacher werdenden Grat zum Sattel zwischen Kegelkopf und Kreuzeck spazieren. Bei den ersten Bäumen trauten wir dann unseren Augen nicht. Pilze, Unmengen in unglaublich vielen Variationen.


Pfifferlinge

Leider alle schon eher betagt, so dass wir Ralles Vision von pilzigem Abendessen nicht verwirklichen konnten. Wir fotografierten dafür alles was unbekannt, bekannt, hübsch und hässlich war.


Fliegenpilz

Bis wir dann auf einen frischen (!) Steinpilz trafen. Das führte zur Demontage meiner Trekkinghose, um aus den Hosenbeinen Taschen zu knoten. Es dauerte nicht allzu lang, dann war das Pilzmahl gesichert: 3 Mittelgrosse Steinpilze, viele viele Pfifferlinge und ein paar Täublinge zum Auffüllen. :-)

Insgesamt hatten wir dann aber zu viel Zeit vertrödelt, um die lange Runde über Kreuzeck und Rauheck in vertretbarer Zeit zu schaffen, so dass wir uns zum Abstieg über das Traufbergtal entschlossen. Mit Einkehr in der Traufbergalpe natürlich, wo dem besten Allgäuer von Allen zwei Kaisermäntel vor die Linse flogen.

Auf dem Abstieg lief ich dann zwei Mal in ein Spinnennetz, in dem eine dicke Kreuzspinne auf Beute lauerte. Die dann jedes Mal auf meinen nackten Beinen rumkabbelte! Ich hab kein wirkliches Problem mit Spinnen, aber das trieb meinen Puls dann doch sehr in die Höhe und es kann schon sein, dass mir da sowas wie ein entsetztes Quieken entfuhr. Uah! *schüttel*


Kaisermantel an der Traufbergalpe

Der weitere Abstieg von der Traufbergalpe durch den Tobel nach Spielmannsau ist ganz nett, der Weg zurück Richtung Oberstdorf eher nervig und der Wiederaufstieg nach Gerstruben (dahin zu radeln war mit dieser Tour nun natürlich Blödsinn gewesen) dann nochmal schweisstreibend.

Als wir die Bikes erreichten, fing es gerade an leicht zu nieseln. Wir konnten dem Regen dann sogar wegfahren, bis wir am Auto waren, hatten wir die Tropfen hinter uns gelassen :-)

Eine ganz feine Tour, diese Kegelköpfe. Und die Runde über Kreuzeck und Rauheck müssen wir halt ein Andermal nachholen.

Von engel am 01.09.2009 07:09 • outdoorberg

Nett, und auch wieder schöne Bilder :-)
Schön, wenn man selbst in einer Gegend, in der man zu Hause ist, immer noch neue Ecken - in Eurem Fall Gipfel - finden, die man noch nicht kannte oder wo man noch nicht war.

[1] Von Petra am 01.09.2009 12:39

Oh, ich glaube, die Gipfel gehen uns hier noch lang nicht aus, Petra. Allerdings werden sie zunehmend unwegsamer und/oder schwieriger ;-)

[2] Von engel am 02.09.2009 21:52
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