Dein Browser kann leider nicht vernünftig mit CSS umgehen. Den Inhalt siehst du, das Design dagegen ist futsch.

Fellhorngrat

Donnerstag, Juni 14, 2007

Für den Samstag hatte der beste Allgäuer von Allen auf der Suche nach ‘viel Radeln’ (zwengs der Anstrengung / als Training) und ‘viele Gipfel’ (für die Statistik ;-)) eine Runde bei Oberstdorf gefunden.

Aus Zeitgründen (für den Nachmittag waren übelste Unwetter angekündigt) parkten wir diesmal nicht an der Abzweigung nach Tiefenbach sondern am Parkplatz der Skiflugschanze. Das Wetter sah noch wunderbar aus, vielleicht ein wenig diesiger als sonst. Und natürlich war es auch in der Früh ganz furchtbar schwül. Schon auf den ersten Metern die Strasse nach Schwand hinauf wurde uns ziemlich warm. Dabei war das noch der harmlose Teil, denn wie die MTB-Schilder schon ankündigten, hier ging es zur ‘Himmelsleiter’, so die offizielle Bezeichnung für den Weg zur Schlappold-Alpe.

An dieser Alpe wollten wir nur zu Fuss vorbei kommen, unser Ziel war zunächst die Obere Bierenwang-Alpe, die Auffahrt dorthin ist laut Bike-Guide allerdings nur unwesentlich flacher als die ‘Himmelsleiter’ zur Schlappold-Alpe. Zunächst aber radelten wir gemütlich die Strasse nach Schwand hoch. Kurz nach der Abzweigung, an der es zur Sölleralpe hoch geht, kamen wir an eine Weggabelung, wo der Weg von der Fellhornbahn Talstation auf unseren traf. Dort wo wir weiter fahren wollten, dort wo auch das Schild zu ‘Himmelsleiter’ hinzeigte, prangte dick und fett ein rundes rotes ‘Für Radler verboten’-Schild. Hallo? Das soll doch die Trainigsstrecke der Oberstdorfer Cracks sein? Wieso ist hier Radeln verboten?

Wir waren so entgeistert, dass wir das kleine Schild darunter ‘Werktags’ erst mit Verspätung zur Kenntnis nahmen. Auf dem schmalen Alpweg war nämlich die Hölle los. Unzählige Traktoren und grosse Geländewagen karrten anhängerweise Kühe nach oben (Hä? Ich dachte, Kühe müssen auf die Alp laufen und zwar rauf und runter?). Im Falle eines Verbotes hier hätten wir schlecht ‘still, heimlich und leise’ einfach trotzdem hoch fahren können. Mindestens einer vielen Bauern, die wegen uns jeweils langsamer fahren mussten, hätte da bestimmt Rabatz gemacht. Zu Recht vermutlich, weil die wahrscheinlich für den Weg gezahlt haben.

Aber weil Samstag war, war das Schild kein Problem und wir radelten weiter. Bald wurde das Strässchen steil und steiler. In engen Kurven schlängelte es sich zum Schlappoldhöfle hinauf, meist in der prallen Sonne (Ostseite!), was zu wahren Sturzbächen an Schweiss führte. 2 einzelne Biker überholten uns, was mich aber überhaupt nicht belastete, schliesslich hatten wir zusätzlich Bergzeug dabei (zugegeben: die wären auch schneller gewesen, wenn ich auch Leichtgepäck gehabt hätte ;-)).

Am Höfle nahmen wir den linken Weg Richtung Kanzelwandhaus. Meine Freude darüber, dass es flacher wurde hielt nicht lang an, der Weg stieg bald wieder steil an, hier aber immer wieder mit flacheren Stücken zum Erholen zwischendrin. Nach dem Kanzelwandhaus wurde es nochmal richtig steil, dann ging es gemütlich, beinahe flach, hinüber Richtung Kanzelwand. Zum ersten Etappen-Ziel Obere Bierenwang-Alpe fehlten nur noch wenige Höhenmeter.

Das Flachstück war aber nur eine Finte zum Einlullen, denn danach wurde es erst richtig steil. Was bedeutete, dass ich diverse Male einfach schob, denn die allersteilsten Stücke ans Ende der Tour zu legen, ist ganz schön hinterhältig. Meine Muckis packten das einfach nicht, da steckte Kater drin von den letzten beiden Touren.

An der Alpe machten wir eine kleine Pause mit Kaffee und Früchtequark, dann ging es zu Fuss weiter zur Kanzelwand, einem kleiner Felszacken hinter der Gipfelstation der Kanzelwandbahn. Dafür, dass man sich da mitten im Skigebiet von Fellhorn-Kanzelwand befindet, ist die Gegend ausnehmend nett und vor allem sehr sehr blumenreich. Ich hab wirklich schon Übles gesehen, was Skigebiete im Sommer anlangt, da oben ist es aber wirklich hübsch.

Allerdings ist es auch verdammt voll, was kein Wunder ist, schliesslich kann man über die Seilbahnen bequem nach oben kommen. Die Wege sind dem Publikum angemessen, breit und gut ausgebaut (was unweigerlich zu Überlegungen führte, zur Kanzelwand weiter zu radeln und von dort ins Kleine Walsertal abzufahren).

Wir gingen zunächst auf die Kanzelwand und bestiegen dann das Fellhorn. Der weitere Weg über den Schlappoldkopf zu den Söllerköpfen war dann schon deutlich weniger voll, was aber auch damit zu haben konnte, dass sich das Wetter plötzlich sehr schnell verschlechterte. Über Baad grummelte es plötzlich sehr laut und dann konnten wir von unserem exponierten Grat aus sehen, wie dort hinten ein Platzregen erster Güte nieder ging. Der Wind frischte auf und eine weitere Gewitterzelle bildete sich über den unteren Gottesackerwänden.

Wir waren inzwischen schon bei der Abzweigung zur Schlappold-Alpe angelangt und machten uns an den Abstieg. Was sollte uns jetzt noch passieren? Ausser Gewitter und Regen natürlich, die nicht lang auf sich warten liessen. Nach etwa 1/3 des Abstiegs zur Alpe fing es an zu tröpfeln. Bis wir in Windeseile das Regenzeug rausgekramt und die Rucksäcke und uns eingepackt hatten, schüttete es bereits wie aus Kübeln.

10 Minuten später erreichten wir die Alpe Schlappold, wo wir erst mal einkehrten. Vor der Alpe unter den Markisen war schon alles voll, also setzten wir uns in den kleinen Gastraum und verpflegten uns mit Kaffee und Käsebrotzeit, um bequem das erste Gewitter abwarten zu können. Sowohl der Käse der Alpe als auch das Brot dazu waren übrigens ein Hochgenuss!

Als der Regen das erste Mal nachliess, waren wir noch nicht fertig mit unserer Brotzeit, aber das war auch gut so, denn die Wanderer, die die Alpe verliessen, kamen nach wenigen Minuten eilends zurück, das Gewitter legte nochmal ordentlich nach.

Die nächste Regenpause nutzen wir dann, um über die Fellhorn-Mittelstation zurück zur Oberen Bierenwang-Alpe zu eilen, eine knappe Wegstunde noch. Wir hatten Glück, denn obwohl es hin und wieder tröpfelte, blieben wir im Grossen und Ganzen trocken. Auch dann noch als wir uns vorsichtig (nasser Teer, teils sehr neu, teils auch hier mit Split bedeckt) zurück zum Parkplatz bremsten. Die ollen Felgenbremsen an den alten Bikes belastete das übrigens nicht im geringsten.

Von engel am 14.06.2007 20:21 • outdoormtb

wärt ihr über die Kanzelwand nach Riezlern abgefahren, hättet Ihr eine sehr beliebte Tour von den Walsern zu Ende gefahren und nochmal einen netten Bremstest auf Schotter machen können ;-)

Übrigens habe ich letztes Jahr mal einen Anschiß bekommen, weil ich das Schild werktags ignoriert habe. Bin dann sicherheitshalber wieder umgekehrt ... ;)

[1] Von Stefan am 14.06.2007 21:26

..also wenn ich die Satzteile richtig deute, soll die Beschilderung bedeuten, dass an Werktagen das Radeln in Ausnahme zum Verbotsschild erlaubt ist??
(und der Samstag ist ja bekanntlich ein Werktag…)

Das kann fast nur so sein, denn ihr seid ja immer auf der sicheren Seite und ganz helle Köpfe ;-)

[2] Von Rudi am 14.06.2007 21:56

Oh, das kommt noch, Stefan, ganz bestimmt. Bei den gut ausgebauten Wegen springt einem die Runde ja sofort ins Auge.

Hmm, drücke ich mich so umständlich aus, Rudi? Nö, Radler-Verbot Werktags, wobei ich darauf bestehe, dass Samstag kein Werktag ist. Das sehen die Almbauern wohl auch so, denn geschimpft hat keiner, obwohl so viel los war.

[3] Von engel am 15.06.2007 05:57
Dieser Eintrag kann nicht mehr kommentiert werden.

Reiseberichte

Bücher :-)

Letzte Einträge

Letzte Kommentare


Have fun!