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Fineilspitze ‘Nordwand’

Donnerstag, Juni 26, 2008

Um Vier in der Früh wurschtelten wir uns aus den Betten, vernichteten das von der Wirtin schon am Vorabend bereit gestellte Frühstück (nicht ganz einfach so früh), und stiefelten in Richtung Similaunhütte los.

So richtig toll schien das Wetter nicht zu sein, es hingen noch ganz schön viele Wolken zwischen den Gipfeln herum, aber es war immerhin trocken und schien auch so zu bleiben.


Noch steht der Mond am Himmel über der Similaunhütte

Nachdem wir auf dem Normalweg zur Similaunhütte den Schnee erreicht hatten (von dem es viel weniger gab, als wir angenommen hatten, gut dass wir die Ski dann doch daheim gelassen hatten!) und uns schon fragten, wo wir denn nun zum Hauslab-Joch abzweigen müssten, trafen wir auf ein Schild das uns den Weg wies - schräg nach oben in den Schnee.

Schwer zu sagen, wo genau genau der Weg nun wirklich entlang führte. Da der Schnee auch so früh kaum noch trug, so dass wir ständig einbrachen, stiegen erst mal am Rand des Schnee empor. Leider zu weit. Als wir den Weg dann anhand vieler Trittspuren im Schnee erkennen konnten, stellten wir fest, dass wir wieder ein Stück abzusteigen hatten. Egal, meinte Yak, das sind Höhenmeter für’s Tourenbuch.


Anstieg zum Tiesen- und Hauslabjoch

Der Anstieg zum Tiesenjoch (wo die Ötzi-Fundstelle liegt) und weiter zum Hauslabjoch erwies sich als reichlich mühsam. Der Schnee trug teilweise und teilweise nicht. Es war nicht zu erkennen, wann man einbrechen würde und wenn man dann einbrach, dann gleich bis zum Oberschenkel.


Blick auf den Similaun.
Hinten links in der Mitte die Hintere Schwärze mit der beeindruckenden Nordwand.

Vom Hauslabjoch aus war der Normalweg zur Fineilspitze gut einzusehen. Sah auch nicht ohne aus, steil und ausgesetzt, Fels und Firn gemischt. Wir legten die Gurte an und bestückten uns schon mal mit den schönen neuen Eisschrauben.

Angeseilt machten wir uns dann auf den Weg um den Abstiegsgrat herum unter die Nordwand hinein. Je weiter wir uns der Nordwand näherten umso frustrierter wurden wir. Mag ja sein, dass es an der Nord-(-Ost)-Seite der Fineilspitze irgendwann mal eine Eiswand gab, was wir aber sahen, waren steile sulzige Schneefelder, die von bröckeligem Felss durchsetzt waren.


Die nicht vorhandene Eiswand der Fineilspitze.
Links ‘unsere’ Firnflanke.

So wie die Wand jetzt aussah, gab es keine ordentlichen Sicherungsmöglichkeiten, dafür war man zum Ausgleich überall Steinschlag ausgesetzt. So richtig was zum Sichern im Fels hatten wir auch nicht dabei, so fiel uns die Entscheidung nicht schwer, die Nordwand zu streichen.

Da wir nun aber schon mal ausgerüstet waren, entschieden wir, die kleine Firnwand an der linken Seiten auf den Grat hinauf zu steigen und dort dann auf dem Normalweg zum Gipfel zu steigen.


Der beste Allgäuer von Allen im Vorstieg

Die kleine Firnwand erwies sich als schwerer, als wir angenommen hatten. Nicht weil sie so furchtbar steil (~ 40 Grad) oder so furchtbar schwer gewesen wäre, sondern weil der Schnee so weich war, dass wir wieder mal bis zu den Oberschenkeln einbrachen. Der Ralle stieg vor, aber es war weniger ein Steigen als eher ein Hinaufwühlen ;-)


Die Restmannschaft steigt nach.

Am Grat liessen wir das Seil liegen und wechselten von den Eisgeräten zurück zu den Stöcken. Dann machten wir uns an die letzten 170 Höhenmeter. Und die waren dann durchaus anspruchsvoll genug. Der Grat war schmal und fiel richtig steil nach beiden Seiten ab. Von Firn war keine Spur mehr übrig, stattdessen wühlten wir uns durch unglaublich weichen Schnee. Dafür war der Fels wunderbar fest und griffig.


Auf dem Normalweg zur Fineilspitze

Kurz vor dem Gipfel mussten wir dann noch eine sehr schmale Schneeschneide überschreiten, die mir ausgesprochen unangenehm war. Nicht direkt wegen der Ausgesetztheit sondern weil sich kurz vorher links unter uns von ganz allein ein Schneerutsch gelöst hatte. Nicht viel, aber wenn das unter einem abrutscht, könnte man schnell mal mit dem Schnee 400 Meter die steile Bergflanke abrutschen.

Meine Einwände fanden jedoch bei den Männern kein Gehör. Der Gipfel lag zum Greifen nah, 30 Meter waagrecht, 5 Meter rauf und da wäre dann das Kreuz. Allein wollte ich sie dann doch nicht abstürzen lassen und so stiefelte ich mit leichtem Bangen ebenfalls hinüber zum Gipfelaufbau und krabbelte den kleinen Felsaufbau hinauf.


Gipfelfoto

Gemütlich war es nicht da oben und die Sache mit dem immer weicher werdenden Schnee war auch nicht von der Hand zu weisen, daher machten wir uns gleich wieder auf den Rückweg, um auf halbem Weg den Grat runter endlich Pause zu machen.

Der restliche Abstieg war im Schnee meist recht bequem, wir brachen weniger oft durch als wir befürchtet hatten.


Auf den letzten Metern zur Hütte

Jan hatte schon am Rückweg angekündigt am nächsten Tag nicht mitgehen zu wollen, zu lang sei die Fahrt zurück nach Karlsruhe (?). So mussten nur Yak, Ralle und ich entscheiden, was wir tun wollten. Die Mutmalspitze fiel aus, da sah der Zustieg über die blank gescheuerten Felsen gar zu unangenehm aus.

Na gut, dann eben die Hintere Schwärze. Die mit der gar so abweisenden und steilen Nordwand (die bei weitem nicht so steil ist wie sie aussieht). Die Nordwand, vor der ich vor Jahren schon mal Angst gehabt hatte ...

Ja, genau die. Und weil es heute schon beim Loslaufen so warm gewesen war, beschlossen wir, um 4 Uhr loszugehen. Aufstehen um Viertel nach drei also.

Von engel am 26.06.2008 21:16 • outdoorberg

Nee, also weeßte…. Bilder mit Schnee und Eis, das muss doch nicht. Ist doch Sommer! ;-)

[1] Von Ilona am 27.06.2008 06:39

Doch, Ilona, das muss :-)
Jetzt ist Hochtourenzeit, das muss ausgenützt werden. Und ich warne gleich vor - die geniale Nordwandbesteigung muss ich auch noch bringen, da führt kein Weg dran vorbei. Aber dieses Wochenende gehen wir bestimmt nicht ins Eis, da gibt’s dann Sommerbilder.

[2] Von engel am 27.06.2008 08:08
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